Er wurde mit "Fack ju Göhte" zum Kinostar. Doch mittlerweile glänzt Schauspieler Elyas M'Barek auch im ernsthaften Fach. Mit "Das perfekte Geheimnis" kehrt er nun zurück in seine Wohlfühlzone.
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Elyas M'Barek - mehr als ein Teenieschwarm
Lange war er auf prollige Rollen mit Migrationshintergrund reduziert, mittlerweile hat Schauspieler Elyas M'Barek bewiesen: Er kann mehr als Komödie und Klamauk. Ein Blick auf seine Filmkarriere in Deutschland.
Bild: imago images/Future Image
Im Internetzeitalter
Elyas M'Barek (2. v.r.) ist ein Star in Deutschland - im Kino und im Internet. Allein auf Instagram folgen ihm rund 2,4 Millionen Menschen. Als Sohn eines tunesischen Programmierers und einer österreichischen Krankenschwester wuchs er in München auf. Hier bei der Premiere von "Das perfekte Geheimnis" mit Frederick Lau, Wotan Wilke Möhring, Regisseur Bora Dagtekin und Florian David Fitz (v.l.n.r.).
Bild: imago images/Future Image
Karriere als Proll mit Herz
Die TV-Serie "Türkisch für Anfänger" (2006-2008) von Dagtekin machte M'Barek in der Rolle des liebenswerten Prolls Cem Öztürk bekannt. Hier wurde der Culture Clash in einer deutsch-türkischen Familie zum Schmunzelthema - und die umständliche Liebe zwischen Cem und seiner neurotischen Stiefschwester zur Teeniefantasie. Der Kinofilm lockte 2012 rund 2,4 Millionen Zuschauer ins Kino.
Bild: picture-alliance/dpa
Fack ju Göhte
2013 folgte der nächste Streich von Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin und M'Barek: Hier mimt er den Kleinkriminellen Zeki Müller, der an einer Münchner Gesamtschule als Aushilfslehrer einem Haufen Problemschüler zur Versetzung verhelfen soll. Pointenreich und politisch inkorrekt avancierte der Film in Deutschland zum Publikumsliebling.
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Fack ju Göhte - die Dritte
Zwei ebenfalls recht erfolgreiche Fortsetzungen folgten 2015 und 2017: Insgesamt sahen 21 Millionen Besucher die "Fack ju Göhte"-Trilogie. Die Mischung kam sogar in Mexiko gut an: 2016 entstand mit "No manches Frida" eine mexikanische Neuverfilmung.
Bild: 2017 Constantin Film Verleih GmbH/Kristian Schuller
Nebenrollen im dramatischen Fach
Doch neben dem Komödiantischen hat M'Barek auch früh schon die Herausforderungen des dramatischen Films gesucht. In "Die Welle" spielte er 2008 den Schüler Sinan, der Teil eines Schülerexperiments zu Anarchie und Totalitarismus wird, das völlig außer Kontrolle gerät.
Bild: picture-alliance/dpa/Constantin Filmverleih
Internationale Besetzung
2013 spielte M'Barek Seite an Seite mit internationalen Stars wie Emma Rigby, Tom Payne und Oliver Martinez (v.l.n.r.) in der Verfilmung des "Medicus", dem Weltbestseller von Noah Gordon.
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Romantic Comedy made in Germany
Ansonsten prädestinierte sein Erfolg als Mädchenschwarm M'Barek zu Rollen in romantischen Komödien, etwa 2011 in "What a Man", 2012 in "Heiter bis wolkig" oder 2015 in "Traumfrauen" (im Bild mit Hannah Herzsprung).
Bild: Imago Images/Prod.DB
Wechsel ins ernsthafte Fach?
2019 überraschte Elyas M'Barek im Polit-Thriller "Der Fall Collini". Er überzeugt als Pflichtverteidiger Caspar Leinen, der den Fall des italienischen Gastarbeiters Fabrizio Collini (Franco Nero) übernimmt und dessen scheinbar grundloses Morden aufklärt. Der Film führt direkt in die Nazi- und Nachkriegszeit Deutschlands. Und zeigt: M'Barek kann auch neben Größen wie Franco Nero bestehen.
Bild: 2019 Constantin Film Verleih GmbH
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Für den Erfolg von Elyas M'Barek gibt es zwei entscheidende Gründe: ihn selbst und Regisseur Bora Dagtekin. Die beiden arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen.
M'Barek, mittlerweile 37, war bereits in Dagtekins TV-Serie "Türkisch für Anfänger" der Star: Sie lief von 2006 bis 2008 in Deutschland und verkaufte sich in über 70 Länder. Darauf folgte der Kinofilm "Fack ju Göhte", der ein großer Erfolg und Exportschlager wurde und zwei erfolgreiche Fortsetzungen hatte.
Jetzt hat das Dreamteam erneut zusammengefunden. "Das perfekte Geheimnis" ist ein Kammerspiel mit deutschen Starschauspielern. Neben Elyas M'Barek spielen auch Wotan Wilke Möhring, Jessica Schwarz und Karoline Herfurth mit. Das Setting ist simpel, aber folgenreich: Beste Freunde aus Jugendjahren treffen sich zum Abendessen, mittlerweile sind sie alle über dreißig, verheiratet oder liiert, die Partnerinnen sitzen mit am Tisch. So weit, so unspektakulär.
Doch dann schlägt einer ein Spiel vor: Alle sollen ihre Smartphones auf den Tisch legen, und alles, was reinkommt, wird geteilt. Gesagt, getan. Nachrichten werden vorgelesen, Telefonate laut mitgehört, jede noch so kleine Whatsapp wird gezeigt. Was als harmloser Spaß beginnt, artet bald aus, heftige Auseinandersetzungen und überraschende Wendungen folgen.
Wem die Story bekannt vorkommt, der irrt nicht. Das italienische Original "Perfetti sconosciuti" von 2016 wurde innerhalb von drei Jahren international 18 Mal neu verfilmt - und bekam damit sogar einen Platz im "Guinness Buch der Rekorde". Der Film legt die Diskrepanzen zwischen realem und digitalem Selbst offen, ja bloß, und entzaubert sie - in scharfen Dialogen an der Schwelle von Tragödie und Komödie.