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EURO 2025: England nach Sieg gegen Italien im Finale

Sarah Wiertz dpa/sid
23. Juli 2025

Ohne Drama und Spannung geht es selten bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft der Frauen: England spielt sich mit Kampfgeist in die Verlängerung und dank Joker Michelle Agyemang ins Endspiel.

Pure Freude: Michelle Agyemang jubelt über ihr Tor zum 1:1-Ausgleich
Pure Freude: Michelle Agyemang jubelt über ihr Tor zum 1:1-AusgleichBild: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/picture alliance

Das ist wohl der britische Humor: "Diese Drama-Spiele machen natürlich am meisten Spaß - und wir unterhalten einfach gerne", meinte Englands Innenverteidigerin Esme Morgan im Zweiten Deutschen Fernsehen über den späten 2:1-Sieg nach Verlängerung im Europameisterschafts-Halbfinale gegen Italien. 

Ein Tor tief in der Nachspielzeit und ein weiteres kurz vor dem Ende der Verlängerung bescherten Morgans Team den Finaleinzug - und damit die Chance auf die Titelverteidigung am Sonntag in Basel. Die Heldin des Abends hieß Michelle Agyemang, die in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 1:1 erzielt hatte. Im Nationalteam ist die 19-Jährige erst seit April dabei.

Die Italienerinnen haderten mit dem bittere Aus und ärgerten sich insbesondere über den späten Elfmeter. "Sie haben sich gegenseitig festgehalten. War es ein Elfmeter? Ich weiß es nicht", sagte Trainer Andrea Soncin. Und Star-Spielerin Cristiana Girelli stellte unter Tränen fest: "Leider sollte es nicht sein. Fußball gibt, Fußball nimmt." 

"Des einen Freud, des anderen Leid": Italiens Torhüterin Laura Giuliani kann die Niederlage kaum begreifenBild: Marco Iacobucci/LiveMedia-IPA/ZUMA/picture alliance

"Ich hatte das Gefühl, dass wir in der zweiten Halbzeit an die Tür gehämmert haben und es einfach nicht klappen wollte. Aber dann ist Michelle wieder aufgetaucht und hat uns den Tag gerettet" sagte Morgan über die eingewechselte Stürmerin. "Se ist einfach eine unglaublich intelligente Spielerin, die weiß, wo sie sich den Raum nehmen muss."

Siegtorschützin Chloe Kelly, die in der 119. Minute ihren Elfmeter im Nachschuss zum Sieg verwandelte, hob ebenfalls Agyemang hervor: "Michelle hat auf dem Spielfeld etwas bewegt, als sie kam. Sie hat uns viel Selbstvertrauen gegeben." Und Trainerin Sarina Wiegman fand: "Sie hat etwas Besonderes. Sie ist erst 19, aber sehr reif, sie hält den Ball wirklich gut, wenn sie so weitermacht, hat sie eine sehr große Zukunft."

Alles im Griff: Siegtorschützin Chloe Kelly (l.) nach ihrem Siegtor in der VerlängerungBild: Mustafa Yalcin/Anadolu/IMAGO

Schon am Sonntag könnte Arsenals Offensivspielerin, die bisher auf vier Länderspiele und drei Tore kommt, ihren ersten großen Titel mit den Lionesses feiern. Es wäre der zweite EM-Triumph in Folge für England und der dritte für Trainierin  Wiegman. 2017 hatte die Niederländerin mit ihrem Heimatland den EM-Pokal geholt.

Rückstand setzt Kampfkraft frei

"Ich habe viele Emotionen, bin erleichtert, glücklich, es fühlt sich surreal an, wieder im Finale zu stehen", sagte Wiegman und bekannte: "Ich dachte in der 88. Minute, wir müssen jetzt ein Tor schießen, sonst haben wir ein Problem." Das löste dann Agyemang für die insgesamt recht einfallslosen Engländerinnen.

Erneut überdeckten Kampfkraft und Moral die technischen und taktischen Mängel des Titelanwärters. Ähnlich wie beim Elfmeterdrama im Viertelfinale gegen Schweden: Da war England nach einem 0:2 zurückgekommen - auch dank Joker Agyemang - und hatte trotz vier Fehlschüssen vom Punkt noch gesiegt.

Im Finale trifft England auf die Siegerinnen des Halbfinales zwischen Deutschland und den Weltmeisterinnen aus Spanien (Mittwoch, 21.00 Uhr MESZ).

Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online
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