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Politik

EMA lässt AstraZeneca-Impfstoff zu

29. Januar 2021

Damit steht Deutschland und den anderen EU-Staaten bald ein drittes COVID-19-Vakzin zur Verfügung. Doch der Streit um Liefermengen tobt im Hintergrund weiter.

Entscheidend wird sein, welche Mengen AstraZeneca von seinem COVID-Vakzin liefern kann
Entscheidend wird sein, welche Mengen AstraZeneca von seinem COVID-Vakzin liefern kannBild: Gareth Fuller/REUTERS

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat für den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca eine bedingte Zulassung erteilt. Eine Altersobergrenze nannte die EMA nicht. Anschließend hat die EU-Kommission das Präparat mit dem Namen "Covishield" formell genehmigt, was als Formsache galt. Abgesehen von Einzelzulassungen, die nur im jeweiligen Staat gelten, gibt es damit drei COVID-19-Impfstoffe, die in der EU verabreicht werden dürfen.

Impfstoff kostet weniger und ist leicht zu lagern    

Das zusammen mit der Universität Oxford entwickelte Vakzin hat den Vorteil, dass es deutlich billiger und leichter zu lagern ist als die bereits in der EU zugelassenen Impfstoffe des Mainzer Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer sowie der US-Firma Moderna. So muss das Vakzin nicht tiefgefroren aufbewahrt werden.

In Großbritannien wird das AstraZeneca-Vakzin allen Altersklassen verabreicht - hier ein 80-jähriges Ehepaar in einem Impfzentrum in Sunderland Bild: Owen Humphreys/PA Wire/picture alliance

Doch es gibt massive Lieferprobleme und unklar ist auch die Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs bei älteren Menschen. Der Hersteller hat in seinen klinischen Tests zur Wirksamkeit des Vakzins bei Menschen ab 65 Jahren nur wenige Daten erhoben.

Neue Impfreihenfolge? 

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut (RKI) deshalb, das Präparat nur den Personen anzubieten, die 18 bis 64 Jahre alt sind. Die Entscheidung führte angesichts der generell geringen Menge an verfügbaren Impfdosen zu einer neuen Diskussion über die Reihenfolge der Corona-Impfungen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sagte im ZDF: "Man muss jetzt nochmal die Impfpriorität und Impfhierarchie überdenken." Der Impfstoff von AstraZeneca solle nun vermehrt an medizinisches Personal verabreicht werden. Gleichzeitig äußerte Söder die Befürchtung, dass die Unsicherheit um das Vakzin die Akzeptanz der Impfungen untergraben könnte.

Bayerns Regierungschef Markus Söder plädiert dafür, nun verstärkt das Pflegepersonal zu impfen Bild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture-alliance

Ähnlich äußerte sich SPD-Chefin Saskia Esken. Sie sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir müssen zum einen umgehend alternative Impfstoffe für über 65-Jährige beschaffen und zum anderen die Impfreihenfolge für den in Kürze eintreffenden AstraZeneca-Impfstoff neu koordinieren." Vor allem Klinik- und Pflegepersonal sollten als Erste von den nun freien Ressourcen profitieren.

Sieben-Tage-Inzidenz bei 94,4 

Das Robert-Koch-Institut meldete an diesem Freitag für Deutschland 839 weitere Corona-Todesfälle binnen eines Tages. Insgesamt sind somit bislang 55.752 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Die Zahl der bestätigten Infektionen erhöhte sich dem Institut zufolge um 14.022 auf 2,192 Millionen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in diesem Zeitraum, ging weiter zurück und liegt nun bei 94,4. Am Donnerstag war dieser Wert erstmals seit drei Monaten unter die Marke 100 gesunken.   

rb/se/jj (dpa, afp, rtr, epd, ap)

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