Gute Nachrichten für alle Fans des A380: Bald werden wieder mehr Exemplare des Super-Airbus in der Luft sein. Die Golf-Airline Emirates legt vor, sogar die Lufthansa denkt darüber nach.
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Die weltweit größte Flotte des Großraumflugzeugs A380 soll angesichts steigender Passagierzahlen möglichst bald wieder vollständig in der Luft sein. Das kündigte der Chef der Fluggesellschaft Emirates, Tim Clark, am Mittwoch in Berlin am Rande der Luftfahrtmesse ILA an. Derzeit fliegen demnach 65 bis 70 der insgesamt 119 einsatzfähigen Emirates-Exemplare des größten Passagierflugzeugs der Welt. Die übrigen Flugzeuge sollen aktiviert werden, sobald die Crews ausgebildet sind, sagte Clark.
"Wir bringen sie so schnell zurück wie wir können. Der Flaschenhals sind unsere Ausbildungskapazitäten." 40 bis 50 Piloten müssten noch trainiert werden, ebenso Kabinencrews. Es gehe um den höchsten Standard bei der Sicherheit. "Da machen wir keine Kompromisse."
Auch die Lufthansa denkt um
Auch die Lufthansa erwägt angesichts der starken Ticketnachfrage eine Rückkehr ihrer eingemotteten A380. Die Entscheidung darüber soll im Sommer fallen. Geprüft werde eine Reaktivierung der Maschinen zum nächsten Sommer, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Generalversammlung des Weltluftfahrtverbands IATA am Montag in Doha gesagt. Noch im April hatte Spohr der A380 in dem Konzern keine Zukunft mehr bescheinigt. "Das ist endgültig vorbei", hatte er dem Magazin Der Spiegel gesagt und den Verkauf der 14 Maschinen angekündigt. Im Mai schloss er zwar nicht gänzlich aus, einen Teil der acht verbliebenen Maschinen der Reihe wieder zu aktivieren - aber nur, falls sich die Nachfrage unerwartet stark erhole. Schon vor der Corona-Pandemie hatte das Management entschieden, sechs der Maschinen an Airbus zurückzugeben. Die übrigen Jets nahm der Konzern wegen des Geschäftseinbruchs infolge der Pandemie außer Betrieb.
Emirates präsentiert seine A380 auch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld. Emirates bemüht sich seit Jahren um zusätzliche Landerechte, um in Deutschland auch den BER anfliegen zu können. "Warum sollte man einen großartigen neuen Flughafen bauen und niemanden reinlassen?", fragte Clark. Man wolle für zusätzliches Angebot sorgen und niemandem schaden, versicherte Clark, "einschließlich unserer Freunde in Frankfurt", ergänzte er mit Blick auf die Lufthansa. Zugleich schloss er aus, sich zugunsten des BER von anderen Flughäfen wie etwa Hamburg zurückzuziehen.
Das Ende der Riesenflieger
Nicht nur dem Airbus A380, auch Boeings 747 schlägt die Stunde. Nach KLM, Virgin Atlantic und British Airways schickt nun auch die australische Qantas den Jumbo in die Wüste. Die Ära der Riesenflieger geht zu Ende.
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst
Abschied von Sydney
Qantas-Chef Alan Joyce hat die letzte Boeing 747 seiner Flotte in den Ruhestand verabschiedet. Die letzte Reise führt in die kalifornische Mojave-Wüste. Qantas war einst die weltweit einzige Airline mit einer 747-Flotte. Derzeit sind insgesamt noch 30 Jumbos weltweit im Einsatz, die allermeisten als Frachtmaschinen.
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Bye Bye Jumbo auch in London
Ende vergangener Woche hatte British Airways mitgeteilt, ihre gesamte 747-Flotte vorzeitig und mit sofortiger Wirkung stillzulegen. "Wegen des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rückgangs des Reiseverkehrs ist es unwahrscheinlich, dass unsere "Königin der Lüfte" jemals wieder kommerzielle Dienste für British Airways anbieten wird", so die Airline.
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Massenandrang bei erstem Flug
Der erste kommerzielle Flug der Boeing 747 mit PanAm ging am 21. Januar 1970 von New York nach London. Rund 9000 Menschen hatten sich für die Premiere registrieren lassen, mitfliegen konnten am Ende nur gut 360 und das auch nur mit Hindernissen. Nachdem sich ein Triebwerk überhitzt hatte, musste alle in eine Ersatzmaschine umsteigen, die dann mit fast sieben Stunden Verspätung startete.
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Glamour der Königin der Lüfte
War bis Ende der 60er Jahre Fliegen etwas für Wohlhabende, konnten sich nun dank billigerer Tickets auch Normalverdiener Flüge leisten. Trotzdem war die 747 nicht leicht zu füllen. Da Flugpreise damals noch staatlich festgelegt waren, lockten die Airlines mit Luxus wie Cocktail-Lounges mit Sofa und Nierentischen im Heck. Bis heute wurden mit der 747 fast sechs Milliarden Menschen befördert.
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Ölkrise bremste auch Boeing 747
Wenige Jahre nach dem glanzvollen Start würgte die Ölkrise 1973 die Begeisterung für den Jumbo wieder ab. Viele Fluggesellschaften mussten ihre 747 am Boden lassen, weil es schlicht zu teuer war, sie in die Luft zu bringen. Bestellungen von Flugzeugen wurden storniert. Erst ab Mitte der 70er Jahre mausert sich der Jumbo-Jet zum dominierenden Flugzeug der Langstrecke.
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Langstrecken-Ikone revolutionierte die Luftfahrt
In den letzten fünf Jahrzehnten hat die 747 dazu beigetragen, den globalen Luftverkehr kräftig zu verändern. Flughäfen wurden zu riesigen Drehkreuzen ausgebaut, denn mit dem gewaltigen Jumbo-Jet konnten viele Passagiere gleichzeitig über Langstrecken transportiert werden, um dann in kleineren Flugzeugen zu Regionalflughäfen weitergeflogen zu werden.
Es gab auch tragische Ereignisse in der Jumbo-Jet-Ära, etwa den Bombenanschlag von Lockerbie 1988 (Bild) oder 1977 den Zusammenstoß zweier 747 auf der Startbahn des Flughafens von Teneriffa, bei dem mehr als 500 Menschen starben. Mehrere Boeing 747 verloren im Flug ein komplettes Triebwerk. Eine Frachtversion stürzte deshalb in Amsterdam auf ein Haus.
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747 zuletzt kaum noch nachgefragt
Die Branche setzt inzwischen auf kleinere Maschinen mit zwei Triebwerken, die weniger Sprit verbrauchen. Boeing habe bereits vor mindestens einem Jahr die letzten Teile für die 747 bei den Zulieferern bestellt, heißt es aus Branchenkreisen. Bei einer Baurate von einem halben Flugzeug pro Monat habe das Programm noch mehr als zwei Jahre vor sich, so ein Sprecher des Konzerns.
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Der US-Präsident fliegt weiter 747
Laut Bloomberg sind die gut ein Dutzend bei Boeing in Auftrag gegebenen Maschinen alle Frachtversionen der 747, im Passagierbereich seien seit Jahren keine neuen Jumbos bestellt worden. Der letzte Auftrag stamme aus dem Jahr 2017, so die Nachrichtenagentur Reuters. Da habe die US-Regierung zwei 747-8 bestellt, als Air Force One für den Präsidenten.
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Auch Airbus produziert nicht mehr weiter
Insgesamt wurden in über 50 Jahren mehr als 1550 Maschinen des Modells 747 ausgeliefert. Der europäische Konkurrent Airbus hat sein Prestige-Projekt A380 bereits Anfang 2019 aufgegeben. Die Produktion des Riesenflugzeugs werde nur noch bis 2021 laufen, teilte Airbus im Februar mit. Insgesamt wurden vom A380 nur rund 250 Maschinen verkauft.