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Politik

Empörung über Rammstein-Werbevideo

28. März 2019

In dem Film treten die Mitglieder der deutschen Rockband als KZ-Häftlinge gekleidet auf. Damit sei eine rote Linie überschritten, kritisieren Vertreter der Bundesregierung und jüdischer Gruppen.

Screenshot Trailer Rammstein-Video März 2019
Bild: YouTube - Rammstein Official

In dem kurzen Video erscheinen die Bandmitglieder in den gestreiften Uniformen von KZ-Häftlingen mit Schlaufen um den Hals.  "Eine Inszenierung als todgeweihte KZ-Häftlinge stellt die Überschreitung einer roten Linie dar", sagte der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, der "Bild"-Zeitung. Wenn dies rein verkaufsfördernd sein solle, handle es sich um eine "geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit".

Charlotte Knobloch, Überlebende des Holocaust und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte ebenfalls der "Bild"-Zeitung: "Die Instrumentalisierung und Verharmlosung des Holocaust, wie sie in den Bildern gezeigt wird, ist unverantwortlich. Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainment-Zwecken missbraucht, ist frivol und abstoßend."

Der Holocaust darf nicht beleidigt werden

Die Sprecherin der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem rief zu einem verantwortlichen Umgang mit der Erinnerung an die ermordeten Juden auf. Yad Vashem kritisiere "nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern", sagte Iris Rosenberg sie der "Bild"-Zeitung. Respektvolle künstlerische Darstellungen könnten legitim sein. Sie dürften die Erinnerung an den Holocaust jedoch keinesfalls beleidigen, herabsetzen oder schänden - und nicht nur als "bloßes Werkzeug" dienen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Die Band Rammstein sorgt immer wieder für Kontroversen. Ihre Alben, die sich mit Themen wie Sadomasochismus, Homosexualität, Inzest, Missbrauch, Nekrophilie, Pyromanie, Kannibalismus und sexueller Gewalt beschäftigen, sind umstritten.

Wegen der Verherrlichung von Sadomasochismus wurde das Album "Liebe ist für alle da" 2009 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien aus der Öffentlichkeit verbannt.

uh/mak (kna, rtr)

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