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Verbalattacke eines Verbündeten

14. Januar 2014

US-Außenminister Kerry macht Druck auf den Friedensprozess in Nahost. Doch seine Pläne seien das Papier nicht wert, kritisierte ihn nun Israels Verteidigungsminister Jaalon. Das lassen die USA nicht auf sich sitzen.

John Kerry neben den Flaggen Israels und der USA (Foto: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images)
Bild: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images

Die verbale Breitseite von Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon gegen US-Außenminister John Kerry hat es in sich - und das Verhältnis zwischen den eng verbündeten Staaten schwer belastet. Washington reagierte empört auf die "beleidigenden und unangemessenen" Äußerungen. Das Außenministerium in Washington verlangte vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, sich öffentlich von Jaalons Kommentaren zu distanzieren. Der Regierungschef bemühte sich um Schadensbegrenzung. "Selbst wenn wir Meinungsverschiedenheiten mit den USA haben, geht es immer um die Sache und nie um die Leistungen einzelner Personen", sagte Netanjahu in Jerusalem. Er betonte, die USA seien Israels wichtigster Verbündeter und gute Beziehungen lägen in Israels nationalem Interesse.

Auch Jaalon, der zur Likud-Partei Netanjahus angehört und sich wiederholt skeptisch über die Aussichten auf eine Einigung mit den Palästinensern gezeigt hat, ruderte nun zurück und entschuldigte sich bei Kerry. Er habe den US-Außenminister nicht angreifen wollen und entschuldige sich für seine Wortwahl, sagte der israelische Minister.

Mosche Jaalon sorgt für Wirbel in den israelisch-US-amerikanischen BeziehungenBild: picture-alliance/dpa

Kerry besessen vom Nahostkonflikt?

Jaalon hatte Kerry laut der israelischen Tageszeitung "Jediot Ahronot" eine "unverständliche Besessenheit und messianischen Eifer" bei seinen Friedensbemühungen im Nahen Osten unterstellt. Der US-Chefdiplomat könne ihm "nichts vom Konflikt mit den Palästinensern erzählen", sagte Jaalon demnach in privaten Gesprächen. "Retten kann uns nur, dass John Kerry den Friedensnobelpreis gewinnt und uns in Ruhe lässt."

Insbesondere kritisierte Jaalon die US-Vorschläge zu Sicherheitsfragen im Jordantal, das die Ostgrenze eines unabhängigen Palästinenserstaats bilden würde. Die von Kerry und US-General John Allen präsentierten Pläne "sind das Papier nicht wert, sie garantieren weder Sicherheit noch Frieden", sagte Jaalon laut "Jediot Ahronot".

Scharfe Kritik aus den USA und Israel

"Wenn die Äußerungen des Verteidigungsministers zutreffen, sind sie beleidigend und unangemessen, insbesondere angesichts all der Unterstützung der israelischen Sicherheitsbedürfnisse durch die USA", sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Jay Carney, bei seiner täglichen Pressekonferenz. Der US-Außenminister und sein Team würden "Tag und Nacht" daran arbeiten, einen sicheren Frieden für Israel zu fördern. "Seine Motive zu hinterfragen und seine Vorschläge zu verzerren ist nicht das, was wir vom Verteidigungsminister eines engen Verbündeten erwarten", fügte Carney hinzu. Ähnlich hatte sich zuvor bereits Kerrys Sprecherin Jennifer Psaki geäußert.

Jaalons Kabinettskollege Juval Steinitz, für internationale Beziehungen zuständig und ein enger Vertrauter des Ministerpräsidenten Netanjahu, sagte in einem Radiointerview, auch wenn er inhaltlich mit der Kritik übereinstimme, "sollten wir eines unbedingt unterlassen - persönliche Beleidigungen". Außenminister Avigdor Lieberman bezeichnete die Äußerungen seines Kabinettskollegen als "nicht hilfreich". Justizministerin Zipi Livni, Chefunterhändlerin bei den Gesprächen mit den Palästinensern, wählte schärfere Worte: "Man kann auf verantwortliche Art gegen die Verhandlungen argumentieren, ohne die Beziehungen zu unserem besten Freund zu beschädigen." Zudem wurden Rufe nach einer Entlassung Jaalons laut.

Erwartungen an Friedensgespräche

02:10

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Der Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern ist eines der zentralen Anliegen Kerrys. Seit seinem Amtsantritt im Februar 2013 reiste der US-Außenminister bereits zehn Mal in die Region. Im Sommer konnte Kerry beide Seiten zu einer Wiederaufnahme direkter Verhandlungen bewegen, die bislang aber noch zu keinen konkreten Ergebnissen führten.

nis/mak (afp, dpa, rtr)

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