Bonn, 21.4.2004, DW-RADIO/Kroatisch

Auf der Suche nach Kommentaren deutscher Politiker haben wir uns an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages und außenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Gert Weisskirchen, gewandt. Wir wollten wissen, ob er die Entscheidung zu baldigen Beitrittsverhandlungen Kroatiens begrüßt:

"Ja, endlich! Endlich hat die Kommission die richtige Entscheidung im Bezug auf Kroatien getroffen. Kroatien hat sich seit Jahren sehr, sehr positiv entwickelt. Und nun endlich nach dem Besuch der britischen Regierung kann nun auch London, das ja am Ende etwas zögerlich gewesen ist, das grüne Licht geben, damit Kroatien eine Chance hat, Mitglied der EU zu werden."

Weisskirchen fügte hinzu: "Kroatien hat eine erstaunliche Karriere in den letzten Jahren, fast geräuschlos gegenüber der EU, hingekriegt. Ich bin überzeugt davon, dass Kroatien aufschließen kann und ich hoffe, dass die eigene Kraft, die hinter dieser erstaunlichen Karriere steckt, dazu führen wird, dass Kroatien mit Rumänien und Bulgarien aufschließt. Ich bin fest davon überzeugt, dass alle diese drei Länder am Ende dieses Jahrzehnts Mitglied der EU sein werden. Hoffentlich früher."

Kann der nun beginnende Prozess noch aufgehalten werden?

"Nein. Nein. Die EU hat einen rationalen Prozess eröffnet und dieser rationale Prozess derjenigen, die Mitglied werden wollen, bleibt bestehen und kann durch nichts verändert werden und er darf durch nichts verändert werden, weil alle sich darauf verlassen müssen, dass die Kriterien von allen Seiten, von denen, die in der Union sind genauso eingehalten werden, wie von denen, die in die EU aufgenommen werden wollen."

Auf die Frage, ob Kroatien ein Beispiel für die übrigen Länder der Region sein könne, antwortete Weisskirchen: "Nachdem jetzt am 1. Mai Slowenien bereits Mitglied werden wird, ist der andere starke Anker der Stabilität in der Regien, Kroatien, auf einem schnellen Weg, Mitglied der EU zu werden. Und das bedeutet ein klares, starkes Signal der EU in das frühere Jugoslawien, dass jeder eine Chance hat, Mitglied in der EU zu werden. Allerdings ist daran geknüpft, dass jeder seinen inneren Beitrag zur Stabilität leisten muss." (md)