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England siegt glücklich gegen Wales

Andreas Sten-Ziemons16. Juni 2016

Auch im zweiten Spiel kann England die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Gegen Nachbar und Außenseiter Wales holen die "Three Lions" dennoch drei Punkte - die sie sich allerdings hart erkämpfen müssen.

UEFA EURO 2016 England - Wales - Siegtor Daniel Sturridge
Bild: Reuters/B. Tessier

Beste Stimmung auf den Rängen, dafür kaum schöner Fußball auf dem grünen Rasen - in etwa so könnte man das Spiel England gegen Wales in knappen Worten zusammenfassen, zumindest was die erste Hälfte anging. Erst nach dem Seitenwechsel nahm die als "Battle of Britain" deklarierte Partie mehr Fahrt auf, wurde etwas besser und bewahrte sich den Höhepunkt bis zum Schluss auf. Am Ende eines zwar intensiven, aber nicht sehr guten Spiels stand es durch einen Treffer in letzter Minute 2:1 (0:1) für England. Im vom deutschen Schiedsrichter Felix Brych geleiteten Spiel erzielte Wales' Superstar Gareth Bale durch einen direkten Freistoß die Führung (42.). Die eingewechselten Jamie Vardy (56.) und Daniel Sturridge (90.+2) drehten das Spiel noch zu Gunsten der Engländer.

Bale übertölpelt Hart

Das Duell vor 35.000 friedlichen Zuschauern in Lens wurde zunächst vornehmlich auf den Rängen ausgetragen, wo sich die englischen und walisischen Fans mit ihren Gesängen zu überbieten versuchten. In der 7. Minute tat sich auch auf dem Rasen etwas: Nach einem Konter Englands über die rechte Seite war Raheem Sterling in der Mitte völlig frei, scheiterte aber kläglich. Sein Schussversuch aus sechs Metern ging rechts daneben und weit drüber. Ein von Harry Kane getretener direkter Freistoß flog ebenfalls weit über das walisische Tor (22.). Gefährlicher wurde es in der 26. Minute, als Gary Cahill nach einem Freistoß von Wayne Rooney frei vor dem Tor zum Kopfball kam, dem walisischen Schlussmann Wayne Hennessy aber direkt in die Arme köpfte.

Gareth Bale (r.) versteckt sich lange, dann nimmt er Maß und trifft per Freistoß zum 1:0Bild: Reuters/C. Recine

Glück hatte Wales, als Innenverteidiger Ben Davies der Ball nach einem Kopfballduell im eigenen Strafraum leicht an die Hand sprang (32.). Es hätte durchaus Elfmeter geben können, die Pfeife von Brych blieb aber stumm. Auch als sich Chris Smalling wenig später nach einer Ecke bei seinem Gegenspieler aufstützte, pfiff der deutsche Unparteiische nicht. Smallings Kopfball ging wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei (36.). Danach plätscherte das Spiel dem Pausenpfiff entgegen, bis Wales' Superstar Bale, der zuvor fast gar nicht zu sehen gewesen war, seinen großen Auftritt hatte: Der Flügelstürmer von Real Madrid trat zum direkten Freistoß an und schoss den Ball aus über 30 Metern Torentfernung ins Tor (42.). Englands Nummer eins, Joe Hart, sah dabei nicht gut aus. Obwohl der Ball lange unterwegs war und Hart beide Hände noch an das Leder bekam, konnte er das 0:1 nicht verhindern.

Vardy bringt neuen Schwung

Englands Trainer Roy Hodgson reagierte und brachte zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Vardy für Kane und Sturridge für Sterling zwei frische Stürmer. Es dauerte aber zehn Minuten, bis Wales' Torhüter Hennessy ernsthaft geprüft wurde. Zunächst musste er sich bei einem Flachschuss von Rooney strecken, um den Ball zur Ecke abzuwehren (55.). Dann aber kam jede Hilfe zu spät: Der walisische Kapitän Ashley Williams versuchte den Ball raus zu köpfen, spielte den Ball stattdessen aber in Richtung eigenes Tor. Dort stand Vardy - eigentlich mehrere Meter im Abseits. Doch da der Ball vom Gegner kam, durfte er weiterspielen und erzielte aus kürzester Distanz das 1:1 (56.).

Wirkungsvoll: Kurz nach seiner Einwechslung trifft Jamie Vardy zum 1:1 für England - seine einzige gute SzeneBild: Reuters/B. Tessier

Kurzzeitig machte England nun Druck und belagerte den walisischen Strafraum, dann aber verflachte das Spiel wieder, und Torszenen waren Mangelware. In der 79. Minute setzte sich Rooney mit einem Trick durch und kam im Strafraum zum Schuss, der aber gleich von drei heranstürzenden walisischen Abwehrspielern abgeblockt wurde. Kein Durchkommen für Englands Kapitän. Zuvor hatte Trainer Hodgson den jüngsten Spieler der EM eingewechselt, Marcus Rashford von Manchester United. Doch der 18-jährige Angreifer hatte bis zum Abpfiff keine gute Szene. Alles schien auf ein Unentschieden und die nächste Enttäuschung für England hinauszulaufen, als doch noch etwas passierte: Dele Alli passte den Ball im Strafraum auf Sturridge, der sich irgendwie durchwühlte und das Leder aus kurzer Distanz ins linke untere Toreck stocherte (90.+2).

Die Engländer schafften im zweiten Vorrundenspiel ihren ersten Sieg und übernahmen dadurch mit vier Punkten die Tabellenführung in Gruppe B. Am Montag geht es in St. Etienne gegen die Slowakei. Wales hat mit drei Zählern ebenfalls beste Chancen, eine Runde weiter zu kommen. Die Waliser treten in ihrem letzten Vorrundenspiel in Toulouse gegen Russland an (Anstoß jeweils um 21 Uhr MESZ, ab 20:45 Uhr im DW-Liveticker).

Hier können Sie noch einmal alle Einzelheiten der Partie genau nachlesen.

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