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Politik

Engster Vertrauter Suu Kyis festgenommen

5. Februar 2021

In Myanmar greift das Militär nach dem Putsch weiter hart durch. Win Htein, 79 Jahre alt und ein führender Kopf der NLD, wurde aus dem Haus seiner Tochter abgeführt.

Myanmar Win Htein NLD Partei
Win Htein spricht mit Medienvertretern (Archivbild) Bild: Hein Htet/dpa/picture alliance

Vier Tage nach dem Militärputsch in Myanmar ist ein wichtiger Verbündeter der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen worden. Win Htein, ein Politiker von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD), wurde in der Wirtschaftsmetropole Rangun aus dem Haus seiner Tochter von Sicherheitskräften mitgenommen, wie NLD-Sprecher Kyi Toe im Onlinenetzwerk Facebook mitteilte. Der 79-Jährige sei in eine Polizeistation der Hauptstadt Naypyidaw gebracht worden.

Die Militärführung ließ in Rangun zahlreiche Polizisten aufmarschieren Bild: Stringer/REUTERS

Vor seiner Festnahme hatte Win Htein in Interviews englischsprachiger Medien den Streitkräften vorgeworfen, das südostasiatische Land mit dem Putsch "in die falsche Richtung zu führen". Er rief die Bürger zum Widerstand gegen die "Zerstörung unserer Regierung" auf.

Win Htein gilt als rechte Hand Suu Kyis. Sie und Staatschef Win Myint waren am Montag vom Militär gestürzt und festgesetzt worden.

In der größten Stadt Rangun machten am Donnerstag viele Einwohner ihrem Ärger Luft, indem sie lautstark auf Töpfe und Pfannen schlugen. Auch Hupkonzerte waren zu hören. Mit Lärm sollen in dem buddhistischen Land normalerweise böse Geister vertrieben werden. In der zweitgrößten Stadt Mandalay gingen vor allem junge Menschen auf die Straße.

Mit Töpfen und Pfannen protestieren die Menschen gegen den Putsch Bild: Stringer/REUTERS

Die Armeeführung hatte nach dem Staatsstreich einen einjährigen Notstand ausgerufen. Angeblich sollen dann Neuwahlen folgen.

UN-Sicherheitsrat nur tief besorgt

Bei den Vereinten Nationen in New York forderte der UN-Sicherheitsrat die Freilassung von Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi, die wie zu Zeiten der früheren Militärdiktatur wieder unter Hausarrest stehen soll. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen einigte sich auf eine gemeinsame Stellungnahme, in der alle 15 Mitglieder "tiefe Besorgnis" äußern. Das Vorgehen der Militärs wird aber weder direkt verurteilt noch als "Putsch" bezeichnet. China und Russland wollten entsprechende Passagen in einem früheren Entwurf nicht mittragen.

Der neue US-Präsident Joe Biden forderte die Armeeführung auf, sich unverzüglich wieder zurückzuziehen. Biden sagte in Washington, das Militär müsse die Macht in dem Land sofort abgeben, Aktivisten und Funktionäre freilassen, Einschränkungen bei der Telekommunikation aufheben und von Gewalt absehen. Zuvor hatten die USA - ebenso wie die EU - schon mit Sanktionen gedroht. 

se/wa (dpa, rtr, ap)

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