Seit der Finanzkrise wird die Luft für die Banken immer dünner. Zuerst entließ die Bank of America fast 30.000 Mitarbeiter, auch bei der schweizerischen UBS fielen 10.000 Stellen weg und nun folgt die Citigroup. Insgesamt vier Prozent der Belegschaft müssen ihren Schreibtisch räumen. Michael Corbat, der den Chefposten vor zwei Monaten von Vikram Pandit geerbt hatte, sieht die Entlassungen "als logische nächste Schritte".

Konzentration auf Asien

Treffen wird es vor allem das Privatkundengeschäft – hier sollen 6000 Jobs wackeln. Im Investmentbanking und im IT-Bereich sollen es 1900 Stellen sein. Die Citigroup will sich auch aus einigen Auslandsgeschäften zurückziehen, um mehr Kraft für die asiatischen Märkte zu haben. So will die Großbank in Ländern wie Pakistan, Paraguay, Rumänien, der Türkei und Uruguay deutlich sparen oder sich sogar komplett zurückziehen. Momentan hat die Bank 200 Millionen Kunden in mehr als 160 Ländern.

Vom Stolz zum Notfall

Die Citigroup galt lange Zeit wegen ihrer breiten Aufstellung als vorbildlich an der Wall Street. Doch mit der Finanzkrise ging es bergab: Der Staat musste einspringen und die Citigroup große Teile ihres Geschäfts abgeben. Den alten Rivalen JPMorgan, Chase oder Wells Fargo hinkt die Citigroup heute hinterher. Ganz überraschend kam die Nachricht über den Personalabbau deshalb nicht. Allerdings sparen die meisten von der Finanzkrise betroffenen Banken eher im sehr teuren Investmentbanking und nicht im Geschäft mit den Privatkunden.

Laut Citigroup werden die Entlassungen etwas weniger als 900 Millionen Dollar kosten. Dem gegenüber stehen wiederum Einsparungen von 900 Millionen Dollar in 2013 und weitere 1,1 Milliarden Dollar in den Folgejahren.

nm/wl (dpa, rtr)