1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Entschädigung für NSU-Opfer

29. Oktober 2012

Knapp ein Jahr nach Aufdeckung der Morde der rechtsextremen Terrorzelle NSU hat die Bundesregierung die Opfer und deren Angehörige weitgehend entschädigt. Insgesamt sollen sie rund 900.000 Euro erhalten haben.

Rote Rosen in Dortmund auf einem Gedenkstein für den 2006 von der rechtsextremen Terrorzelle NSU ermordeten Mehmet Kubasik. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Entschädigungszahlungen stammen nach Angaben des Bundesjustizministeriums aus einem Fonds für die Opfer extremistischer Übergriffe, der nach Bekanntwerden der Mordserie um eine Million Euro aufgestockt worden war. Zur genauen Verteilung der Gelder wollte sich das Ministerium aus Rücksicht auf die Betroffenen nicht äußern. Schließlich sei der Tod eines nahen Angehörigen ohnehin nicht mit Geld aufzuwiegen, erklärte eine Sprecherin.

Laut einem Bericht der "Neue Osnabrücker Zeitung", unter Berufung auf ein Schreiben des Ministeriums vom März 2012, erhielten die Ehepartner und Kinder der ermordeten neun Kleinunternehmer eine Pauschale von 10.000 Euro, Geschwister bekamen 5000 Euro. Im Fall der ermordeten Polizistin seien 25.000 Euro geflossen, an ihren schwerverletzten Kollegen 10.000 Euro, hieß es. An die Opfer der beiden Bombenanschläge in Köln hätten die Behörden insgesamt 140.000 Euro überwiesen. Darüber hinaus werden nach Ministeriumsangaben nach einer Einzelfallprüfung zusätzliche Härtefall-Leistungen gewährt, die in der Summe von 900.000 Euro ebenfalls enthalten sind.

Zehn Morde und zwei Bombenanschläge

Die Zwickauer Terrorzelle, die sich den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gegeben hatte, war vor einem Jahr aufgeflogen. Das Neonazi-Trio soll in den Jahren 2000 bis 2007 unter anderem zehn Menschen ermordet haben. Opfer waren Kleinunternehmer mit ausländischen Wurzeln sowie eine Polizistin. Zudem sollen sie zwei Bombenanschläge in Köln verübt haben.

Das Neonazi-Trio soll von 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordet habenBild: picture-alliance/dpa

Zwei der Rechtsterroristen hatten sich im November 2011 selbst getötet, als ihnen die Polizei nach einem Banküberfall in Eisenach auf der Spur war. Beate Zschäpe, mutmaßliche Komplizin der beiden Männer, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Warum Polizei und Verfassungsschutz der Gruppe nicht früher auf die Spur kamen, soll derzeit ein Untersuchungsausschuss des Bundestags klären.

Oha/GD(dpa, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen