Entscheidung um Novak Djkovoc noch offen
13. Januar 2022Für umkämpfte Spiele auf den Tenniscourt ist er eigentlich gekommen. Dieses mal findet dasdas zähe Ringenallerdings schon vor dem Turnier statt. Noch immer ist offen ob der Weltranglistenerste an den Australian Open teilnehmen wird. Die Ball liege jetzt bei Einwanderungsminister Hawke, sagte Premierminister Morrison. Hawke müsse darüber befinden, ob der ungeimpfte Profi tatsächlich ins Land einreisen darf, oder nicht. Eine erste Ablehnung des Visums hatte ein australisches Gericht vorläufig gekippt.
Soap-Opera um Djokovic
Die Affäre um den Weltranglistenersten zieht längst internationale Kreise. In Djokovics Heimatland Serbien wird jede Wendung genau verfolgt, Regierungschefin Ana Brnabic forderte öffentlich, "die Sache müsse geklärt werden". Wegen des Verstoßes gegen Quarantäneregeln in seiner Heimat, schon vor der Abreise nach Australien, droht dem Tennisspieler möglicherweise auch noch eine Strafe. Via Instagram hatte Djokovic sein Fehlverhalten eingestanden. Er habe am 18. Dezember 2021, zwei Tage nach einem positiven Test, bewusst ein Interview und einen Fototermin für die französische Sportzeitung "L'Équipe" absolviert, obwohl er mit Corona infiziert gewesen sei. Er habe die Journalisten nicht enttäuschen wollen.
"Wenn ich darüber nachdenke, war das eine Fehleinschätzung, und ich akzeptiere, dass ich diese Verpflichtung hätte verschieben sollen", schrieb Djokovic. Die falschen Angaben in seinem Einreiseformular seien ein Fehler seiner Mitarbeiter gewesen. In den Schriftstücken war verschwiegen worden, dass der Serbe vor seiner Abreise nach Melbourne über Silvester noch in Spanien Station gemacht hatte. Auch dort droht ihm nun Ärger. Laut spanischen Medien sei er als Ungeimpfter illegal in das EU-Land eingereist. Die Regierung in Madrid habe die Polizei mit der Einleitung einer Untersuchung beauftragt.
Falsche Angaben und Ungereimtheiten
Dort war dem ungeimpften Weltranglistenersten die Einreise verweigert worden, weil die Grenzbeamten eine medizinische Ausnahmegenehmigung zu den Australian Open nicht anerkannten. Djokovics Anwälten zufolge war die Genehmigung nach dem positiven Corona-Test aus dem Dezember von zwei unabhängigen medizinischen Gremien abgesegnet worden. An der Echtheit dieses Tests gibt es inzwischen Zweifel. Das deutsche IT-Kollektiv "Zerforschung" hat Indizien dafür geliefert, dass es sich bei Djokovics Test um eine Fälschung handeln könnte.
Der Bestätigungskode auf dem Zertifikat - eigentlich die Nummer eines Befunds - entspräche dem 26. Dezember 2021 und nicht, wie angegeben, dem 16. Dezember. Hat also jemand im serbischen Corona-Zentralregister den Test rückwirkend angelegt? Und wenn ja - wusste Djokovic davon?
Lackmustest für Australiens Corona-Politik
Brisant ist der Fall Djokovic vor dem Hintergrund, dass der Bundesstaat Victoria, in dem Australian Open stattfinden, immens hohe Infektionszahlen zu verzeichnen hat. Am Donnerstag wurden mehr als 37.000 neue Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Angesichts der Affäre erhöht sich der Druck auf Australiens Regierung. Eine mögliche Einreise des ungeimpften Tennisprofis würde die strengen Corona-Bestimmungen des Landes konterkarieren.
Doch die finale Entscheidung steht noch immer aus. Eine andere ist dagegen bereits gefallen: Sollte Djokovic tatsächlich in Melbourne spielen dürfen, träfe er in der ersten Runde auf seinen Landsmann Miomir Kecmanovic.
jk/asz (AFP,dpa)