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Entsetzen über Al-Kusair

2. Juni 2013

Die Zivilbevölkerung ist in der syrischen Kleinstadt Al-Kusair eingekesselt, während die Regierungstruppen und Hisbollah-Kämpfer ihre Angriffe auf die Rebellenhochburg noch einmal verschärft haben.

Die belagerte syrische Kleinstadt Al-Kusair (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP

Die EU ist schockiert über das Ausmaß der Gewalt: EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton rief die Konfliktparteien auf, Hilfsorganisationen dringend einen sicheren Zugang zu gewähren. Außerdem müsse es möglich sein, Verletzte und Zivilisten zu evakuieren. Die Vereinten Nationen gehen von Tausenden Zivilisten aus, die noch in der umkämpften Stadt eingeschlossen seien: "Wir sind extrem alarmiert", sagten UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos und UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay. Rund 1500 Verletzte müssten dringend in Sicherheit gebracht und medizinisch versorgt werden.

Die syrische Regierung erklärte nach staatlichen Medienberichten, sie wolle Hilfsorganisationen erst in die umkämpfte Stadt lassen, wenn die Militäroperation beendet sei.

Westerwelle fordert Kampfpause

Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte dagegen eine rasche Feuerpause für Al-Kusair, damit die Zivilbevölkerung versorgt werden könne. Syrien müsse seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen nachkommen. Er appellierte sowohl an das Regime von Präsident Baschar al-Assad als auch an die Rebellen, "Leben und Gut der zivilen Bevölkerung zu schützen und zu achten".

Die Kontrolle über Al-Kusair ist strategisch wichtig, weil sie die Nachschubwege entlang der Grenze zum Libanon sichert. Die Gefechte erstrecken sich vom Zentrum der Stadt bis in umliegende Ortschaften. Die Assad ergebenen Truppen haben mithilfe der libanesischen Hisbollah-Miliz die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten. Um den Belagerungsring zu durchbrechen, hätten die Rebellen den Luftwaffenstützpunkt Daba anzugreifen versucht, der ihren Gegnern am Donnerstag in die Hände gefallen war, berichten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter.

Acht Tote bei Anschlag in Damaskus

Auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus lieferten sich die Kriegsparteien Gefechte: Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, tötete eine Autobombe acht Sicherheitskräfte. Durch die Explosion in Damaskus östlichem Stadtteil Dschubar seien auch mehrere Zivilisten verletzt worden, so die Beobachtungsstelle weiter.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Beobachtungsstelle vermutet, dass die dschihadistische Al-Nusra-Front hinter dem Attentat steckt.

Russland blockt weiter

Derweil bestehen die Differenzen in Bezug auf die Syrienkrise zwischen Russland und den westlichen Ländern weiter: Russland soll nach Angaben von Diplomaten im UN-Sicherheitsrat eine von Großbritannien vorgelegte Erklärung zu den Kämpfen in Kusair verhindert haben. Mit dem Textentwurf hätte der UN-Sicherheitsrat "große Sorgen über die Lage in Kusair" und über die Situation der Zivilbevölkerung in der umkämpften Statdt ausgedrückt.

"Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London forderte einmal mehr, die internationale Gemeinschaft zum eingreifen auf. "Die eingeschlossenen Menschen haben keinerlei medizinische Versorgung. Die Situation ist katastrophal." UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief Präsident Baschar al-Assad, die Hisbollah und die Rebellen auf, alles zu tun, um zivile Opfer zu verhindern. Er erinnerte die Assad-Regierung auch daran, dass sie für den Schutz von Zivilisten verantwortlich sei, "die unter ihrer Kontrolle" stehen.

Waffenlieferungen an Syrien kritisiert

01:37

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Neue Spuren eines Giftgaseinsatzes?

Französische Journalisten wollen indes weitere Hinweise für den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien entdeckt haben. Die beiden Journalisten Patricia Chaira und Saddek Chettab berichten, wie sie für eine Reportage der Agentur Capa von Krankenhausmitarbeitern ein Video von Verletzten eines Bombenangriffs auf Aleppo vom 13. April erhalten hätten. Die Verletzten hätten Schaum vor dem Mund gehabt und ihre Bewegungen nicht mehr kontrollieren können.

nem/sti/kis (afp, dpa, rtr)

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