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Politik

Entsetzen über Hassverbrechen von Pittsburgh

28. Oktober 2018

Es ist der wohl blutigste antisemitische Gewaltakt der US-Geschichte: Ein schwer bewaffneter Angreifer tötet in einer Synagoge in Pittsburgh mindestens elf Menschen. Auch Deutschland zeigt sich bestürzt.

Abgesperrte "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh
Abgesperrter Tatort: die "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat PennsylvaniaBild: picture-alliance/dpa/M. Rourke

"Dieses abscheuliche Verbrechen mahnt uns alle, zu tun, was in unserer Macht steht, um gegen Hass und Gewalt, gegen Antisemitismus und Ausgrenzung einzutreten und jenen entschieden entgegenzutreten, die sie schüren", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem am Sonntag veröffentlichten Kondolenzschreiben. "Ich wünsche den Menschen in den USA die Kraft, um die Trauer und den Schmerz zu bewältigen und um den Hass zu überwinden", fügte das deutsche Staatsoberhaupt hinzu. Ähnlich hatte sich zuvor schon Kanzlerin Angela Merkel geäußert.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres richtete den Familien der Opfer sein Beileid aus. Antisemitismus dürfe im 21. Jahrhundert keinen Platz haben, betonte Guterres. Der Jüdische Weltkongress (WJC) sprach von einem "abscheulichen Terrorakt". WJC-Präsident Ronald Lauder stellte fest: "Das war ein Angriff nicht nur auf die jüdische Gemeinde, sondern auf ganz Amerika."

Trump fordert harte Konsequenzen

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Attacke gar als "Angriff gegen die Menschheit". Das "tödliche Gift des Antisemitismus" müsse bekämpft werden, sagte Trump. Zugleich forderte er schnellere Todesurteile für Mörder und deren rasche Vollstreckung. "Sie sollten wirklich den ultimativen Preis zahlen", so der Präsident. "Sie sollten nicht Jahre über Jahre darauf warten."

Und Trump plädierte dafür, bei Gottesdiensten stets bewaffnetes Sicherheitspersonal einzusetzen. Solche Posten hätten den Attentäter sofort stoppen können, meinte der Präsident.

Sichtlich erregt: US-Präsident Trump nach der GewalttatBild: picture-alliance/AP/A. Harnik

Inzwischen wurde gegen den Todesschützen Anklage in insgesamt 29 Punkten erhoben. Der 46 Jahre alte US-Amerikaner hatte am Samstag während einer Taufzeremonie in der "Tree of Life"-Synagoge elf Menschen erschossen und sechs weitere verletzt. Die Polizei konnte ihn überwältigen und festnehmen.

Sein Social-Media-Profil lässt darauf schließen, dass er eine antisemitische und stark rechtsgerichtete Grundhaltung hat. Auch soll er beim Eindringen in die Synagoge gerufen haben: "Alle Juden müssen sterben." Die Tat wird von den Behörden als Hassverbrechen eingestuft. Seine Schusswaffen soll er nach ersten Erkenntnissen legal besessen haben.

wa/jv (dpa, afp)

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