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Gesellschaft

Epstein-Affäre lässt Prinz Andrew nicht los

2. Dezember 2019

"Es war schrecklich": In einem BBC-Interview gibt ein mutmaßliches Missbrauchsopfer an, sie sei als Minderjährige zum Sex mit dem britischen Royal gezwungen worden. Drahtzieher: der US-Multimillionär Jeffrey Epstein.

Prinz Andrew
In Erklärungsnöten: Prinz Andrew, der jüngere Bruder des britischen Thronfolgers Prinz CharlesBild: picture-alliance/dpa/PA Wire/S. Parsons

"Er [Prinz Andrew] weiß, was geschehen ist, ich weiß, was geschehen ist", sagte Virginia Giuffre in einem am Montagabend im britischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. "Aber nur einer von uns erzählt die Wahrheit." Und das mutmaßliche Missbrauchsopfer ergänzte: "Das bin ich."

Insgesamt sei sie von Jeffrey Epstein und dessen Freundin Ghislaine Maxwell drei Mal zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen worden, zwei Mal davon als 17-Jährige, versichert Giuffre in dem BBC-Gespräch. Die Übergriffe sollen in den Jahren 2001 und 2002 stattgefunden haben, ein Mal in Maxwells Londoner Haus.

Der 59 Jahre alte Prinz, der als Lieblingssohn von Königin Elizabeth II. gilt, streitet die Vorwürfe ab. Er könne sich an Treffen mit Giuffre nicht erinnern und er habe "absolut und kategorisch" keinen Sex mit ihr gehabt, beteuert Andrew. Der Buckingham Palace machte sich dessen Darstellung mittlerweile zu eigen und erklärte, jede Behauptung über einen sexuellen Kontakt zwischen Giuffre und dem Prinzen sei "falsch und ohne Grundlage".

"Lächerlich" ...

... nannte Giuffre Aussagen von Andrew, wonach ein weit verbreitetes Foto, das ihn bei einer Umarmung mit ihr zeige, manipuliert sein könnte. An die Öffentlichkeit im Vereinigten Königreich richtete sie den Appell, sich auf ihre Seite zu stellen. Es gehe nicht um eine "erbärmliche Sex-Story", sondern um "Missbrauch".

Das Foto soll 2001 entstanden sein: Virginia mit Prinz Andrew (Im Hintergrund: Ghislaine Maxwell)Bild: picture-alliance/Capital Pictures

Der Royal war jahrelang mit Epstein befreundet und war mehrfach in verschiedenen seiner Anwesen Übernachtungsgast. Im August dieses Jahres verübte der einschlägig vorbestrafte US-Amerikaner Suizid in Untersuchungshaft. Ihm wurde vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Selbst nach einem ersten Gefängnisaufenthalt Epsteins hatte Andrew den Kontakt zu ihm nicht aufgegeben, was er inzwischen öffentlich bedauere.

Nach einem verunglückten TV-Interview, mit dem Andrew seinen Ruf wieder herstellen wollte, trat er kürzlich von allen öffentlichen Aufgaben für das Königshaus zurück. Außerdem versprach er, den Ermittlungsbehörden zu helfen.

"Solidarität" aus Norwegen

Auch Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit bereut Kontakte zu Epstein. "Ich hätte niemals etwas mit Epstein zu tun gehabt, wenn mir die Schwere seiner Verbrechen bewusst gewesen wäre", teilte die 46-Jährige mit. "Ich hätte Epsteins Vergangenheit näher untersuchen sollen, und ich bedauere, dass ich das nicht getan habe." Epsteins Opfern sprach Mette-Marit ihre "Solidarität" aus.

wa/kle (BBC, afp, dpa)

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