Epstein-Akten: US-Kongress stellt Weichen für Transparenz
19. November 2025
Im Skandal um den verstorbenen US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zeichnet sich nach langem Ringen die baldige Veröffentlichung der Ermittlungsakten ab. Das Repräsentantenhaus in Washington billigte den dafür notwendigen Gesetzentwurf mit nur einer einzigen Gegenstimme. Der US-Senat, die zweite Parlamentskammer, leitete inzwischen das Gesetz an das Weiße Haus weiter.
Damit die Unterlagen tatsächlich offengelegt werden können, ist noch eine Unterschrift von US-Präsident Donald Trump notwendig. Das Gesetz tritt mit Trumps Unterschrift in Kraft. Wann das geschieht, ist noch unklar. Spätestens 30 Tage nach Inkrafttreten sollen die Epstein-Akten veröffentlicht werden.
Brisante Dokumente
Es geht um Unterlagen des US-Justizministeriums, der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei FBI, die die Ermittlungen gegen den Multimillionär dokumentieren. Freigegeben werden sollen auch Flugprotokolle von Epsteins Privatjet samt Passagierlisten - also Informationen zu Personen, die mit ihm verkehrten. Und Dokumente zu Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und staatlichen Stellen, die möglicherweise Verbindungen zu Epstein hatten.
Die Gesetzgebung räumt dem Justizministerium allerdings ein, "bestimmte Informationen zurückzuhalten, wie beispielsweise personenbezogene Daten von Opfern und Materialien, die eine laufende Untersuchung des Bundes gefährden würden".
Viele Spekulationen
Vor seinem Wahlsieg im November 2024 hatte Trump versprochen, die Epstein-Akten vollständig offenzulegen. Da dieses Versprechen seit seinem Amtsantritt im Januar jedoch nicht eingelöst wurde, wuchs der Druck auf den Republikaner - auch innerhalb seiner eigenen Partei. Der 79-Jährige hatte monatelang versucht, das Kongress-Votum abzuwenden. Erst am Sonntag vollzog er eine Kehrtwende.
Wegen der breiten Kontakte Epsteins in die amerikanische High Society gibt es viele Spekulationen über eine mögliche Verwicklung einflussreicher Kreise in den Missbrauchsskandal. Zuletzt veröffentlichten Demokraten E-Mail-Auszüge aus Epsteins Nachlass, in denen Trumps Name auftaucht. Dies löste neue Spekulationen darüber aus, ob und wie viel der US-Präsident von dessen Straftaten wusste. Bisher konnte Trump aber kein persönliches Fehlverhalten nachgewiesen werden.
"Ich habe nichts mit Jeffrey Epstein zu tun", versicherte der Präsident. "Ich habe ihn vor vielen Jahren aus meinem Club geworfen, weil ich dachte, er sei ein kranker Perverser."
Epsteins Missbrauchsring waren über viele Jahre hinweg Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer gefallen. Auch er selbst verging sich an seinen Opfern. 2019 starb Epstein im Alter von 66 Jahren in einer New Yorker Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt.
wa/fab (dpa, afp, rtr)