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"Equal Pay": Solidarität der Nationalteams

31. Juli 2019

Im US-Fußball ist ein Streit um Zahlen entbrannt. Auslöser ist ein offener Brief des US-Verbandschefs, der behauptet, den Fußballerinnen sei sogar mehr bezahlt worden als den Männern. Das ruft auch letztere auf den Plan.

US amerikanische Frauenfußballteam
US-Verbandschef Carlos Cordeiro (l.) mit den Weltmeisterinnen (am 10. Juli in New York)Bild: Getty Images/B. Bennett

Die von Carlos Cordeiro vorgelegten Zahlen seien "völlig falsch", sagte Molly Levinson, Sprecherin des US-Frauennationalteams, das Anfang des Monats den WM-Titel geholt hatte. Unter anderem habe der Präsident des Fußballverbands der USA (USFF) die Einnahmen der Frauen-Mannschaft aufgebläht, indem er die Gehälter der Spielerinnen bei ihren Vereinen in der US-Liga mit eingerechnet habe. "Jeder Vergleich von Äpfeln mit Äpfeln zeigt, dass die Männer weitaus mehr verdienen als die Frauen", so Levinson.

Keine Klarstellung, eine List

Cordeiro hatte in einem offenen Brief behauptet, die Frauen-Nationalmannschaft habe zwischen 2010 und 2018 insgesamt 34,1 Millionen Dollar an Gehältern und Spielboni erhalten, dem Männer-Team habe der Verband in diesem Zeitraum nur 24,4 Millionen Euro gezahlt worden. Bei den von Cordeiro vorgelegten Zahlen handele es sich nicht um eine "Klarstellung", wie der Verbandspräsident behaupte, erklärte die Sprecherin des Frauen-Teams, Levinson: "Es ist eine List." Für jedes Spiel, das ein Fußballer im Männer-Nationalteam bestreite, erhalte er ein höheres Grundgehalt als eine Nationalspielerin. Auch die Boni für Siege oder Unentschieden seien bei den Männern höher, schrieb Levinson: "Das ist die eigentliche Definition von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts."

"Bilanzfälschung"

Die Gewerkschaft der US-Nationalspieler (USNSTPA) stellte sich demonstrativ hinter das Frauen-Nationalteam. Man sei von Cordeiros vorgelegten Zahlen "nicht beeindruckt", hieß es in einer Erklärung der USNSTPA. Vielmehr beruhten sie auf einer „Bilanzfälschung", weil die USFF z.B. Einnahmen durch Sponsor- und TV-Verträge gar nicht mit einrechne. Dieses Verhalten sei typisch für "einen Verband, der ständig in Streitigkeiten und gerichtliche Auseinandersetzungen verwickelt ist und der sich nur auf die Steigerung von Umsätzen und Gewinnen konzentriert, ohne jede Vorstellung, wie man das Geld einsetzen könnte, um den Sport voranzubringen".

Fan-Plakat nach dem 13:0-Erfolg der US-Fußballerinnen im WM-Vorrundenspiel gegen Thailand Bild: picture-alliance/M. Kappes

Sprechchöre für gleiche Bezahlung

Im vergangenen März hatten 28 US-Nationalspielerinnen gegen eine "institutionalisierte geschlechtsspezifische Diskriminierung" geklagt und die gleiche Bezahlung von Fußballern und Fußballerinnen gefordert. Während des WM-Finals in Lyon, das die US-Mannschaft um Kapitänin Megan Rapinoe gegen die Niederlande mit 2:0 gewonnen hatte, hatten die Zuschauer auf den Rängen immer wieder "Equal Pay" skandiert. Das wiederholte sich auch bei der Feier für die Weltmeisterinnen in New York: in dem Augenblick, als Verbandschef Cordeiro das Wort ergriff.

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