Er konnte Kennedy nicht retten: Leibwächter Hill ist tot
25. Februar 2025
Der frühere Secret-Service-Beamte Clint Hill ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Bekannt wurde er durch seinen vergeblichen Versuch, den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy vor tödlichen Schüssen zu retten.
Die Ermordung von John F. Kennedy hat "sich in meine Seele eingebrannt", betonte Clint Hill immer wiederBild: Tom Pennington/Getty Images
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Der Secret Service, der für die Sicherheit der US-Präsidenten zuständig ist, teilte mit, dass Clint Hill in seinem Haus in Kalifornien gestorben sei. Die Behörde lobte in ihrer Erklärung die "standhafte Hingabe" und den "außerordentlichen Dienst", den Hill für John F. Kennedy, dessen Familie sowie vier weitere US-Präsidenten geleistet habe.
Im offenen Wagen trafen Kennedy die tödlichen Schüsse
Hill hatte zu den Leibwächtern der damaligen First Lady Jacqueline Kennedy gehört, als John F. Kennedy am 22. November 1963 im texanischen Dallas während einer Autofahrt mit offenem Verdeck erschossen wurde. Hill, der im Auto hinter der Präsidentenlimousine fuhr, sprang auf den Kofferraum von Kennedys Wagen, um den Präsidenten und seine Frau vor den Kugeln abzuschirmen. Allerdings war der Präsident bereits tödlich getroffen worden.
Als Hill auf den Kofferraum des Präsidentenwagens sprang, war es bereits zu spätBild: James W. "Ike" Altgens/AP Photo/picture alliance
"Wenn ich nur ein bisschen schneller reagiert hätte", sagte Hill später auf CBS in seinem ersten Interview über das Kennedy-Attentat. "Ich werde damit bis zu meinem Tod leben müssen." Der tragische Moment in Dallas ist in einem Agenturfoto festgehalten. Darauf ist zu sehen, wie Hill auf den Kofferraum der Präsidentenmaschine springt.
Im Dienst von fünf Präsidenten
Hill schied 1975 im Alter von 43 Jahren aus dem Secret Service aus. Danach schrieb er mehrere Bücher, darunter "Five Days in November" (Fünf Tage im November). Es befasst sich mit der Ermordung von John F. Kennedy. Dieses Ereignis habe sich "in meinen Geist und meine Seele eingebrannt", schilderte Hill. "Innerhalb eines Wimpernschlags änderte sich alles", schrieb er. "Diese Tage bleiben der bestimmende Zeitabschnitt meines Lebens."
Auch wenn er Kennedy nicht retten konnte - geehrt wurde Clint Hill dennoch für seinen selbstlosen EinsatzBild: AP Photo/picture alliance
In seinem Buch "Five Presidents" ließ Hill seine Arbeit als Leibwächter der fünf Präsidenten Dwight Eisenhower, John F. Kennedy, Lyndon Johnson, Richard Nixon und Gerald Ford Revue passieren.
John F. Kennedy war der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der 1917 geborene Politiker der Demokratischen Partei war von 1961 bis zu seiner Ermordung 1963 US-Präsident. In Deutschland wurde er unter anderem durch seine Berliner Rede bekannt und den berühmt gewordenen Satz: "Ich bin ein Berliner".
haz/sti (afp, rtr)
Mordakten zu John F. Kennedy enthüllt
Nach 25 Jahren gibt die USA jetzt die geheimen Akten zum Attentat auf Präsident Kennedy frei. Bereiten sie den zahlreichen Verschwörungstheorien nun doch noch ein spätes Ende?
Bild: REUTERS
Mythos JFK
Mit 46 Jahren wurde er zur Legende: John F. Kennedy, einer der wohl beliebtesten Präsidenten der USA, wird bei einem Wahlkampfbesuch in Dallas, Texas, am 22. November 1963 erschossen - nach nur knapp drei Jahren im Amt. Als sich die USA kurze Zeit später im Vietnamkrieg engagiert und es 1972 zur Watergate-Affäre kommt, sind sich viele Amerikaner einig: Mit "Jack" wäre das nicht passiert.
Bild: REUTERS
Vor den Augen der Welt
Mehrere Schüsse trafen den 35. Präsidenten der USA, der in der offenen Limousine direkt neben seiner Frau Jacky saß. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Wer die Schüsse abfeuerte und warum, darüber streiten manche bis heute. Viele US-Bürger geben sich mit der offiziellen Version nicht zufrieden.
Bild: Reuters/Walt Cisco/Dallas Morning News
Offizielles Statement: Einzeltäter
Die lautet: Lee Harvey Oswald erschoss den Präsidenten - ohne dazu beauftragt worden zu sein. Das ergaben zumindest die Untersuchungen der eingesetzten Warren-Kommission. Ein weiterer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses kam jedoch später zu dem Schluss, es könnten auch mehrere Täter gewesen sein.
Bild: picture-alliance/AP Photo
Rächer des Präsidenten
Oswald wurde bereits wenige Stunden nach dem Attentat festgenommen. Bei einem Pressetermin in der Tiefgarage des Polizeihauptquartiers erlitt er kurz darauf das gleiche Schicksal wie Kennedy: Ein Nachtclubbesitzer namens Jack Ruby erschoss ihn vor laufenden Kameras mit den Worten "Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte."
Bild: picture-alliance/dpa
Mafia und Castro im Verdacht
Kennedys Ermordung rief zahlreiche Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Mal war es die Mafia, dann wieder die CIA oder sogar Fidel Castro, die angeblich die Drahtzieher hinter dem Attentat waren. Der "Mythos JFK" war geboren und bot Material für etliche Bücher, Dokumentationen und Spielfilme.
Bild: Reuters/JFK Library/The White House/Robert Knudsen
Macht als Motiv?
Auch Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson geriet unter Verdacht, das Attentat geplant zu haben. Nach einer Gallup-Umfrage hielten im Jahr 2003 immerhin 18% der befragten Amerikaner diese Theorie für wahrscheinlich. Johnson war von 1963 bis 1969 Präsident der Vereinigten Staaten
Bild: Reuters/JFK Library/Cecil Stoughton/The White House
"JFK - Tatort Dallas"
Der wohl bekannteste Spielfilm "JFK" aus dem Jahr 1991 von dem hier abgebildeten Oliver Stone handelt von dem Versuch eines Staatsanwalts, den Mord an Kennedy aufzuklären. Er war die Grundlage vieler Verschwörungstheorien. Nachdem der Film angelaufen war, wurde ein Großteil der Akten zum Attentat veröffentlicht.
Bild: Imago/UPI Photo
Ein Vierteljahrhundert später
Ein kleiner Teil der Akten blieb jedoch unter Verschluss, der Gesetzgeber erließ am 26. Oktober 1992 eine 25-jährige Sperre. Diese endet jetzt, sodass die Akten nun enthüllt werden. US-Präsident Donald Trump, der das als einziger verhindern könnte, kündigte auf Twitter an, der Veröffentlichung zuzustimmen.
Bild: Reuters/JFK Library/The White House/Cecil Stoughto
Experten erwarten keine Aufklärung
Die wenigsten gehen allerdings davon aus, dass die Freigabe der Geheimakten wesentliche neue Erkenntnisse zum Motiv des Attentats bringen wird. Einzig über den Verdächtigen Lee Harvey Oswald, der schon länger von der CIA überwacht worden sein soll, könnte es Aufschlüsse geben und ob die CIA bezüglich der Ermittlungen in seinem Fall Fehler gemacht hat.