Die Förderung von Erdöl ist kostspielig und schlecht für die Umwelt. Der Stoff ist allerdings in so vielen Alltagsprodukten "versteckt", dass ein Leben ohne Erdöl in Industriestaaten unvorstellbar wäre.
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Erdöl im Alltag
Rohöl entsteht durch Umwandlung von Algen und Kleinstlebewesen auf dem Meeresgrund und ohne Sauerstoffzufuhr. Die Kohlenwasserstoffverbindungen stecken heute in Benzin, Heizöl und Dingen des täglichen Bedarfs.
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Reinheitsgebot
Reinigerflaschen aus chemischen Kunststoffen werden aus Erdöl gewonnen. Sie sind relativ stabil, leicht, günstig. Und der Inhalt? Auch der besteht häufig aus Erdöl: Tenside sind waschaktive Substanzen, die fett- und wasserhaltige Flecken wegzaubern. Für Wasserorganismen wirken die Substanzen gleichwohl wie Gift. Und sensible Menschen können mit Hautausschlägen und Akne allergisch reagieren.
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Sauer macht sauber
Zitronen gehörten vor der industriellen Reinigungsmittel-Revolution zu den Hausmitteln. Wie Essig, Soda und Natron hat Zitronensäure reinigende Wirkung - ohne schädlichen Nebeneffekt. Die Zitrusfrüchte säubern den Grill und beseitigen Keime auf Holzschneidebrettern. Die biologischen Helfer sind ergiebig, biologisch abbaubar, preiswert und verpackungsfrei. Sauer macht eben nicht nur lustig!
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Masse statt Klasse
Pro Jahr werden weltweit rund 380 Millionen Tonnen Plastik hergestellt, doch laut einer Studie der University of California werden davon nur neun Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt, landet auf Deponien, in der Umwelt. Auch das wiederaufbereitete Material wird bald wieder entsorgt. Nach Schätzungen der Forscher werden bis 2050 34 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert.
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Strohhalm wird Natur-Strohhalm
Die Plastikflut wird weiter steigen, wenn der Mensch nicht umdenkt und handelt - so wie die EU-Kommission. Sie will den Verkauf von Besteck und Strohhalmen aus Plastik verbieten - Artikel, die im Schnellverfahren produziert, konsumiert und entsorgt werden, dann über Jahrhunderte der Erde zur Last fallen. Der Verpackungshersteller Tetra Pak kündigte inzwischen an, Papierstrohhalme einzuführen.
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Gegen das Schmuddelimage
Die Deutschen sind Europameister im Produzieren von Plastikmüll, laut Bundesumweltamt (UBA). Singlehaushalte kaufen kleinere einzeln verpackte Portionen. Der Online-Versandhandel erzeugt Verpackungen, und "Coffee and food to go" Becher und Teller aus Plastik und Styropor. Die Stadt Hannover geht mit gutem Beispiel voran und hat wiederverwertbare 2-Euro-Pfandbecher eingeführt. To go - Geht doch!
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Verzweifelter Kampf für weniger Plastik
Indien hat ein riesiges Plastikmüllproblem. In der Hauptstadt Neu Delhi ist Einweg-Plastik nun per Gesetz verboten, aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gleichzeitig verdienen 1,5 Millionen Inder ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Plastik. Es gibt kein funktionierendes Entsorgungssystem. Der Müll wird oft einfach verbrannt. So entstehen giftige Rauchgase, die krank machen.
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Auf den Inhalt kommt es an
Mitnichten. Auch die Hülle kann natürlichen Ursprungs und umweltschonend sein. Milch, Joghurt und Quark gab es schon vor der Einführung der Kunststoffverpackung in Glasbehältern. Und Getränkeverpackungen sind aus erneuerbaren Rohstoffen wie Holz aus zertifiziertem Anbau erhältlich. Konsumenten entscheiden schon beim Einkauf über die mögliche Abkehr von erdölbasierten, fossilen Rohstoffen.
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Silberscheiben aus Schwarzem Gold
Jede CD oder DVD enthält 30 Gramm Erdöl. Pro Jahr werden weltweit 40 Milliarden dieser multimedialen Datenträger aus Polycarbonat, Aluminium und Lacken produziert und entsprechende viele in der Mülltonne entsorgt. Laut Umweltbundesamt liegt die Recyclingquote in Deutschland bei nur fünf Prozent. Immerhin werden aus dem Abfall Brillengestelle gefertigt, PC-Monitorgehäuse oder Stoßfänger für Autos.
Bild: Bilderbox
Fester Gang auf flüssigem Holz
Wer behauptet, Luxusweiber hätten keinen Sinn für ökologisches Profil? Gucci-Kundinnen stehen auf Pumps mit Absätzen aus Biokunststoff. Ehemalige Forscher des Fraunhofer-Instituts nahmen den Papierabfallstoff Lignin, Pflanzenfasern, Wachs und verflüssigten das Gemisch. In Spritzgießmaschinen sollen sich wegen der beliebigen Formbarkeit auch andere Produkte herstellen lassen.
Bild: Fraunhofer Institut
Meisterlich?
Dieses Fan-Shirt besteht aus Garnen und Fasern recycelter Plastikabfälle - und somit aus Polyester und Polyamid, Stoffen der knapper werdenden Ressource Erdöl. 28 Plastikflaschen werden zur Produktion eines Trikots verwendet. Alternativ lässt es sich auch in den Naturfasern Baumwolle, Wolle, Leinen, Hanf und Seide schwitzen - auf und neben dem Platz.
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Richtig Zähneputzen
Nicht früh genug kann man mit der täglichen Zahnreinigung und -massage beginnen, denn sie dient dem Erhalt der Kauwerkzeuge. Neben der mechanischen Handhabung und der regelmäßigen Pflege ist die Wahl des Gerätes entscheidend. Gängige Zahnbürsten bestehen aus Polyamid auf Grundlage von Mineralöl. Noch enthalten: Weichmacher, Verstärkungsmittel und Farbe.
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Alternative Mundpflege
Zurück zur Natur: Zahnbürste aus Buchenholz mit Schweineborsten. Zahnpulver aus Natron, Kokosöl, Aktivkohle, einer Mischung aus Kurkuma, Minze, Nelken, Salbei, Ingwer, Heilerde und Salz pflegt Zähne und Zahnfleisch ebenso wie Zahncreme mit Effektiven Mikroorganismen, Kreide und Fenchelöl. Aber die Verpackung ist immer noch aus Plastik. Übliche Zahnpasten enthalten oft kleine Plastikkügelchen.
Bild: DW/K. Jäger
So wie man sich bettet
Wer eine Schlafunterlage kaufen will, zieht am besten einen Matratzenkundler zu rate. Der fragt nach Schlafgewohnheiten, orthopädischen Leiden, Gewicht, Allergien und Vorlieben beim Füllmaterial: Federkern, Latex, Naturlatex, Schaumstoff? Die meisten Matratzen basieren auf Erdölprodukten. Ökomatratzen, hingegen sind enthalten Bio-Kunststofffasern auf Sonnenblumenöl oder Rizinusöl-Basis.
Bild: Colourbox/Maxx-Studio
Vintage für das WC
"Das Bad ist das neue Wohnzimmer", behaupten Designer der Zunft. Demzufolge suchen Eigentümer und Mieter gerne das Besondere. Den WC-Deckel mit Absenkautomatik, zur Vermeidung etwaiger Knallgeräusche, die automatische Klobrillenreinigung, die intergierte Musikbeschallungsanlage. In den meisten Produkten stecken Kunststoffe. Die Ökotoilette dagegen besteht aus Holz. Der Plastikmülleimer? Kann weg!
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas/
Das Auto ohne Erdöl - eine Utopie?
Biodiesel aus Raps funktioniert nur mit alten Dieselstinker-Motoren. Benzin aus Biomasse nur in geringen Anteilen im Treibstoff. Die Automobilindustrie forscht an Kraftstoffen, um weg zu kommen vom Öl, aber ganz ohne wird es noch lange nicht gehen. Selbst Batterien brauchen Erdöl in der Herstellung. Einziger Lichtblick: Der Wasserstoffantrieb. Aber im Auto selbst steckt auch noch viel Erdöl.
Bild: Fotolia/Phototom
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Erdöl ist Millionen Jahre alt. Es entstand durch langwierige Verrottungs- und Umbauprozesse aus toten Organismen in der Erdkruste. Seit der Industriellen Revolution hat es sich zum wichtigsten Energieträger entwickelt. Es treibt die Motoren von Autos, Flugzeugen und Rasenmähern an, wärmt Heizungen auf, setzt dabei allerdings klimaschädliches CO2 frei. Erdöl bildet die Basis für Kunststoffe und Farben und steckt in Medikamenten und Kosmetika.
Das Stoffgemisch wird durch Bohrung aus der Erdoberfläche gefördert. Doch die Lagerstätten sind endlich und zunehmend schwer zugänglich. Der Rohstoffabbau wird immer komplexer und kostenaufwendiger. Ein Großteil liegt unter Salzschichten, bis zu 7.000 Metern unter der Erdoberfläche oder am Meeresgrund.
Von den Fundorten in Saudi-Arabien, Russland, den USA, Nigeria, Iran und anderen Staaten bis zu den Ölraffinerien in den Industriemetropolen wird das kostbare Gut tausende Kilometer weit transportiert, in Spezialtankern über die Meere, durch Offshore-Pipelines am Meeresboden oder via Pipelines auf dem Landweg.
Das ursprüngliche Rohöl besteht aus mehr als 500 Komponenten, darunter Kohlenwasserstoffen, Napthensäuren, Phenole, Harze, Aldehyde und organische Schwefel-Verbindungen. In den Raffinerien werden die unterschiedlichen Verbindungen des Gemisches getrennt, ehe sie der weiteren Bestimmung zugeführt werden.
Ohne den fossilen Rohstoff gäbe es viele Produkte nicht. Ein Leben ohne Produkte auf Erdölbasis ist daher in der industriellen Gesellschaft kaum vorstellbar.