Erdbeben schütteln griechische Insel Santorini weiter durch
16. Februar 2025
Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis spricht von einem "noch nie dagewesenen Phänomen". Wie sich die Erdbeben in der Ägäis rund um die Insel Santorini weiter entwickelten, könnten die Fachleute noch nicht sicher einschätzen, führte Mitsotakis in seinem im Onlinedienst Facebook veröffentlichten Statement weiter aus. "Sie überwachen es Minute für Minute und werten die Daten Tag für Tag aus." Der Staat sei in Alarmbereitschaft und ergreife alle von den Fachleuten empfohlenen Maßnahmen.
Mitsotakis ordnete an, dass die Schulen auf den Inseln Santorini, Anafi, Ios, Thira und Amorgos bis mindestens zum kommenden Freitag geschlossen bleiben. Viele der 16.000 Einwohner Santorinis haben allerdings die Insel verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit gebracht.
Der Regierungschef appellierte an die verbliebenen Bewohner, weiterhin den Sicherheitsanweisungen zu folgen und insbesondere Menschenansammlungen in Gebäuden zu vermeiden. Vor allem sollten sie keine verlassenen und instabilen Gebäude betreten.
Regierung kündigt Finanzhilfen an
Gleichzeitig kündigte Mitsotakis wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen und Beschäftigte auf Santorini und den nahe gelegenen Inseln an. Arbeitnehmer, deren Arbeitsverträge ausgesetzt seien, bekämen eine Sonderzahlung.
Ein Geschäftsmann aus Santorini wies im Fernsehsender Skai TV darauf hin, die Tourismusbranche der Insel sei bereits geschädigt. "Zu dieser Jahreszeit waren (in der Vergangenheit) alle Geschäfte voll mit Kreuzfahrtgästen. Welches Unternehmen wird nun die Verantwortung dafür übernehmen, ein Kreuzfahrtschiff in die Nähe der Insel zu bringen?", fragte er weiter.
Santorini zog im Jahr 2023 etwa 3,4 Millionen Besucher an, davon mehr als eine Million von Kreuzfahrtschiffen. Das machte die Insel zu einem der meistbesuchten Orte Griechenlands.
"Harmonische Dauerbeben"
In den vergangenen Wochen bebte die Erde nordöstlich von Santorini bereits mehr als 14.000 Mal. Diese Zahl nannte das seismologische Labor der Universität Athen für den Zeitraum vom 26. Januar bis zum 9. Februar.
In den vergangenen Tagen traten Seismologen zufolge immer häufiger kleinere Erdstöße auf. Auch von einem mehrstündigen Dauerbeben war die Rede. Die Forschenden vermuten, dass das Phänomen von flüssigem Magma verursacht wird, das im Untergrund aufsteigt. Das Aufsteigen des Magmas wird als ein nahezu permanentes, leises Dröhnen wahrgenommen. Dieses Phänomen, bei dem ständig schwache Erdbeben auftreten, wird von Experten als "harmonisches Dauerbeben" bezeichnet.
Die Fachleute sehen nach eigenen Angaben bisher aber keine Hinweise auf eine große Eruption. Bereits in den Jahren 2011 und 2012 seien solche Dauerbeben registriert worden - ohne Folgen, erklärte die Geologin Evi Nomikou von der Universität Athen bei Facebook.
se/fab (dpa, afp, ap)