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Politik

Erdogan verärgert über US-Waffen für YPG

11. Mai 2017

Die US-Militärhilfe für syrische Kurden in Syrien ist dem türkischen Präsidenten Erdogan ein Dorn im Auge. Nun naht ein neuer Transport und der Staatschef ruft Präsident Trump zum Handeln auf, kurz vor seinem USA-Besuch.

Türkei Präsident Erdogan
Der türkische Präsident Erdogan ist wegen der US-Waffenlieferungen an die kurdischen YPG-Einheiten in Syrien wütend Bild: Reuters/A. Zemlianichenko/Pool

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die US-Regierung unmissverständlich aufgefordert, die Entscheidung zur Lieferung schwerer Waffen an die syrische Kurdenmiliz YPG zurückzunehmen. Vor Journalisten in Ankara sprach Erdogan von einem Fehler, der "ohne Aufschub korrigiert" gehöre. Er werde dies gegenüber Präsident Donald Trump ansprechen und hoffe, "dass unsere Alliierten an unserer Seite bleiben und nicht an der Seite von Terrororganisationen", sagte Erdogan mit Blick auf die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Eine Terrorgruppe mit einer anderen zu bekämpfen, sei ein Fehler.

Die Türkei betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation. Sie befürchtet, dass für die YPG bestimmte Waffen der PKK in die Hände fallen könnten. Erst kürzlich hatten türkische Jets Luftangriffe auf YPG-Stellungen geflogen, Soldaten lieferten sich mit YPG-Kämpfern Gefechte an der syrisch-türkischen Grenze.

Die Besatzung eines türkischen Panzers und ein YPG-Kämpfer belauern sich in der Grenzregion (Archivbild) Bild: picture-alliance/AP Photo/Depo Photos/M. Corban

Türkei vorab informiert

Die Kontroverse erfolgt kurz vor einem lange erwarteten Besuch Erdogans bei seinem US-Kollegen Trump. Der Präsident wird am Dienstag in Washington eintreffen. Zur Vorbereitung flogen der türkische Generalstabschef Hulusi Akar, Geheimdienstchef Hakan Fidan und Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin in den vergangenen Tagen nach Washington. Laut der "New York Times" wurde die Delegation dort von Trumps Sicherheitsberater H.R. McMaster vorab über die neuen Waffenlieferungen an die YPG informiert.

Das Pentagon erklärte, Trump habe die gepanzerten Fahrzeuge, Handfeuerwaffen, Maschinengewehre und Munition für die YPG genehmigt, "um einen klaren Sieg über den IS in Al-Rakka sicherzustellen". Der NATO-Partner Türkei fordert seit langem, dass die USA bei der Offensive auf die syrische IS-Hochburg anstelle der Kurdenmiliz mit der türkischen Armee und protürkischen Rebellen kooperieren.

Die YPG-Einheiten gelten jedoch als schlagkräftige Kämpfer gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Sie werden schon seit 2014 von den USA mit Logistik und Waffen beliefert.

Kurden-Einheiten vertreiben IS aus Tabka

Nach schweren Gefechten meldete eine von den USA unterstützte Rebellenallianz in Syrien nun die Einnahme der IS-Hochburg Tabka und des nahe gelegenen Euphrat-Staudamms. Beide Örtlichkeiten würden jetzt von den arabisch-kurdischen Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kontrolliert, teilte ein Sprecher mit. Dem Bündnis gehören auch die YPG-Einheiten an. Ein US-Regierungsvertreter und die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigten die Angaben.

Ein Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) blickt auf den Norden von TabkaBild: picture alliance/AP Photo/Syrian Democratic Forces

SDF-Milizen hatten am 24. April mit dem Sturm auf die Stadt begonnen und waren dabei auf erbitterten Widerstand von IS-Kämpfern gestoßen. Kampfflugzeuge der US-geführten Militärallianz gaben den SDF-Einheiten Rückendeckung aus der Luft.

Die Einnahme von Tabka ist ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Rückeroberung von Al-Rakka, wo die Dschihadisten des selbsternannten Kalifats ihr Hauptquartier haben. Tabka liegt nur 55 Kilometer entfernt.

se/wa (afp, dpa, ap, rtr)

 

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