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Politik

Erdogan-Vertrauter rügt türkische Behörden

2. März 2019

Präsidentenberater Mustafa Yeneroglu versteht nicht, weshalb deutschen Journalisten in der Türkei die Akkreditierung verweigert wird. Er könne die Entscheidung "weder nachvollziehen noch gutheißen".

Berlin - Mustafa Yeneroglu in der ZDF Talkshow Maybrit Illner
Bild: picture-alliance/Eventpress Stauffenberg

Der Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und AKP-Abgeordnete Mustafa Yeneroglu hat sein Unverständnis darüber geäußert, dass Auslandskorrespondenten von ZDF und "Tagesspiegel" die Pressekarte und damit die Arbeitsgenehmigung verweigert wird.

In einer Erklärung des deutsch-türkischen Abgeordneten und Vorstandsmitgliedes der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP hieß es: "Ich kann Ihnen leider nicht erklären, wie die zuständige Behörde zu solchen Entscheidungen gekommen ist. Jedenfalls kann ich die Entscheidung weder nachvollziehen noch gutheißen und daher auch niemandem überzeugend vermitteln."

Er gehe davon aus, dass die Verfügung, wenn stichhaltige Argumente fehlten, in Kürze berichtigt werde, schrieb Yeneroglu. Der ARD sagte er: "Es schadet dem Ansehen der Türkei und kann daher nicht in deren Interesse sein." Journalisten könnten in der Türkei frei arbeiten, fügte Yeneroglu hinzu, der 2017 die Wahlkampagne der AKP im Ausland geleitet hatte.

Rund 80 ausländische Journalisten warten auf neue Akkreditierung

Gründe für die Ablehnung der Arbeitsgenehmigungen sind bisher nicht bekannt. In der E-Mail, die der ZDF-Journalist Jörg Brase und der "Tagesspiegel"-Reporter Thomas Seibert erhielten, stand nach Angaben der Medienhäuser lediglich: "Ihr Pressekarten-Erneuerungsantrag für das Jahr 2019 wurde nicht bewilligt." Beide Medienhäuser wollen dagegen Einspruch einlegen.

Die Pressekarten ausländischer Korrespondenten laufen jedes Jahr Ende Dezember ab und müssen dann neu beantragt werden. Insgesamt warten zwei Monate nach Ablauf der alten Pressekarten zum Jahreswechsel noch rund 80 ausländische Journalisten in der Türkei auf ihre neue Akkreditierung, wie aus informierten Kreisen verlautete.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Ländern. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder europäische Journalisten unter "Terrorverdacht" festgenommen, darunter der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel und die Journalistin Mesale Tolu.

ie/jj (dpa, afp)

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