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Erdogan verurteilt US-Hilfe für Kurden

28. Mai 2016

Ein Foto hatte jüngst die US-Unterstützung von Kurdenmilizen im Kampf gegen den IS in Syrien dokumentiert - Milizen, die die türkische Führung als Terroristen definiert. Präsident Erdogan ist sauer.

Recep Tayyip Erdogan in Istanbul (Foto: getty, AFP))
Bild: Getty Images/AFP/O. Kose

Er verurteile die Unterstützung, welche die USA für die Kurdenmiliz YPG leisteten, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan im türkischen Diyarbakir. "Diejenigen, die unsere Freunde und mit uns in der NATO sind, können und dürfen nicht ihre Soldaten mit den Abzeichen der YPG nach Syrien schicken."

Fotos hatten vor wenigen Tagen dokumentiert, wie US-Soldaten die Bodenoffensive der syrisch-kurdischen Allianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF) gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) unterstützen. Fotografierte wurden auch US-Spezialkräfte, die Abzeichen der Kurdenmiliz YPG trugen.

US-Soldaten mit YPG-Abzeichen in der syrischen Provinz RaqqaBild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Die türkische Regierung hatte bereits am Freitag erzürnt reagiert. Erdogan warf den USA nun wegen ihrer Unterstützung der Miliz Unehrlichkeit vor: "Ich bin der Überzeugung, dass Politik mit Aufrichtigkeit betrieben werden sollte", betonte er.

Definitionssache

Ankara betrachtet die YPG als Terrororganisation und wirft ihr Anschläge auf türkischem Boden vor. Für Washington ist die YPG-Miliz dagegen einer der schlagkräftigsten Verbündeten im Kampf gegen den IS.

Die USA haben nach eigenen Angaben mehr als 200 Soldaten in Nordsyrien im Einsatz. Nach offiziellen Angaben übernehmen sie bei den militärischen Operationen lediglich eine beratende Funktion hinter der Front. Die Fotos sowie Aussagen von SDF-Kommandanten vor Ort sprechen jedoch dafür, dass sie in der derzeitigen Bodenoffensive eine deutlich aktivere Rolle spielen.

IS stürmt Rebellenstädte

Dass Unterstützung von Außen den Rebellentruppen nicht immer helfen kann, beweisen die jüngsten Ereignisse in Syrien: Terroristen des IS haben die Außenbezirke einer der letzten beiden Rebellenstädte nördlich von Aleppo in Syrien gestürmt. Die Dschihadisten, die bereits in den vergangenen Tagen in der Region gegen Aufständische in der Nähe der türkischen Grenze vorgerückt waren, haben die Verteidigungsanlagen der Stadt Marea überrannt, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Am Stadtrand leisteten sich Rebellen und IS-Kämpfer heftige Gefechte, zahlreiche Menschen seien dabei gestorben. Marea, etwa 20 Kilometer südlich der türkischen Grenze gelegen, ist neben Asas die einzige größere Stadt, die in der Enklave noch von Rebellen kontrolliert wird. Das Rebellengebiet grenzt im Osten an den Herrschaftsbereich des IS und im Westen an Kurdengebiete.

Erst kürzlich waren die militanten Islamisten in das strategisch wichtige Gebiet vorgerückt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) flohen Zehntausende vor den Dschihadisten und sind nun in der Region um Asas eingeschlossen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen und HRW gehen von 165.000 Vertriebenen aus, die rund um Asas Zuflucht gesucht haben.

chr/SC (dpa, ap, afp)

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