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PolitikSri Lanka

Erdrutschsieg für Präsidenten-Allianz bei Wahl in Sri Lanka

15. November 2024

"AKD" - wie Sri Lankas Präsident nach seinen Initialen genannt wird - hat das ausgerufene Ziel erreicht: Er holte mit seinem Parteienbündnis NPP eine Zweidrittelmehrheit im Parlament.

Präsident Anura Kumara Dissanayake ist von lächelnden Anhängern umringt, eine Frau macht mit ihm ein Foto auf dem Smartphone
Der zur singhalesischen Bevölkerungsmehrheit zählende Präsident Anura Kumara Dissanayake nach Abgabe seiner Stimme in der Metropole Colombo, in deren Osten die offizielle Hauptstadt Sri Jayewardenepura Kotte liegtBild: ISHARA S. KODIKARA/AFP/Getty Images

Bei der Parlamentswahl in Sri Lanka haben die Wähler dem Linksbündnis des neuen Präsidenten Anura Kumara Dissanayake eine komfortable Mehrheit verschafft. Das Bündnis Nationale Volksmacht (NPP) unter Führung des Marxisten kommt laut Teilergebnissen der staatlichen Wahlkommission auf mindestens 159 der 225 zu vergebenden Sitze. Die Allianz des Oppositionsführers Sajith Premadasa errang mindestens 40 Parlamentsmandate. Mehr als 17 Millionen Menschen waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag Schätzungen zufolge unter 70 Prozent.

Das Ergebnis stärkt die Position des 55-jährigen Staatschefs, der die Präsidentenwahl im September vor Premadasa gewonnen und danach vorgezogene Neuwahlen angesetzt hatte. Dissanayake, dessen Volksbefreiungsfront (JVP) der stärkste Partner des NPP-Bündnisses ist, war mit dem Versprechen angetreten, der Korruption ein Ende zu setzen und die Einkommensteuer zu senken.

Nach der Abstimmung werden Wahlurnen zu den Auszählstationen gebrachtBild: Eranga Jayawardena/AP Photo/picture alliance

Marxist soll Wirtschaftskrise überwinden

Von seiner Regierung erhoffen sich die Sri Lanker, dass sie das Land aus der ökonomischen Krise führen kann, die vor zwei Jahren massive Proteste ausgelöst hatte. Die Wirtschaft war 2022 um fast acht Prozent geschrumpft; die Auslandsschulden wuchsen auf 46 Milliarden Dollar (heute umgerechnet rund 44 Milliarden Euro). Die Inflation lag zeitweise bei mehr als 60 Prozent. Mangels Währungsreserven war das frühere Ceylon, das an der Südspitze des indischen Subkontinents liegt und etwa 22 Millionen Einwohner hat, zahlungsunfähig geworden.

2024 vereinbarte die damalige Regierung mit ihren Geldgebern eine Restrukturierung der Kredite im Umfang von sechs Milliarden Dollar und später einen Schuldenschnitt: Private Gläubiger billigten eine Verringerung der Lasten um 27 Prozent und verzichteten auf elf Prozent ihrer Zinsforderungen. Der Internationale Währungsfonds erlegte dem südasiatischen Staat im Gegenzug für ein milliardenschweres Darlehen einen strikten Sparkurs auf.

jj/wa (dpa, afp, rtr, ap, munzinger)