Erfahrung vorhanden - Job gefunden
17. Mai 2011Seit 2005 bemüht sich die Bundesregierung, ältere Arbeitnehmer besser als bisher in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Bundesweit sollen in diesem Jahr 65.000 Frauen und Männer einen Job bekommen. Finanziert aus Mitteln des Bundesarbeitsministeriums arbeiten derzeit 78 so genannte "regionale Beschäftigungspakte" daran, dieses ehrgeizige Ziel umzusetzen. Seit 2010 beteiligen sich mehr als 95 Prozent aller Grundsicherungsstellen - Jobcenter und kommunale Einrichtungen - an diesem Projekt.
"Aktivierender Sozialstaat"
Unter der rot-grünen Bundesregierung begann ein Umdenken in der Sozialpolitik, die weg von der reinen Unterstützung und hin zur "Aktivierung" wollte. Eingedenk des erkennbaren Arbeitskräftemangels in bestimmten Berufen sollte im November 2005 die Beschäftigungsquote der über 50-Jährigen von damals 30 Prozent deutlich gesteigert werden. Der Projektleiter "Perspektive 50plus Beschäftigungspakt West-Südwest" in Daun, Franz Donkers, erinnert sich an den Beginn des Projektes: "Es gab Geld aus dem Bundeswirtschaftsministerium, mit dem wir unsere Arbeit starten konnten."
Und zwar mit Erfolg, denn schon in der ersten Projektphase, die bis 2007 lief, konnten 690 über 50-Jährige mit einem sozialversicherungspflichtigen Job in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Bis zum Jahresende 2010 schnellte die Zahl der Vermittelten auf über 7000 – und auch im laufenden Jahr geht der Trend weiter nach oben.
Hand drauf!
Von der "Perspektive 50 plus" werden ältere Arbeitnehmer betreut, die von Hartz IV–Leistungen leben: "Etwa ein Drittel der Arbeitssuchenden, die in unsere Vermittlungszentren kommen, können vermittelt werden." Die meisten von ihnen arbeiten seither in der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich, manche auch bei Pflegediensten.
Im Südwesten Deutschlands heißt der frühere "regionale Beschäftigungspakt" seit neuestem "Hand drauf!". Der Name ist Symbol, denn er steht für das Versprechen, mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern nach angemessenen Arbeitsplätzen für die Generation 50 plus zu suchen.
Besonders erfreut ist Donkers über den Umstand, dass viele Betriebe ältere Arbeitnehmer einstellen, ohne staatliche Zuschüsse anzufordern: "Etwa 52 Prozent sind von der Qualität der Arbeitnehmer überzeugt und stellen sie ohne weitere Unterstützung ein."
Ausbildung
Damit das auch weiterhin so bleibt, werden die Arbeitssuchenden intensiv geschult. In zertifizierten Bildungseinrichtungen gibt es spezielle Schulungsprogramme, die unter dem Motto "Stark" angeboten werden: Stellen vermitteln, trainieren, aktivieren, reintegrieren und Kompetenz fördern. Zudem sollen spezielle berufsbezogene Angebote die Vermittlungschancen und die Qualifizierung der älteren Arbeitnehmer steigern.
Autor: Matthias von Hellfeld
Redaktion: Pia Gram