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Domberg bleibt bei AfD-Kundgebung dunkel

22. Oktober 2015

Die rechtskonservative AfD hatte zum fünften Mal in Erfurt zu einer Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik des Bundes aufgerufen. Rund 4000 AfD-Anhänger kamen. Die Zahl der Gegendemonstranten verdreifachte sich.

Erfurt: AfD-Kundgebung (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schutt

Die Alternative für Deutschland (AfD) hatte sich einen größeren Zulauf erhofft, nachdem in der Vorwoche fast 8000 Asylgegner zu ihrer Demo in Erfurt gekommen waren. Dafür waren die Gegendemonstranten im Aufwind. Mehr als 2500 Menschen, erstmals unter sichtbarer Beteiligung des Erfurter Bürgertums, zogen singend und mit Parolen gegen die AfD zum Domplatz. Vergangene Woche kamen etwa 800 Gegendemonstranten.

Pro und contra Asylpolitik

Die Kundgebung der AfD vollzog sich zudem vor einem dunklen Dom (Artikelbild). Das Bistum Erfurt hatte als Zeichen des Protestes die Beleuchtung nicht eingeschaltet. Man wolle verhindern, dass ein angestrahlter Domberg als Kulisse für die AfD-Veranstaltung herhalten müsse. Bischof Ulrich Neymeyr hatte außerdem zu einem Boykott der Kundgebung aufgerufen. Zur Begründung erklärte er, die anti-islamischen Töne auf AfD-Demonstrationen seien mit seinem Verständnis von Toleranz unvereinbar. Der Auftakt der Gegenkundgebung wurde zudem vom Glockenläuten mehrerer Erfurter Kirchen begleitet.

Die Redner der AfD, vor allem Landtagsabgeordnete und Parteifunktionäre, arbeiteten sich bei ihrer Kundgebung gegen das angebliche "Asylchaos" und "Politikversagen" in Deutschland verbal am Erfurter Bischof und an Bundeskanzlerin Angela Merkel ab. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Erfurter Landtag, Björn Höcke, forderte erneut einen Rücktritt der Bundeskanzlerin. Andere Redner lobten ausdrücklich die "konsequente ungarische Flüchtlingspolitik". Die AfD-Anhänger skandierten "Wir sind das Volk!", "Widerstand!", "Lügenpresse!" und "Merkel muss weg!".

Die im Thüringer Landtag vertretene AfD demonstriert seit Mitte September jeweils mittwochs in der Erfurter Innenstadt gegen die Flüchtlingspolitik. Hauptredner ist stets der AfD-Fraktionsvorsitzende Höcke, der am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch" unter anderem mit seinem demonstrativen Auftritt mit deutscher Nationalflagge für Aufsehen gesorgt hatte.

qu/mak (dpa, epd, kna, mdr)

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