Ergebnis der Präsidentenwahl in Mexiko erst am Mittwoch
3. Juli 2006Der Präsident des IFE, Luis Carlos Ugalde, erklärte in der Nacht zum Montag (3.7.2006) im Fernsehen, die Differenz zwischen den beiden führenden Bewerbern sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt so knapp, dass sich noch keine klare Tendenz erkennen lasse. Er teilte mit, dass ein Ergebnis erst am Mittwoch bekannt gegeben werden könne, wenn alle Wahlkreise ausgezählt seien.
Die Wahlkommission hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass bei einem Unterschied von weniger als einem Prozentpunkt in den Hochrechnungen der Sieger erst nach einer genauen Auszählung bekannt gegeben werden soll. Nach Auszählung von mehr als 70 Prozent der Stimmen lag der konservative Kandidat Felipe Calderón bei rund 37,2 Prozent. Der linksgerichtete Ex-Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Andrés Manuel López Obrador, kam auf 36,3 Prozent.
Die Wahlbeteiligung betrug rund 60 Prozent. Rund 71 Millionen Mexikaner waren am Sonntag aufgerufen, einen Nachfolger für den konservativen Präsidenten Vicente Fox zu wählen. Außerdem wurde das Parlament neu bestimmt.
Zwei vorschnelle Sieger
Zunächst verkündete am frühen Montagmorgen der Vorsitzende der Demokratischen Revolutionspartei (PRD), Andres Manuel Lopez Obrador, er habe gewonnen. Wenig später reklamierte sein konservativer Konkurrent Felipe Calderon von der Nationalen Aktionspartei (PAN) den Sieg für sich.
Der linksgerichtete Lopez Obrador erklärte, er respektiere die Entscheidung der Wahlbehörde, "aber ich will das mexikanische Volk wissen lassen, dass unsere Zahlen zeigen, dass wir gewonnen haben". Minuten später erklärte der Konservative Calderon, Wählernachfragen und vorläufige offizielle Ergebnisse bewiesen seinen Sieg. "Wir haben keinen Zweifel, dass wir gewonnen haben."
Klarer schienen die ersten Ergebnisse der Parlamentswahl, die parallel zur Präsidentschaftswahl am Sonntag (2.7.) stattfand: Im Abgeordnetenhaus lag nach Auszählung der Stimmen aus 40 Prozent der Wahllokale Calderons Partei PAN mit rund 35 Prozent in Führung. Lopez Obradors PRD folgte mit rund 29 Prozent. Die vorläufigen Ergebnisse für den Senat fielen ähnlich aus.
"Betrug! Betrug!"
Der PAN gehört auch der scheidende Präsident Vicente Fox an, der sich gemäß der Verfassung nicht um eine weitere Amtszeit bewerben durfte. Fox appellierte angesichts des ungewissen Wahlausgangs an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren. Tausende enttäuschte Anhänger von Lopez Obrador skandierten "Betrug! Betrug!", als sie hörten, dass sich die Bekanntgabe der Ergebnisse verzögern werde.
Der 52-Jährige Lopez Obrador galt vielen als große Hoffnung: Der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt hatte im Wahlkampf versprochen, das Los der Armen entschieden zu verbessern. Der neun Jahre jüngere Calderon warf ihm eine unsolide Wirtschaftspolitik vor und versicherte, er werde die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Mittelpunkt seiner Politik stellen. (kap)