Gold - allen Unkenrufen zum Trotz
14. Februar 2018Am letzten Anstieg griff er unwiderstehlich an, seine Konkurrenten konnten nicht mehr folgen. Mit dieser Attacke sicherte sich Eric Frenzel sicherte sich den entscheidenden Vorsprung, der ihm nach den Olympiasiegen 2014 im Einzel und mit dem Team die dritte Goldmedaille bescherte. Die Skistöcke in den dunklen Nachthimmel von Pyeongchang gerichtet, ging der Nordische Kombinierer kurz in die Knie, ehe er den Zielstrich überquerte. "Ich bin glücklich, dass heute alles so aufgegangen ist", sagte der dreifache Vater. "Mein Dank geht an meine Familie, die immer hinter mir stand und an mich geglaubt hat."
Verklebte Muskeln
Der Gold-Coup des 29-Jährigen war nicht unbedingt erwartet worden. Während des Weltcupwinters lief es für Frenzel alles andere als rund. Vor allem beim Springen hatte er Probleme. Fieberhaft suchte er nach den Ursachen und wurde fündig: verklebte Muskelgruppen an den Knien, die ihn in der Anfahrtshocke behinderten, und nicht optimales Material. In Pyeongchang war er dann wieder der Alte. Mit Platz fünf im Springen brachte er sich in Position, in der Loipe schlug er am letzten Anstieg zu.
Spitzname Effe
Eric Frenzels Spitzname ist "Effe". Dieser soll entstanden sein, als ein Skitechniker seine Ski mit seinen Initialen markierte und aus Spaß die Buchstaben doppelte. Die vor den Spielen so problematisch verlaufene Saison war für "Effe" ungewöhnlich. Fünfmal in Serie hatte Frenzel zuvor den Gesamtweltcup gewonnen und die Konkurrenz fast nach Belieben dominiert. Bei Weltmeisterschaften sammelte der Sachse, der sein Geld als Sportsoldat verdient, zwei Einzel-Titel und dreimal Gold mit dem Team.
Euphorisierter Fahnenträger
Frenzel ist auch über seine Sportart hinaus sehr beliebt. Die Olympiastarter des "TeamD" und deutsche Sportfans wählten ihn zum Fahnenträger für die Eröffnungsfeier der Spiele in Pyeongchang. Dies sei ein "grandioses Erlebnis" gewesen, sagte der erfolgreichste deutsche Kombinierer der Geschichte: "Ich hoffe, dass ich die Euphorie in die Wettkämpfe mitnehmen kann." Das ist ihm voll und ganz gelungen.
Frenzels Motto lautet: "Wenn du denkst, dass du etwas bist, hast du aufgehört, etwas zu werden". Aktuell ist der Kombinierer bereits dreifacher Olympiasieger. Wenn er so weitermacht wie am Mittwoch in Pyeongchang, wird es dabei nicht bleiben.