1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erinnerung an Fred Bertelmann

Conny Paul23. Januar 2014

Der "lachende Vagabund" verkaufte über 40 Millionen Schallplatten, spielte in zahlreichen Filmen und trat in den USA in Musicals auf. Am 22. Januar ist der Schlagerstar und Schauspieler im Alter von 88 Jahren verstorben.

Fred Bertelmann 2010 in Erfurt (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sein größter Hit war "Der Lachende Vagabund" aus dem gleichnamigen Film von 1958. Das Lied wurde zu seinem Markenzeichen. Mehr noch: Für sein Publik war Bertelmann "Der lachende Vagabund". Diese Reduzierung auf ein Lied begleitete ihn sein ganzes Leben. Für seine Fans fand sich der klassisch ausgebildete Sänger gerne damit ab. Allerdings gab er 1984 in einem Gespräch mit der DW zu, dass ihn das durchaus störte - vor allem dann, wenn Evergreens für Fernsehshows gebraucht wurden und er mit dem "Vagabunden" gebucht wurde: "Ich habe nichts gegen den "Lachenden Vagabunden", das ist mein Firmenzeichen, das ist klar, aber nicht unentwegt."

Immerhin - das Lied hat ihn reich und berühmt gemacht. Fünf Millionen Tonträger wurden weltweit verkauft und er konnte sich, an der Seite seiner Ehefrau, der Schauspielerin und Fernsehansagerin Ruth Kappelsberger, ein angenehmes Leben leisten.

Jazzer für GIs

Mit neun Jahren - damals sang der Duisburger Fred Bertelman in einem Chor - konnte er sicherlich nicht erahnen, welche große Karriere ihm als Sänger und Schauspieler bevorstand. Er studierte Musik in Nürnberg und besuchte die Schauspielschule der UFA in Potsdam. Er hatte das Glück, mit hervorragenden Musikern zusammen zu arbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte er Trompete mit dem jungen Posaunisten Ernst Mosch in einer Jazz-Band für GIs in Landsberg am Lech. Den späteren Leiter der Egerländer Musikanten nannte Bertelmann einen "ungeheuerlichen Musiker", der ihn für den damals noch jungen Jazz begeistern konnte.

"In Hamburg sind die Nächte lang"

Fred Bertelmann vor dem Plakat seines "Markenzeichens"Bild: picture alliance/Keystone

Und doch waren es Schlagerlieder, die ihn zum Star werden ließen: Den Grundstein für seinen Erfolg legte er 1955 mit "Tina Marie". Es folgten "Arrivederci Roma", der "lachende Vagabund", "Tango am Meer" oder "Zwei gute Freunde". Diese Hits machten ihm zu einem der erfolgreichsten Schlagersänger der 1950 er und 60er Jahre. Was nur die wenigsten wissen, Fred Bertelmann war der erste weißer Sänger, der in Chicago am Opernhaus im Musical "Show Boat" von Jerome Kern die Rolle des schwarzen Schiffsheizers Joe gesungen hat - und das über mehrere Jahre hinweg.

Fred Bertelmann 2010 in ErfurtBild: Getty Images

1955 landete der junge Bariton mit dem Titel "In Hamburg sind die Nächte lang" aus dem gleichnamigen Film einen Welthit. Eigentlich wollte Hans Albers den Schlager singen, doch Bertelmann konnte sich gegen den Kollegen durchsetzen. In dieser Zeit drehte Bertelmann viele Filme mit den großen deutschen Filmstars der damaligen Zeit, darunter Willy Birgel, Gustav Knuth, Conny Froboess und Grete Weiser.

Gegen den Dilettantismus

1971 gründete Fred Bertelmann in München eine Agentur und Schule mit dem Namen "Profi", um dem deutschen Schlagernachwuchs auszubilden. Der Show-Profi wollte jungen Talenten eine Allround-Ausbildung ermöglichen - nach US-amerikanischem Vorbild in den Fächern Musik, Tanz und Schauspiel. In dieses idealistische Projekt steckte Fred Bertelsmann sehr viel Zeit und Geld. Doch leider war das Interesse an einer künstlerischen Spezialausbildung damals noch äußerst gering.

Sich "unter Wert" verkaufen?

Ein deutsches Phänomen sei, sagte der Künstler einmal, dass man Menschen in Schubladen steckt: "Ein Schlagersänger ist und bleibt ein Schlagersänger". Aber das störte den klassisch ausgebildeten Sänger nur wenig. Denn für ihn war immer wichtig, für sein Publikum zu singen - auch wenn es wieder "Der lachende Vagabund" sein sollte.

Seinen Lebensabend verbrachte Fred Bertelmann in Berg am Starnberger See. Dort sei er friedlich eingeschlafen, sagte sein früherer Manager und Freund Michael Hilken.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema