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Politik

Erkranktes Pussy-Riot-Mitglied in Berlin

16. September 2018

Der mutmaßlich vergiftete Pussy-Riot-Aktivist Pjotr Wersilow wird nun von Spezialisten in der Berliner Charité behandelt. Der 30-Jährige traf am Samstagabend mit einem Ambulanzflieger in Berlin-Schönefeld ein.

Pussy Riot-Mitglied Pyotr Verzilov
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Zemlianichenko

Pjotr Wersilow wurde am Flughafen in Schönefeld von seiner Ehefrau und Pussy-Riot-Frontfrau Nadeschda Tolokonnikowa erwartet, von der er seit Längerem getrennt lebt. Sie veröffentlichte auf Twitter ein kurzes Video, wie Wersilow nach seiner Ankunft im Flugzeug versucht, sich aufzusetzen. Er wirkt darauf etwas benommen.

"Ich gehe davon aus, dass er mit Absicht vergiftet wurde und dass es entweder um Einschüchterung oder sogar einen Mordanschlag ging", sagte Tolokonnikowa der "Bild am Sonntag". Auch Wersilows Lebensgefährtin Veronika Nikulschina hatte zuvor ihren Verdacht bekräftigt, Wersilow sei vergiftet worden. "Es ist definitiv eine Vergiftung", sagte sie der russischen Nachrichten-Website "Medusa".

Pussy Riot vermutet gezielte Vergiftung: Nina Haase aus Berlin

03:07

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Der 30-jährige Regierungskritiker, der auch die kanadische Staatsbürgerschaft hat, war am Dienstagabend in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er nach Angaben Nikulschinas nach einer Gerichtsanhörung zunächst sein Seh- und später auch sein Sprechvermögen verloren hatte. Am Donnerstag wurde er auf die Intensivstation des renommierten Sklifossowski-Instituts verlegt.

Pussy-Riot-Mitglieder werden regelmäßig gegängelt

Wersilow und Nikulschina gehören zu einer Gruppe von vier Pussy-Riot-Mitgliedern, die beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft im Juli in Polizeiuniformen auf das Spielfeld gestürmt waren, um gegen die Unterdrückung politisch Andersdenkender in Russland zu protestieren. Wegen der Aktion saßen sie zwei Wochen in Haft. Die Gruppe wird regelmäßig von den russischen Behörden gegängelt.

Wersilow und eine Aktivistin von Pussy Riot stürmen auf das Spielfeld während des Fußball-WM-Finales in MoskauBild: picture-alliance/GES/Marvin Ibo Guengoer

Wersilow ist Gründer der Website "MediaZona", die über Gerichtsverfahren gegen Menschenrechtsaktivisten berichtet. In jüngster Zeit arbeitete er an einem Dokumentarfilm über einen der drei russischen Journalisten, die im August bei Recherchen über eine russische Söldnergruppe in der Zentralafrikanischen Republik getötet worden waren.

HF/uh (dpa, afp)

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