Borussia Dortmund scheidet gegen Manchester City im Viertelfinale der Champions League aus. Auch weil Torjäger Erling Haaland nicht ins Spiel findet, können sich die Dortmunder kaum einmal gefährlich in Szene setzen.
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Erling Haaland raufte sich die Haare, diskutierte mit seinen Mitspielern und wirkte so unzufrieden, wie schon lange nicht mehr. Es lief bei ihm einfach nichts zusammen an diesem Mittwochabend im Dortmunder Stadion. Dabei hätte der BVB seine großen Stärken so gut gebrauchen können. Am Ende stand ein 1:2 (1:0) zwischen Borussia Dortmund und Manchester City im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League. Damit ist die Saison in der europäischen Königsklasse für die Westfalen beendet. Das Hinspiel hatten die Engländer ebenfalls mit 2:1 für sich entschieden.
Die so unbändige Torgefahr, die körperliche Wucht, die gazellenartige Geschmeidigkeit - all diese Attribute sind momentan so gut wie verschwunden im Repertoire Haalands. Wo er noch vor ein paar Wochen fast immer richtig stand, ist er plötzlich weit entfernt davon, die richtige Position zu finden. Da, wo ihn seine Mitspieler fast ohne hinzusehen anspielen konnten, fehlt der junge Mann derzeit.
Wenig große Tormöglichkeiten für den BVB
Der 20-Jährige durchläuft gerade ein erstes kleineres Formtief, was bei einem Profi in diesem zarten Alter keine Besonderheit, sondern eigentlich Normalität ist. Der Zeitpunkt, dem er sich diesem Leistungstief ausgesetzt sieht, ist für den BVB allerdings besonders ungünstig. Gerade jetzt, zum Ende der Saison, wären seine Tore besonders gefragt in Dortmund. Und die Abhängigkeit von seinen Toren wurde nicht zuletzt gegen Manchester deutlich. Zwar erzielte Jude Bellingham nach 16 Minuten die BVB-Führung mit einem sehenswerten Schuss. Doch danach boten sich den Dortmundern keine großen Tormöglichkeiten mehr.
Eigentlich schien es bei Haaland lange Zeit so, als sei dieses Naturgesetz eines Formtiefs bei ihm ausgeschaltet. Er eilte von Rekord zu Rekord. In dieser Bundesliga-Saison erzielte der Norweger bereits 21 Treffer. In der Champions League waren es bis zum Spiel gegen die Engländer 10 Tore. Und doch reichte diese vortreffliche Bilanz nicht, um sein Team ins Halbfinale zu befördern.
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Haaland kaum zu sehen
Eine Alternative für Haaland im Sturmzentrum hat der Klub momentan nicht zu bieten. Vielmehr drehten die "Citizens" auf - Riyad Mahrez verwandelte einen von Emre Can verursachten, umstrittenen Handelfmeter zum 1:1 (55.). Phil Foden traf nach 75 Minuten zum Endstand von 2:1, was alle Dortmunder Träume vom Halbfinale zerplatzen ließ.
Seit nunmehr vier Pflichtpartien hat Haaland nun nicht mehr getroffen - und das ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase. Nur einen Torschuss - zehn Minuten vor dem Ende - sollte er gegen die Engländer abfeuern. Ansonsten war der Angreifer so gut wie nicht zu sehen. Kaum einmal konnte er den Ball in der Spitze festmachen, so dass seine Mitspieler nachrücken und einen druckvollen Angriff aufbauen konnten. Gegen die robusten City-Verteidiger Kyle Walker und John Stones musste Haaland mehrfach Lehrgeld zahlen.
Diskussionen um Haaland-Wechsel
Dass im Umfeld des Klubs seit rund drei Wochen viele Gerüchte kursieren, dass Haaland womöglich nach der Saison zu einem europäischen Spitzenklub wechseln möchte, scheinen Wirkung auf den Angreifer zu haben. Sein Berater, Mino Raiola, und Haaland-Vater Alf-Inge waren jüngst nach Spanien zum FC Barcelona und zu Real Madrid gereist, um sich über die Nachfrage zu informieren.
Borussia Dortmund will Haaland (Vertrag bis 2024) allerdings in jedem Fall behalten. Sportdirektor Michael Zorn stellte unmittelbar vor der Partie nochmals klar, dass der BVB weiter mit Haaland plane, "unabhängig davon, ob wir uns für die Champions League qualifizieren". Der Stürmer hat für diesen Sommer noch keine Ausstiegsklausel. "Ohne Unterschrift von uns geht da nichts." Eine Diskussion, die offenbar Spuren hinterlässt.
Die Top-Torjäger der Champions League
In der Königsklasse des Fußballs knackt Kylian Mbappé die 50-Tore-Marke. Auch Thomas Müller trifft weiter. Beide gehören zu den zehn erfolgreichsten Torschützen der Champions-League-Historie.
Bild: Bernat Armangue/AP/dpa/picture alliance
Alfredo di Stefano - 49 Tore
Elf Jahre lang spielt der argentinische Stürmer für Real Madrid. Die Champions League heißt damals noch Europapokal der Landesmeister. Fünfmal in Serie, von 1956 bis 1960, triumphieren die "Königlichen" in der Königsklasse - nicht zuletzt dank der 49 Tore Alfredo di Stefanos. Der Argentinier, der 2014 verstirbt, gehört damals zu den besten Spielern der Welt.
Bild: picture-alliance/dpa
Thierry Henry - 50 Tore
Ein halbes Hundert Treffer in der Champions League steuert der Stürmer aus Frankreich in seiner langen Karriere bei: für die AS Monaco (7), den FC Arsenal (35) und den FC Barcelona (8). Einmal - mit Barça - gewinnt der Weltmeister von 1998 auch die Trophäe. Am Stadion des FC Arsenal steht eine Bronzestatue Henrys. Der Franzose ist Rekordtorschütze der "Gunners".
Bild: augenklick/firo Sportphoto/picture alliance
Kylian Mbappé - 50 Tore*
Der Weltmeister von 2018 aus Frankreich spielt und trifft in der Königsklasse für die AS Monaco, Paris St. Germain und Real Madrid. Seinen ersten Treffer erzielt er 2017 als 18-Jähriger im Achtelfinale für Monaco gegen Manchester City. 2020 steht er mit PSG sogar im Finale, dass der französische Top-Klub aber knapp mit 0:1 gegen den FC Bayern verliert. (*Stand 11. Dezember 2024)
Die Champions League und Thomas Müller, das scheint zu passen. Gleich bei seinem Debüt in der Königsklasse, beim 7:1 des FC Bayern gegen Sporting Lissabon im März 2009, erzielt der damals 19-Jährige den ersten seiner bislang 53 Champions-League-Treffer. Zweimal - 2013 und 2020 - gewinnt er mit den Münchenern die begehrte Trophäe. (*Stand 11. Dezember 2024)
Bild: Andreas Gebert/REUTERS
Ruud van Nistelrooy - 56 Tore
Für drei Vereine trifft der niederländische Mittelstürmer Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij, wie er eigentlich korrekt heißt, in der Champions League: erst für die PSV Eindhoven (8 Tore), dann für Manchester United (35) und schließlich auch für Real Madrid (13). Zu einem Champions-League-Titel reicht es für van Nistelrooy nicht, in drei Saisons wird er aber Torschützenkönig.
Bild: Martin Rickett/empics/picture alliance
Raúl Gonzalez Blanco - 71 Tore
Raúl ist bei Real Madrid eine Legende. Der langjährige Kapitän bestreitet für die "Königlichen" so viele Spiele wie kaum ein anderer Fußballer: allein 550 Partien in der spanischen Liga und 132 in der Champions League. Dreimal gewinnt er mit Real den Titel. Fünf seiner 71 Champions-League-Tore erzielt Raúl bei seinem zweijährigen Gastspiel für den FC Schalke 04.
Bild: Daniel Ochoa de Olza/AP/picture alliance
Karim Benzema - 90 Tore
Mit 18 Jahren gelingt dem Franzosen sein erstes Champions-League-Tor für Olympique Lyon. Von 2009 bis 2023 triumphiert Benzema mit den "Königlichen" aus Madrid fünfmal in der Königsklasse. Benzema spielt nach einem Fingerbruch im Januar 2019 stets mit Handbandage - ob aus Aberglaube oder medizinischer Notwendigkeit, bleibt Spekulation. 2023 verlässt er Europa in Richtung Saudi-Arabien.
Bild: Pierre-Philippe Marcou/AFP
Robert Lewandowski - 101 Tore*
Der Ex-Bayern-Torjäger ist Champions-League-Sieger (2020) und zweimaliger Weltfußballer (2020+2021). 2020 wird somit für ihn zu einem überragenden Jahr, zudem wird er auch noch Torschützenkönig der Champions League. In seiner Karriere trifft er für Borussia Dortmund, den FC Bayern und den FC Barcelona in der "Königsklasse". (*Stand 11. Dezember 2024)
Bild: MATTHEW CHILDS/POOL/AFP
Lionel Messi - 129 Tore
Wenn der FC Barcelona sich zwischen 2004 und 2021 auf etwas verlassen kann, dann auf den Torinstinkt Lionel Messis. 120-mal trifft der Argentinier für die Katalanen in der Königsklasse, danach geht er zwei Saisons lang für PSG auf Torejagd. Sechsmal wird der achtfache Weltfußballer bester Torjäger der Champions League. Viermal holt er mit Barça den Henkelpott. Seit 2023 spielt er in den USA.
Bild: Sebastian Frej/imago images
Cristiano Ronaldo - 140 Tore
Sogar fünfmal gewinnt der Superstar aus Portugal die Champions League. Egal für wen er aufläuft, ob für Manchester United, Real Madrid oder Juventus Turin, Cristiano Ronaldo trifft zuverlässig. Souverän führt der fünfmalige Weltfußballer, der seine Karriere in Saudi-Arabien ausklingen lässt, die "ewige" Torjägerliste in Europas Königsklasse an.