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Kriminalität

Ermittler schließen zwei Darknet-Plattformen

20. Juli 2017

Das Darknet gilt als Tummelplatz für kriminelle Machenschaften. Jetzt haben Fahnder in den USA und Europa die großen Online-Plattformen AlphaBay und Hansa ausgehoben, in denen unter anderem mit Drogen gehandelt wurde.

Symbolbild - Cyberkriminalität
Bild: picture alliance/dpa/S. Stein

Ermittlern in Europa und den USA ist der größte Schlag gegen illegale Geschäfte im sogenannten Darknet, dem versteckten Teil des Internets, gelungen. Mit der Plattform AlphaBay sei die größte bisher bekannte Darknet-Vertriebsstruktur ausgehoben worden, sagte US-Justizminister Jeff Sessions in Washington. Die Administratoren seien dingfest gemacht worden. Über die Plattform wurden Drogen, Waffen, gefälschte Dokumente und Kinderpornografie gehandelt. Der verborgene Teil des Internets ist über normale Suchmaschinen nicht zugänglich.

In Zusammenarbeit mit dem FBI legte die niederländische Polizei mit dem Marktplatz Hansa noch einen weiteren der größten illegalen Handelsplätze des Darknets still. Auf dem Hansa-Markt seien vor allem Drogen, Juwelen und gefälschte Waren gehandelt worden, teilte die Polizei in Den Haag mit.

Cleverer Schachzug der Ermittler

Der Schlag gegen AlphaBay war dem FBI gemeinsam mit Ermittlern aus Kanada und Thailand bereits im Juni geglückt. Damals wurde der Handelsplatz für allerlei Illegales dichtgemacht. Doch das hielten die Ermittler geheim, um Nutzer auf den zu diesem Zeitpunkt bereits von der niederländischen Polizei überwachten Marktplatz Hansa zu locken. Vier Wochen lang handelten die Kriminellen unter der Aufsicht der Polizei ahnungslos weiter.

Der Administrator von AlphaBay, Alexandre Cazes, ein 25-jähriger Kanadier, wurde in Thailand am 5. Juli festgenommen. Eine Woche später wurde er erhängt in seiner Zelle gefunden. "Anscheinend nahm er sich das Leben", erklärten die US-Behörden. Sie froren daraufhin erhebliche Vermögenswerte ein, die Cazes und seiner Ehefrau gehörten, darunter mehrere Luxusautos, Häuser und ein Hotel sowie Millionenwerte in der Internet-Währung Bitcoin. Der Thailänderin wird ihrerseits Geldwäsche vorgeworfen.

Mehrere Festnahmen in den Niederlanden

In den Niederlanden wurde in dem Hansa-Fall bereits eine unbekannte Zahl von Verdächtigen festgenommen. Dutzende Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet, sagte ein Polizeisprecher. An den Ermittlungen waren Polizeieinheiten in mehreren Ländern beteiligt, darunter in den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Thailand, Kanada und Litauen. Es handele sich um "eine der größten und ausgefeiltesten Ermittlungen im Bereich Cyber-Crime in der Kriminalgeschichte", sagte Europol-Direktor Rob Wainwright. Mit AlphaBay und Hansa sei zwei der drei wichtigsten kriminellen Marktplätze im Darknet geschlossen worden.

Auf AlphaBay wurden nach Behördenangaben mehr als 200.000 Kunden mit rund 250.000 illegalen Angeboten allein von Drogen bedient worden, oft sogar auf dem Postweg. Darunter waren harte Drogen wie Heroin. Nach Angaben von Sessions trug AlphaBay zu einem Anstieg des Drogenkonsums in den USA bei. Auch Zehntausende falsche Dokumente konnte man auf AlphaBay kaufen. Insgesamt boten mehr als 40.000 Anbieter dort ihre illegalen Waren und Dienstleistungen feil.

Nach Angaben der Ermittler wurde auf den beiden Plattformen unter anderem mit harten Drogen wie Fentanyl gehandelt. Das Opioid wird medizinisch bei der Behandlung schwerer Schmerzen eingesetzt. Es fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Es wird aber auch von Drogensüchtigen konsumiert und kann bei Missbrauch tödlich wirken.

Das US-Justizministerium gibt die Stilllegung einer kriminellen Online-Plattform bekanntBild: justice.gov

"Sie sind nicht sicher"

Das Vorgehen der Behörden sei ein klares Signal an die Betreiber und Interessenten, dass sie "entdeckt werden, ihre Organisationen und Netzwerke zerschlagen werden und wir sie strafverfolgen", sagte Sessions. "Sie sind nicht sicher, sie können nichts verbergen."

2013 hatten internationale Ermittlungsbehörden bereits den Marktplatz SilkRoad ausgehoben, der damals als größte Vertriebsstruktur des Darknets galt. Er war allerdings mit 14.000 Angeboten deutlich kleiner als AlphaBay.

kle/fab (dpa, afp, rtre)

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