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Ermittlungen gegen Aufsichtsräte

12. Februar 2013

Nach der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW gibt es neue Vorwürfe: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Aufsichtsräte von Porsche. Dem Gremium gehören auch VW-Aufseher Ferdinand Piech und Wolfgang Porsche an.

Ein Porsche-Firmenlogo wird vor ein VW-Logo in Wolfsburg gehalten (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es ist ein Wirtschaftskrimi, der schon seit Jahren andauert: Nach Klagen gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und den Ex-Finanzvorstand Holger Härter hat die Staatsanwaltschaft nun auch Aufsichtsräte des Sportwagenbauers ins Visier genommen. Sie stehen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" im Verdacht, gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen zu haben. Die Anklagebehörde war am Montagabend für eine Stellungnahme oder für Einzelheiten nicht erreichbar.

"David" Porsche und "Goliath" VW

Dem Aufsichtsrat gehören neben dem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und dem Chefkontrolleur von Porsche, Wolfgang Porsche, unter anderem die Familienmitglieder Hans-Michel Piech, Ferdinand Oliver Porsche sowie der ehemalige Henkel-Chef Ulrich Lehner an. Hintergrund ist der spektakuläre und gescheiterte Versuch von Porsche, die Macht beim wesentlich größeren VW-Konzern zu übernehmen. Am Ende obsiegten die Wolfsburger.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Anleger und Finanzwelt gezielt hinters Licht geführt wurden, als 2008/2009 die heiße Phase der Übernahmeschlacht tobte. Die Behörde hat in dem Zusammenhang einen weiteren Ex-Porsche-Manager im Visier: Gegen den früheren Unternehmenssprecher Anton Hunger wird wegen des Verdachts zur Beihilfe der Marktmanipulation ermittelt, wie Hunger selbst der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.

Die Porsche-Dachgesellschaft SE wollte sich zu der Sache zunächst nicht äußern. Man könne die Situation noch nicht einschätzen, erklärte ein Sprecher. Dass die Ermittlungen nun ausgeweitet werden, könnte nach dpa-Informationen damit zusammenhängen, dass mögliche Gesetzesverstöße im März dieses Jahres verjährt wären. Die neuen Ermittlungen könnten demnach auch dazu dienen, die Verjährung zu stoppen.

Im Dezember hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Wiedeking und Härter wegen Marktmanipulation erhoben. Die beiden Top-Manager hatten sich dem "Spiegel" zufolge stets darauf berufen, dass der Aufsichtsrat von Porsche während der versuchten Übernahme von VW jeden Schritt zum Erwerb weiterer Aktienpakete genehmigt hatte. Die Anklagebehörde vermutet nun, dass dessen Mitglieder gegen Paragraf 20a des Wertpapierhandelsgesetztes verstoßen haben. Dabei geht es um die Manipulation von Aktienkursen durch falsche Informationen. Diese Frage soll nach dem Willen der Anklagebehörde nun vor Gericht geklärt werden.

Angeklagt: die beiden früheren Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking (links) und Holger HärterBild: Reuters

ml/wl (dpa, rtr, AFP)

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