1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Erneut schwerer Stromausfall in Venezuela

10. April 2019

Und wieder sind die Lichter aus. Fast in ganz Venezuela ist zum wiederholten Mal der Strom ausgefallen. Schuld sind laut Präsident Nicolás Maduro die USA. Er spricht von "terroristischen Attacken" gegen das Stromnetz.

Venezuela Stromausfall Black out
Bild: AFP

Mindestens 20 von 23 Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Caracas seien ohne Energieversorgung, berichtete die Tageszeitung "El Nacional". In den sozialen Netzwerken wurde gemeldet, dass es ab etwa 19 Uhr Ortszeit keinen Strom mehr gegeben habe.

Die Ursache war zunächst unklar. Die Regierung und auch der staatliche Energiekonzern Corpoelec äußerten sich nicht.

Sogar am Simón-Bolívar-Flughafen in der Hauptstadt Caracas ist der Strom ausgefallenBild: Reuters/C. Jasso

In dem Krisenstaat Venezuela kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu großen Stromausfällen. Staatschef Nicolás Maduro hatte die USA dafür verantwortlich gemacht und sie beschuldigt, "terroristische Attacken" gegen das venezolanische Energienetz zu verüben. Die Opposition macht dagegen fehlende Investitionen in das ohnehin marode Stromnetz verantwortlich.

Erneut liegt fast das ganze Land im Dunkeln. Mindestens 20 von 23 Bundesstaaten sind betroffenBild: AFP

Das Internationale Rote Kreuz kündigte unterdessen an, mit der Verteilung von Hilfslieferungen an Krankenhäuser zu beginnen. Zuvor hatten sich Vertreter der Hilfsorganisation mit Maduro im Präsidentenpalast Miraflores getroffen, wie die Tageszeitung "El Universal" berichtete.

Maduro erklärte via Twitter, die Regierung sei bereit, Mechanismen der internationalen Kooperation einzurichten. Dies müsse aber "unter vollem Respekt des venezolanischen Rechtssystems" geschehen.

Laut internationalen Hilfsorganisationen ist das staatliche Gesundheitswesen komplett zusammengebrochen. Nach Angaben des Roten Kreuzes sind mindestens 300.000 Kinder akut unterernährt und brauchen Hilfe.

Eine Delegation des Internationalen Komitees des Rotes Kreuzes (ICRC) unter der Leitung von Präsident Peter Maurer ist zur Zeit in Venezuela, um sich einen Eindruck über das Ausmaß der humanitären Notsituation zu machen.

Aufruf zu weiteren Massenprotesten

In einer Stellungnahme des ICRC heißt es: "Wir machen uns große Sorgen über die Auswirkungen der aktuellen Situation auf die venzolanische Bevölkerung, vor allem auf diejenigen, die keinen Zugang zur nötigen Grundversorgung haben".

Oppositionsführer Juan Guaidó rief für Mittwoch zu weiteren Massenprotesten gegen das Regime Maduro auf. Demnach sollten sich die Venezolaner an 1000 Orten versammeln und den Rücktritt von Maduro fordern. Auch am Wochenende waren wieder Zehntausende Oppositionsanhänger auf die Straße gegangen.

In Venezuela tobt ein erbitterter Machtkampf, bei dem das Militär bislang Maduro seine Unterstützung zugesichert hat. Guaidó hatte sich am 23. Januar zum Übergangspräsidenten ausgerufen. Inzwischen haben ihn mehr als 50 Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkannt.

ach/mak (epd, afp)