1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lufthansa verliert weiter Milliarden

29. April 2021

Die Corona-Pandemie beschert der größten deutschen Fluggesellschaft weiterhin große Verluste. Die gute Nachricht: Vor einem Jahr war der Verlust noch doppelt so groß.

Kanada Vancouver Lufthansa A 330-300 beim Start
Maschine der Lufthansa im Januar 2021 beim Start im kanadischen VancouverBild: Bayne Stanley/ZUMA Wire/picture alliance

Der staatlich gestützte Lufthansa-Konzern hat in den ersten drei Monaten des Jahres bei einem um 60 Prozent niedrigeren Umsatz von 2,6 Milliarden Euro einen Verlust von 1,05 Milliarden Euro gemacht. Das teilte die Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Erst Anfang des Monats hatte das Unternehmen den größten Jahresverlust in seiner Geschichte bekanntgeben müssen.

Im Vorjahreszeitraum, als die Pandemie den weltweiten Flugverkehr im März fast vollständig zum Erliegen gebracht hatte, war der Quartalsverlust mit 2,1 Milliarden Euro noch mehr als doppelt so hoch ausgefallen - wobei der Umsatz mit 6,4 Milliarden Euro damals auch deutlich größer war.

Ein besseres Ergebnis als im Vorjahr habe durch "konsequente Kosteneinsparungen" erzielt werden können, erklärte der Konzern, der in der Corona-Krise mit staatlichen Milliardenhilfen gestützt werden musste. So seien die Aufwendungen für das laufende Geschäft auf 4,0 Milliarden Euro halbiert worden.

"Wir bereiten uns auf Entlassungen vor"

Nahezu jede fünfte Stelle wurde gestrichen, so dass die Zahl der Beschäftigten um 19 Prozent auf gut 111.000 sank. Konzernweit teilen sich diese Mitarbeiter Stand März 93.500 Vollzeitstellen. Zudem entlastet weiter die Kurzarbeit für einen großen Teil der Beschäftigten.

Trotz des bereits großen Personalabbaus will die Lufthansa weiter rund 10.000 der 52.000 Vollzeitstellen in Deutschland streichen oder im vergleichbaren Maße Personalkosten einsparen.
Erreicht werden soll das über freiwillige Abgänge oder Teilzeitlösungen, sagte Finanzvorstand Remco Steenbergen. Er verwies auf laufende Verhandlungen mit den Gewerkschaften für die Piloten und das Bodenpersonal zu Neuregelungen ab 2022. Er sagte aber auch: "Wir bereiten uns auf Entlassungen vor." Dieses Mittel könne Anfang des kommenden Jahres eingesetzt werden.

Für die Zukunft zeigte sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr aber zuversichtlich. "Je länger die Krise dauert, desto größer wird die Sehnsucht der Menschen wieder zu reisen", sagte Spohr. "Wir wissen, dass die Buchungen überall dort nach oben schnellen, wo Restriktionen fallen und das Reisen wieder ermöglicht wird."

Hofft auf den Sommer: Konzern-Chef Carsten SpohrBild: Soeren Stache/dpa/picture alliance

Angesichts der "absehbaren großen Impffortschritte" gehe die Lufthansa ab dem Sommer von einer "stark steigenden Nachfrage" aus. "Ermutigende Signale, wie die Ankündigung der EU-Kommission, geimpften Fluggästen aus den USA die Einreise nach Europa wieder zu ermöglichen, bestätigen unsere Zuversicht", erklärte Spohr.

Erholung dauert länger

Trotzdem kippte der Konzern seine Prognose, dass er im Gesamtjahr bis zu 50 Prozent seiner Jahreskapazität von 2019 werde fliegen können. Nun werden bei einer starken Konzentration auf touristische Ziele noch etwa 40 Prozent erwartet, wie es hieß.

Im ersten Quartal hatten Lufthansa und die übrigen Konzernmarken nur 21 Prozent ihres 2019er-Angebots geflogen und mit drei Millionen Fluggästen nur ein Zehntel der damaligen Passagierzahl erreicht.

Neben der Hauptmarke Lufthansa gehören auch Swiss, Austrian und Brussels Airlines sowie der Ferienflieger Eurowings zum Konzern. Während alle Airline-Töchter Verluste einflogen, erzielte das Frachtgeschäft Lufthansa Cargo einen operativen Gewinn von 314 Millionen Euro, da die Frachtpreise bei knappem Angebot hoch sind. Auch die Wartungssparte Lufthansa Technik schrieb schwarze Zahlen.

Hohe Verschuldung

Die Verschuldung lag zuletzt bei 10,9 Milliarden Euro, die verfügbaren Mittel waren fast genauso hoch. Der Konzern hat von Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz im vergangenen Jahr neun Milliarden Euro Staatshilfe erhalten, von denen 5,4 Milliarden Euro noch nicht genutzt seien. Ein darin enthaltener Kredit der KfW-Bank in Höhe von einer Milliarde Euro wurde bereits zurückgezahlt, auf der anderen Seite hat Lufthansa aber auch neue Schulden aufgenommen.

Auf der Hauptversammlung am 4. Mai will sich der Vorstand mit einem Vorratsbeschluss einen Rahmen von 5,5 Milliarden Euro für neues Eigenkapital genehmigen lassen, um bei Bedarf die teuren Staatsbeteilgungen ablösen zu können.

Einen Ausblick gab die Lufthansa auch auf die kommenden Jahre: Bis 2024 prognostiziert sie eine Angebotskapazität von 90 bis 95 Prozent, wobei sich die Nachfrage nach Ferienflügen stärker erholen werde als die nach Geschäftsreisen.

bea/ul (dpa, reuters, afp)

Schafft Lufthansa die Trendwende?

01:45

This browser does not support the video element.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen