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KriminalitätSerbien

Erneutes Blutbad in Serbien

5. Mai 2023

In Serbien hat ein Mann auf eine Gruppe von Menschen geschossen und acht von ihnen getötet. Es ist der zweite Schusswaffenangriff mit zahlreichen Toten binnen zwei Tagen.

Serbien | Tote nach Schüssen in Dubona
Die Polizei sperrt den Zugang zum Dorf Dubona, wo sich die Tat ereignet haben sollBild: Marko Drobnjakovic/AP/dpa/picture alliance

Inmitten der Trauer um die Opfer tödlicher Schüsse in einer Belgrader Schule ist Serbien am Donnerstagabend erneut von einem Schusswaffenangriff erschüttert worden. Mindestens acht Menschen starben und 13 weitere wurden verletzt, als ein Mann in einem Dorf nahe der Stadt Mladenovac aus einem fahrenden Auto heraus das Feuer auf eine Menschengruppe eröffnete. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Polizei.

Der mutmaßliche Schütze floh anschließend vom Tatort. Er konnte laut Tanjug nach einer groß angelegten Fahndung mit Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras am Freitagmorgen in der Stadt Kragujevac festgenommen werden, die rund 100 Kilometer vom Tatort entfernt liegt.

Rätselraten um Tatmotiv

Über die Motive des 21-Jährigen ist noch nichts bekannt. Die angegriffenen Menschen hätten nichts ahnend auf einer Bank im Zentrum des Dorfes gesessen, heißt es auf der Webseite der Tageszeitung "Blic". Nach unbestätigten Medienberichten sind auch ein Polizist und seine Schwester unter den Opfern. Innenminister Bratislav Gasic begab sich noch in der Nacht zum Freitag zum Schauplatz des Geschehens. Die Tat bezeichnete er als "terroristischen Akt", ohne dies näher auszuführen.

Erst am Mittwoch war der Balkanstaat von einem Schusswaffenangriff erschüttert worden. Ein 13-Jähriger hatte in seiner Schule in Belgrad einen Wachmann und acht Mitschüler erschossen. Von den sieben Verletzten schwebten am Donnerstag zwei immer noch in Lebensgefahr.

Nach dem Amoklauf an einer Schule trauern Menschen am Mittwoch in Belgrad um die OpferBild: Andrej Isakovic/AFP/Getty Images

Nach Angaben der Ermittler hatte der Junge vor seiner Tat einen detaillierten Plan und eine Todesliste erstellt. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Der Vater des Schützen, ein anerkannter Arzt, dem die Tatwaffe gehörte, wurde festgenommen. Er soll an diesem Freitag von einem Staatsanwalt angehört werden. Auch die Mutter wurde in Gewahrsam genommen.

Schusswaffenangriffe sind extrem selten in Serbien. Präsident Aleksandar Vucic kündigte als Reaktion auf die beiden tragischen Ereignisse dennoch eine großangelegte Entwaffnungskampagne für sein Land an. Dabei sollen registrierte Waffen überprüft und illegale Schusswaffen aus dem Verkehr gezogen werden. 

Nach Regierungsangaben sind in dem Staat mit 6,8 Millionen Einwohnern mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 90er Jahren sind in der Region viele Waffen im Umlauf.

djo/jj (afp, dpa)

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