Erotik rettet Bertelsmann
26. März 2013Zwischen März und Dezember vergangenen Jahres verkaufte die Verlagsgruppe Random House, die zur Verlagsgruppe Bertelsmann gehört, 70 Millionen Exemplare aus der Erotikroman-Trilogie "Fifty Shades" von E. L. James als Taschenbuch, Hörbuch oder E-Book. Dank dieses Sensationserfolges konnte der Bertelmannverlag einen kleinen Gewinnzuwachs verbuchen.
Nur eine Sparte kann punkten
Die Erotikromane des Buchverlags Random House leisteten damit einen großen Beitrag zum Konzernergebnis, das unter dem Strich mit 619 Millionen Euro knapp über dem Vorjahreswert von 612 Millionen Euro lag. Das operative Ergebnis (EBIT) blieb mit 1,735 Milliarden Euro hinter dem Vorjahreswert von 1,755 Millionen Euro zurück.
Demnach entwickelte sich nur die Kernsparte Buch (Random House) beim operativen Ergebnis positiv. Die übrigen Kernsparten Fernsehen (RTL Group), Zeitschriften (Gruner +Jahr) und Dienstleistungen (Arvato) entwickelten sich schwächer.
Umbau statt weiter so
Die Wirkung des großen Bucherfolges der "Fifty-Shades"-Trilogie werde jedoch abflauen, befürchtet Konzernchef Thomas Rabe. Außerdem seien die Aussichten ungewiss, weil die Wirtschaft im Euro-Raum kaum wachse.
Rabe hofft deshalb, dass der geplante Umbau des Hauses von den Kartellbehörden genehmigt wird. Der Bertelmannverlag übernimmt 51 Prozent an der Musikrechte-Firma BMG Rights Management, die bislang der Finanzinvestor KKR hält. Allerdings steht noch die kartellrechtliche Genehmigung noch aus. Ebenfalls in diesem Jahr müssen die Kartellbehörden über das geplante Gemeinschaftsunternehmen von Random House und der Verlagsgruppe Penguin entscheiden. Damit entstünde der größte Publikumsverlag der Welt.
Rabe möchte sein Haus mit der BMG-Übernahme von den angestammten Geschäften in Europa unabhängiger machen. In Zukunft will er sich auf die Wachstumsmärkte China, Indien, Brasilien und die USA konzentrieren.
jwr/bea (dpa, epd, rtrd)