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Erschüttert ein "Erdbeben" den DFB?

18. November 2016

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" untersucht die Staatsanwaltschaft Frankfurt verschlüsselte DFB-Dateien zur WM-Affäre 2006. Warum hat der Fußball-Verband die Dateien erst jetzt übergeben und was steht darin?

USB-Stick. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gerät wegen der WM-Affäre 2006 erneut in Erklärungsnot. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet über einen digitalen Ordner mit dem Titel "Erdbeben", den der DFB erst am vergangenen Montag der Staatsanwaltschaft Frankfurt übergeben habe. Eine der darin enthaltenen verschlüsselten Dateien trage den Titel "Komplex Jack Warner". In der WM-Affäre spielte der frühere FIFA-Spitzenfunktionär aus Trinidad und Tobago eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Ermittlungen war ein dubioser Vertrag mit Warner aufgetaucht, den Franz Beckenbauer kurz vor der WM-Vergabe 2006 gezeichnet hatte.

Angeblich falsche Passwörter

Ob die nun aufgetauchte Datei genauere Aufschlüsse über den Vertrag bringt, ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft bestätigte lediglich den Eingang der Dateien. Laut SZ hatte der damalige Vize-Generalsekretär des DFB, Stefan Hans, den Ordner am 12. November 2015 angelegt, neun Tage nach einer Razzia der Staatsanwaltschaft beim DFB, drei Tage nach dem Rücktritt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Der frühere Vize-Generalsekretär des DFB, Stefan HansBild: picture-alliance/dpa/B.Roessler

Wie der DFB gegenüber der SZ mitteilte, nannte Verfasser Hans später einige Passwörter, die allesamt nicht funktioniert hätten. Computerexperten hätten daraufhin vergeblich versucht, die Jack-Warner-Datei zu öffnen. Deshalb sei die Datei damals auch nicht an die Ermittler gegangen, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der zudem darauf hinwies, dass der DFB bis heute noch keine Akteneinsicht in andere damals konfiszierte Unterlagen habe. Das sei der "banale Grund" für das monatelange Zurückhalten der Datei. "Vielleicht hätte man die Datei im März der Staatsanwaltschaft rüberfahren sollen", räumte Koch ein.

Freitag sieht DFB in der Pflicht

Die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, nahm den DFB in die Pflicht. "All das führt zwangsläufig zu weiteren Fragen", sagte die SPD-Politikerin dem Sport-Informations-Dienst: "Die Spitze des DFB sieht sich jetzt mit der Frage konfrontiert, inwieweit tatsächlich alles getan wird, um die damaligen Vorgänge aufzuklären. Glaubwürdigkeit ist untrennbar verbunden mit Transparenz und dem Willen der Kooperation mit Staatsanwaltschaft und Finanzbehörden."

sn/ck (SZ, sid, dpa)

 

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