Die großen Ziele der Vereinigten Arabischen Emirate sind klar. Und auch Rakete samt Sonde stehen bereit. Doch nun sorgt ganz "einfach" schlechtes Wetter dafür, dass die Tour zum Roten Planeten verschoben werden muss.
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Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die erste arabische Mars-Mission wegen schlechten Wetters verschoben. Der Start der Rakete mit der Mars-Sonde "Al-Amal" ("Hoffnung") vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima könne wegen der meteorologischen Bedingungen nicht wie geplant am Mittwoch 05.51 Uhr (Ortszeit, 22.51 Uhr MESZ an diesem Dienstag) stattfinden, teilte die Regierung der Emirate via Twitter mit. Als neuer Starttermin wurde inzwischen Freitagmorgen (Ortszeit) festgelegt.
Nach den Plänen der Emirate soll "Al-Amal" von Februar an den Roten Planeten umrunden. Aufgabe der 1350 Kilogramm schweren Sonde ist es, ein umfassendes Bild der Mars-Atmosphäre und seiner meteorologischen Dynamik zu liefern. Sie soll dabei von einem besonders günstigen Startfenster profitieren: Mit rund 55 Millionen Kilometern kommt der Mars der Erde derzeit so nah wie nur alle 26 Monate.
Hinter der Mission steht ein ehrgeiziges Ziel der Emirate: In knapp hundert Jahren wollen sie eine Siedlung auf dem Mars errichten. Die Mission soll aber nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse bringen, sondern auch Wirtschaft und Bildung der Vereinigten Arabischen Emirate positiv beeinflussen. Sie wollen unabhängiger vom Erdöl werden. In den vergangenen Jahren steckten die Emirate daher immer mehr von ihren Öleinnahmen in neue Technologien und konnten auf diese Weise auch ein erfolgreiches Satellitenprogramm starten.
Mit "Al-Amal" will das arabische Land schließlich auch in einen exklusiven Club aufgenommen werden: Bisher gelangen nur den USA, Indien, der früheren Sowjetunion und der Europäischen Weltraumagentur (ESA) Missionen mit Mars-Sonden.
Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen in diesem Monat auch China und die USA neue Mars-Missionen starten. Die Volksrepublik will ihren kleinen ferngesteuerten Rover "Tianwen-1" zwischen dem 20. und 25. Juli auf die rund sechsmonatige Reise schicken und damit erstmals den Mars erreichen. "Tianwen" bedeutet "Fragen an den Himmel".
Das ehrgeizigste Vorhaben verfolgt die US-Weltraumbehörde NASA mit "Mars 2020". Ihr Rover soll ein ganzes Mars-Jahr, also rund 690 Tage auf Erden, dort verbringen und trägt daher den Namen "Perseverance" - zu Deutsch "Ausdauer". Durch das Sammeln von Gesteins- und Bodenproben im bislang unerforschten Jezero-Krater soll er Rückschlüsse auf Lebensformen ermöglichen, die es womöglich früher auf dem Mars gab. Die Rakete mit dem Rover wird frühestens am 30. Juli von Cape Canaveral aus starten.
Der Mars weckt unter anderem deshalb so viel Interesse, weil vor einigen Jahren nachgewiesen wurde, dass einst Wasser - der Ursprung des Lebens - auf seiner Oberfläche floss. Abgesehen von der Erde sei der Mars "der einzige Planet, bei dem wir Anzeichen früheren Lebens finden konnten", sagt der Astrobiologe der französischen Weltraumbehörde CNES, Michel Viso. "Und je mehr wir darüber lernen, desto mehr Hoffnung gibt es." Bei der Erforschung des Mars habe es den Anschein, "dass gerade etwas Aufregendes passiert und die Menschen wollen ein Teil davon sein." Das Fernziel seien aber bemannte Missionen zum Roten Planeten, so Viso weiter. "Das stellt die 'ultimative Grenze' der Erkundung des Weltraums dar."
Neue Rover Generation: Das ist der NASA Rover Perseverance
Der neue und fünfte Mars Rover der NASA ist noch größer und schwerer als alle seine Vorgänger. Nun ist er am roten Planeten angekommen und kann seine Arbeit aufnehmen.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Erfolgreiche Landung
Der Perseverance Rover der NASA mit dem Mars-Helikopter Ingenuity ist sicher auf dem Mars gelandet. Nach zwei Stunden intensiver Anspannung brach am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien Jubel aus. Um 20:57 Weltzeit kam am 18. Februar 2021 die Meldung, dass der Rover sicher auf der Marsoberfläche steht.
Bild: NASA/JPL-Caltech/AP/picture alliance
Abschied von der Erde
Anfang Juli 2020 hatten die Ingenieure der NASA den Perseverence (Beharrlichkeit) Mars Rover in diese Atlas V Rakete geladen. Am Donnerstag, den 30. Juli 2020 war es von Cape Canaveral aus auf die Reise gegangen.
Bild: NASA
Vorstellung im Clean-Room
So sah es aus als Perseverance 2019 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Er wird den bisher modernsten Rover Curiosity bei seiner Arbeit unterstützen. Der neue Rover ist mit etwas über einer Tonne Gewicht nochmal 100 Kg schwerer als sein Vorgänger. Und mit drei Metern auch noch zehn Zentimeter länger.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Leistungsfähiger als alle Vorgänger
Perseverance kann mehr Forschungsgeräte und Sensoren laden als Curiosity und auch sein Greifarm mit Kameras und Werkzeugen ist kräftiger. Der neue Rover kann Proben einsammeln. Er ist mit 23 Kameras ausgestattet und mit vielen weiteren Instrumenten. Unter anderem soll er herausfinden, ob sich Sauerstoff aus dem Marsgestein gewinnen lässt. Aber was steht da vor dem Rover auf dem Marsboden?
Bild: NASA/JPL-Caltech
Eine kleine Flugdrohne
Richtig! Ein kleiner Helikopter ist mit an Bord. So etwas gab es noch nie auf einer Planetenmission. Für die Entwickler ist der Einsatz einer Flugdrohne Neuland. Es gibt kaum Erfahrungen mit dem Flugverhalten unter anderen atmosphärischen Bedingungen und einer Gravitation, die um etwa ein Drittel geringer ist als auf der Erde.
Bild: NASA/Cory Huston
Curiosity: Seit 2012 im Einsatz für die Wissenschaft
Curiosity ist der Vorgänger von Perseverance und bislang größte Mars-Rover. Er war am 6. August 2012 auf dem Roten Planeten gelandet, hat seitdem mehr als 22,31 Kilometer zurückgelegt und ist nach wie vor äußerst fit. Seine Energie holt er sich aus einer radioaktiven Isotopenbatterie. Ihm geht die Kraft also praktisch nie aus. Curiosity ist ein komplettes Wissenschaftslabor auf Rädern.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa/Jpl-Caltech/Msss
Beeindruckendes Innenleben
Curiosity besitzt spezielle Spektrometer, die mit Laser-Unterstützung Proben aus der Ferne analysieren können. Eine integrierte meteorologische Station misst neben Temperatur auch Atmosphärendruck, Feuchte, Strahlung sowie Windgeschwindigkeit. Darüber hinaus besitzt der Roboter eine Analyseeinheit zur Bestimmung organischer Verbindungen - immer auf der Suche nach außerirdischem Leben.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Nicht nur an der Oberfläche kratzen
Der Nachweis, dass Leben auf dem Mars theoretisch möglich wäre, ist dem Rover schon geglückt. Aber Leben gefunden hat er noch nicht. Der Greifarm von Curiosity hat eine richtige Bohrmaschine. Hier nimmt er 2013 eine Probe in der Gelbmesser-Bucht des Galekraters.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Ab ins Labor!
Die ausgeklügelte Technik von Curiosity erlaubt es erstmals, die gewonnenen Proben in unterschiedichste Analysegeräte zu füllen. Zunächst gelangt die Bodenprobe durch ein Filtersystem. Dann werden die Teilchen durch Vibration in verschiedene Korngrößen sortiert und an zahlreiche Analysegeräte weiterverteilt.
Bild: picture alliance/AP Photo/NASA
Winziger Vorgänger
Die Vorgänger waren deutlich kleiner: Am 4. Juli 1997 legte der NASA-Mars-Rover Sojourner seine ersten Zentimeter auf dem roten Planeten zurück. Es war das erste Mal, dass ein mobiler Roboter sich quasi allein auf den Weg machte. Er war ausgestattet mit einem Röntgen-Spektrometer zur chemischen Analyse des Bodens und mit optischen Kameras.
Bild: NASA/JPL
Größenvergleich der Rover-Generationen
Auf diesem Foto stehen NASA-Mitarbeiter neben Modellen von drei Mars-Rover- Generationen. Der kleine ganz vorne ist Sojourner - mit 10,6 kg nicht viel größer als ein Spielzeugauto und maximal einen cm/s schnell. Opportunity wiegt mit 185 kg schon mehr als ein Elektrorollstuhl. Curiosity bringt mit 900 kg soviel wie ein Kleinwagen auf die Waage. Die beiden großen erreichen etwa vier bis fünf cm/s.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Fast vier Monate im Einsatz
Bis zum 27. September 1997 war Sojourner aktiv. Gut 100 Meter hat er in seinem Leben zurückgelegt. Hier ist eines der letzten Fotos, das die Landesonde Pathfinder von ihrem Begleiter aufgenommen hat - neun Tage bevor der Empfang abbrach. Die Batterie hatte wohl die niedrigen Nachttemperaturen nicht verkraftet.
Bild: NASA/JPL
Wegbereiter für die Technik von morgen
Ohne die Erfahrungen mit Sojourner wären die folgenden drei Mars-Rover-Missionen kaum denkbar gewesen. 2004 ließ die NASA zwei baugleiche Roboter landen: Spirit und Opportunity. Spirit hielt immerhin sechs Jahre lang durch und schaffte 7,7 Kilometer. Der Roboter bezwang Berge, nahm Bodenproben, überstand Winter und Sandstürme. Am 13. Februar 2019 brach dann auch der Kontakt zu Opportunity ab.
Bild: picture alliance/dpa
Viele technische Raffinessen
Opportunity hatte schon 2015 die Marathon-Distanz von 42 Kilometern geschafft und damit noch einen deutlichen Streckenvorsprung vor Curiosity. Der Roboter verfügt über drei verschiedene Spektrometer sowie 3D-Kameras. Zuletzt war er im Perseverance Valley unterwegs - dem "Tal der Beharrlichkeit". Ein Sandsturm besiegelte das Ende der Mission.
Bild: picture-alliance/dpa
Landschaften als Inspiration
Dieses Bild wurde von der Mastkamera von Curiosity aufgenommen. Der Rover soll so lange es geht im Einsatz bleiben - noch weitere fünf Jahre und auch deutlich länger. Irgendwie sieht die Marsoberfläche ja auch gar nicht so ungewöhnlich aus - erinnert sie uns doch an Wüsten auf unserem Planeten. Soll das Grund für Fernweh sein - oder überlassen wir den Mars doch besser den Robotern?