Erste Erfolge bei Löscharbeiten in Kalifornien
14. Oktober 2017Fünf Tage nach dem Ausbruch der verheerenden Wald- und Buschbrände im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien ist es den vielen Feuerwehrmännern mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und mehr als 1000 Löschfahrzeugen gelungen, einige der 17 Buschfeuer einzudämmen. Der Einsatzleiter des Katastrophenschutzes, Mark Ghilarducci, sagte: "Der Katastrophenfall ist noch nicht vorbei, und wir arbeiten weiter daran, aber wir sehen große Fortschritte." Ein Ende der schweren Brände sei nicht absehbar. Doch das Wetter macht den Rettungskräften weiter Probleme. Windstärken von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit könnten nach Angaben des US-Wetterdienstes ins Wochenende hinein anhalten und die Ausbreitung der Feuer begünstigen.
Ein Grund für die Fortschritte ist, dass die Zahl der Einsatzkräfte inzwischen auf rund 9000 gestiegen ist. Binnen 24 Stunden trafen Hilfsmannschaften aus Nevada und acht weiteren US-Bundesstaaten ein. Dazu kamen Feuerwehr-Teams aus Kanada und Australien. Bei der Bekämpfung der Flammen helfen auch etwa 500 Häftlinge, die für ihren lebensgefährlichen Einsatz nur einen Stundenlohn von einem Dollar bekommen. Ein hauptberuflicher Feuerwehrmann erhält knapp 18 Dollar (15 Euro) pro Stunde.
Noch immer viele Vermisste
Die Zahl der Todesopfer stieg mittlerweile auf 35. Örtlichen Medienberichten zufolge ist unter ihnen auch ein 14-jähriger Junge, der offenbar zu Fuß vor den Bränden fliehen wollte. Die meisten Todesopfer sind ältere Menschen, die sich nicht rechtzeitig vor dem Flammen retten konnten. In Sonoma County, einem der am stärksten betroffenen Landkreise, waren zeitweise mehr als 400 Menschen vermisst. Derzeit werden nach Angaben der Polizei noch 256 Menschen von ihren Familien gesucht. Die chaotischen Verhältnisse nach dem Flammeninferno und gestörte Mobilfunknetze erschweren die Suche nach Angehörigen.
Durch die Flammenfronten wurden seit dem vergangenen Sonntag mehr als 5700 Häuser und knapp 90.000 Hektar Land zerstört. In der 175.000-Einwohner-Stadt Santa Rosa brannten ganze Straßenzüge nieder. Fast 30.000 Menschen sind ohne Stromversorgung. 25.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, etwa 5000 von ihnen kamen in Notunterkünften unter. Viele Gebiete sind wegen Feuergefahr nicht zugänglich. Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hatte wegen der Brände den Notstand für acht Bezirke ausgerufen. US-Präsident Donald Trump erklärte seinerseits den Katastrophenfall, um Bundesmittel für die betroffene Region freizugeben.
Papst kondoliert
Am Freitag hatte Papst Franziskus für die Opfer der Buschbrände gebetet. Das Kirchenoberhaupt sei "von Herzen solidarisch mit allen von dieser Katastrophe Betroffenen", schrieb Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Angaben des Vatikans in einem Beileidstelegramm an die Erzbischöfe von San Francisco und Los Angeles.
Bereits jetzt sind es die tödlichsten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens. Im Jahr 1933 starben beim "Griffith-Park"-Feuer in der Region von Los Angeles mindestens 29 Menschen, 1991 kamen in den Bränden von "Oakland Hills" 25 Menschen ums Leben. Nach Einschätzung der Feuerwehr des Bundesstaats Kalifornien, Cal Fire, ist die aktuelle Brandsaison eine der schlimmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach Angaben der Behörden kann es Wochen dauern, bis feststeht, was die derzeitigen Brände verursacht hat.
kle/jj (afp, dpa, ape, rtre, epd)