1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Erste Fälle von Afrikanischer Schweinepest

16. Juli 2021

Der lang befürchtete Katastrophenfall ist eingetreten: In Brandenburg hat die hochinfektiöse Afrikanische Schweinepest erstmals in Deutschland auf Hausschweine übergegriffen. Die Angst bei Schweinehaltern ist groß.

Hausschweine im Stall
Zum ersten Mal in Deutschland sind auch Hausschweine von der Afrikanischen Schweinepest betroffenBild: picture-alliance/Arco Images

Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte den Virusverdacht bei einem Bio-Betrieb mit 200 Tieren in Neiße-Malxetal südöstlich von Cottbus und einer Mini-Haltung mit zwei Tieren in Letschin nördlich von Frankfurt (Oder), wie das Brandenburger Verbraucherschutzministerium mitteilte.

Die beiden Tiere bei dem Privathalter wurden bereits getötet und entsorgt. Die 200 Schweine im Bio-Betrieb werden voraussichtlich am Wochenende getötet. Die Landesregierung will verhindern, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) weitere Bestände heimsucht. "Wir sind der Vorposten für ganz Westeuropa", sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher. "Es gilt zu verhüten, dass die ASP sich weiter nach Westen ausbreitet." 

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher will die weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindernBild: Soeren Stache/ZB/dpa/picture alliance

Um die beiden betroffenen Betriebe sollen Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet werden. Bisher sei die Einschätzung von Experten gewesen, dass befallene Wildschweine aus Polen die Oder und die Neiße passiert hätten. Für vier Hausschweine nahe der Kleinsthaltung in Letschin gebe es einen weiteren Verdacht. Brandenburg befürchtet drastische Nachteile für Schweinebauern. "Es ist zu erwarten, dass nicht nur die Exportchancen der Schweinehaltung an sich in Deutschland wieder eingeschränkt werden", sagte Agrarstaatssekretärin Silvia Bender.

Schweinepest ist für Menschen ungefährlich

Das Virus grassiert in Deutschland seit bald einem Jahr. Betroffen waren bislang nur Wildschweine. Rund 1270 Fälle wurden laut Brandenburger Verbraucherschutzministerium allein in diesem Bundesland nachgewiesen. Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich. Für Schweine ist das hochansteckende Virus aber in der Regel unheilbar und tödlich. Eine Impfung gibt es nicht. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben zum Schutz einen rund 670 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Polen gebaut. Ein zweiter Zaun ist in Brandenburg in Planung.

Wildschweine gelten als Überträger der Afrikanischen SchweinepestBild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Bauernvertreter forderten eine bessere Bekämpfung der Seuche. "Wir müssen feststellen, dass die ergriffenen Maßnahmen ebenso wie deren Koordinierung nicht ausreichen", sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Hubertus Beringmeier. Auf Maßnahmen wie Desinfektion und Stallpflicht müsse strikt geachtet werden. Brandenburg forderte Unterstützung für die Schweinehalter und sieht Bundesagrarministerin Julia Klöckner in der Pflicht. Betriebe, die vorübergehend ihre Tierhaltung aufgäben, sollten Förderung erhalten, sagte Staatssekretärin Bender. Sie kritisierte: "Die Bundesministerin hat zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten zurückgewiesen, als nicht nötig befunden."

nob/kle (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen