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Politik

Festnahmen nach Anschlag in Istanbul

2. Januar 2017

Nach dem Silvester-Anschlag in Istanbul hat die türkische Polizei nach Medienberichten acht Verdächtige festgenommen. Zu dem Angriff auf den Nachtclub "Reina" bekannte sich die Terrororganisation "Islamischer Staat".

Foto des mutmaßlichen Todesschützen
Der mutmaßliche Todesschütze auf einem Polizeifoto Bild: Reuters TV

Überlebender berichtet von Istanbul-Anschlag

01:20

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Einzelheiten zu den Festnahmen nannte die türkische Nachrichtenagentur Dogan bislang nicht. Der Todesschütze ist aber offenbar nicht gefasst worden. Nach dem Terrorangriff auf den Nobelnachtclub "Reina" in der Neujahrsnacht hatte die türkische Polizei eine Großfahndung eingeleitet. 

Mindestens ein bewaffneter Angreifer war in das Lokal am Bosporusufer eingedrungen und hatte wahllos das Feuer auf Hunderte Feiernde eröffnet. Der Schütze tötete 39 Menschen, unter ihnen mindestens 26 Ausländer. Die meisten von ihnen stammen aus arabischen Ländern.

Zwei der Toten aus Deutschland

Zwei der Todesopfer des Anschlags hatten nach Angaben des Auswärtigen Amtes ihren festen Wohnsitz in Deutschland. Einer der Männer habe sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft, teilte ein Sprecher in Berlin mit. "Bei dem anderen gehen wir derzeit davon aus, dass er nur türkischer Staatsangehöriger ist." Beide hätten in Bayern gewohnt.

Der Ministeriumssprecher fügte an, dass drei deutsche Staatsangehörige bei dem Anschlag verletzt worden seien. "Sie sind in guter medizinischer Behandlung und außer Lebensgefahr."

Spezialkräfte der türkischen Polizei vor dem Nachtclub "Reina" Bild: Getty Images/AFP/Y. Akgul

IS bekennt sich

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), übernahm die Verantwortung für den Angriff. Ein "Soldat des Kalifats" sei für die Tat in der türkischen Millionenmetropole verantwortlich, hieß es in einer im Internet verbreiteten Erklärung des IS. Die Extremisten haben in den von ihnen kontrollierten Teilen des Iraks und Syriens ein Kalifat ausgerufen. Die Echtheit des Bekennerschreibens ist offiziell noch nicht bestätigt.

Bei dem Anschlag auf den Nachtclub wurden viele der Opfer laut einem Pressebericht durch gezielte Kopfschüsse getötet. Insgesamt habe der Attentäter mehr als 180 Schüsse abgegeben und dabei sechs Mal das Magazin gewechselt, berichtete die Zeitung "Hürriyet Daily News" unter Berufung auf Ermittler. Diese hatten Videobilder des Angriffs in der Nobeldisco am Bosporus ausgewertet.

Die türkische Luftwaffe flog nach dem Terroranschlag weitere Luftangriffe auf den IS in Syrien. Kampfflugzeuge hätten in Nordsyrien unter anderem Waffendepots und Verstecke des IS bombardiert, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Militärquellen.

Die türkische Armee habe außerdem Artillerie eingesetzt. Binnen 24 Stunden seien bei den Einsätzen 22 IS-Kämpfer getötet worden. Auch die russische Luftwaffe habe Angriffe südwestlich der von der Dschihadistenorganisation gehaltenen nordsyrischen Stadt Al-Bab geflogen, meldete Anadolu weiter.

Die Zeitung "Hürriyet" berichtete derweil, laut Geheimdiensten gebe es Hinweise darauf, dass der Angriff auf den Club von derselben IS-Zelle ausgeführt worden sei wie der Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen.

Bei dem Angriff auf den größten Flughafen der Türkei hatten im Juni Selbstmordattentäter 45 Menschen mit in den Tod gerissen. Die türkische Regierung machte den IS dafür verantwortlich, der sich nicht dazu bekannte. Nach dem Einmarsch türkischer Soldaten in Syrien im August hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi zu Anschlägen im Nachbarland aufgerufen.

wl/fab (dpa, afp, rtr)

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