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KatastropheLibyen

Libyen: Erste internationale Hilfsgüter treffen ein

13. September 2023

Nach dem verheerenden Sturm in Libyen mit tausenden Toten bemüht sich die internationale Gemeinschaft um schnelle Hilfe für die Überschwemmungsopfer. Die Zeit drängt: Zehntausende sind obdachlos.

Ladefläche eines Flugzeuges mit Netzen gesichert
Hilfsgüter aus Frankreich - verladen auf der Militärbasis IstresBild: Daniel Cole/AP/picture alliance

Das Bundesentwicklungsministerium stellt kurzfristig vier Millionen Euro Fluthilfe für Libyen zusätzlich bereit. "Unsere Gedanken sind bei den von der schrecklichen Flut betroffenen Menschen in Libyen", sagte Ministerin Svenja Schulze in Berlin. "Wir lassen sie bei der Bewältigung der Katastrophe nicht alleine." Teams aus von Deutschland finanzierten Gesundheitszentren in Libyen hätten sich bereits auf den Weg gemacht in das Überschwemmungsgebiet, teilte das Ministerium mit.

Mit den zusätzlichen Mitteln würden Notunterkünfte ausgestattet und dringend benötigtes Material wie Decken, Kleidung, Kindernahrung, Kleidung und Medikamente aus anderen Landesteilen in das Katastrophengebiet geliefert.

Golfstaaten entsenden 100 Tonnen Hilfsgüter

Auch aus den Golfstaaten Katar und Kuwait trafen Hilfsgüter ein. An Bord von drei entsendeten Flugzeugen waren mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter, darunter Stromgeneratoren, Zelte, Lebensmittel und Medikamente. 

Mitglieder des palästinensischen Zivilschutzes vor der Abreise zu einer Hilfsmission in Libyen in der Stadt RamallahBild: Majdi Mohamme/AP/picture alliance

Der Nothilfefonds der Vereinten Nationen stellt eine erste Unterstützung von zehn Millionen Dollar bereit. Er habe die Summe angewiesen, um den Betroffenen schnellstens Hilfe zukommen zu lassen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths im sozialen Netzwerk X, vormals Twitter. Sturm "Daniel" habe Tausenden Menschen das Leben gekostet, große Schäden angerichtet und viele Existenzgrundlagen zerstört, beklagte er.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich tief betroffen von den vernichtenden Auswirkungen des Sturms und der folgenden Überschwemmungen. Tausende Menschen würden noch vermisst, kritische Infrastruktur sei zerstört worden. Guterres versicherte den Betroffenen und Libyen seine Solidarität und betonte, die Vereinten Nationen arbeiteten eng mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen, um schnelle Hilfe auf den Weg zu bekommen. Die den UN angehörige Internationale Organisation für Migration (IOM) meldete, sie stelle gemeinsam mit ihren Partnern umgehend Hilfsgüter, Medikamente sowie Such- und Rettungsausrüstung und Personal bereit.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich nach den Naturkatastrophen in Libyen und Marokko bestürzt. "Uns blutet das Herz, wenn wir die verheerenden Verluste an Menschenleben in Libyen und Marokko nach den heftigen Überschwemmungen und dem Erdbeben sehen", sagte sie bei ihrer jährlichen Rede zur Lage der Union vor dem EU-Parlament in Straßburg. Die EU habe 500.000 Euro an humanitärer Soforthilfe bereitgestellt und koordiniere die Hilfsangebote einzelner EU-Staaten, erklärte der für das Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic.

Der Sturm "Daniel" hatte Libyen am Sonntag erfasst. Nach heftigen Überschwemmungen werden Tausende Tote befürchtet. Bisher wurden offiziell allein in der besonders betroffenen Hafenstadt Darna 3800 gemeldet. Aus anderen betroffenen Gebieten lagen zunächst weiter keine Angaben vor. In Darna blieb die Suche nach Opfern und Vermissten weiter schwierig. Dort sind laut UN-Schätzungen 30.000 Einwohner durch die Naturkatastrophe obdachlos geworden. Marokko war in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem schweren Erdbeben getroffen worden. Mehr als 2.000 Menschen kamen uns Leben.

Private Hilfsorganisationen bereiten sich vor

Unterdessen lief auch die Unterstützung privater Hilfsorganisationen an. So meldete die "Aktion gegen den Hunger", dass ihre Teams bereitstünden, um gemeinsam mit dem Libyschen Roten Halbmond Überschwemmungsopfer mit Lebensmitteln und dringend benötigten Gütern zu versorgen. Aufgrund der politischen Situation sei dies aber schwierig.

Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 übernahmen Milizen die Macht in dem erdölreichen Wüstenland und stürzten es nach und nach ins Chaos. Ein Bürgerkrieg spaltete Libyen in Machtbereiche im Osten und Westen mit zwei konkurrierenden Regierungen.

nob/fab (dpa, epd, afp)

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