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Erste deutsche Ministerpräsidentin Heide Simonis gestorben

12. Juli 2023

Sie stand als erste Frau an der Spitze einer deutschen Landesregierung: Von 1993 bis 2005 war Heide Simonis Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein. Nun ist die SPD-Politikerin gestorben.

Heide Simonis verstorben
Die erste Frau im Amt als Ministerpräsidentin eines Bundeslandes: Heide Simonis, hier im Jahr 2010Bild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Die frühere Ministerpräsidentin Schleswig Holsteins, Heide Simonis, ist tot. Nach Angaben der Staatskanzlei in Kiel starb sie wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag. Die SPD-Politikerin führte die Landesregierung des nördlichsten Bundeslands von 1993 bis 2005 - als erste Frau bundesweit in diesem Amt.

"Ich trauere um eine große Politikerin und um eine leidenschaftliche Schleswig-Holsteinerin", erklärte der amtierende Kieler Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zur Todesnachricht. Als Politikerin habe sie "nie ein Blatt vor den Mund genommen, war aufrecht, offen und immer geradeaus". SPD-Chefin Saskia Esken würdigte Simonis als "eine bedeutende Persönlichkeit, die Geschichte geschrieben hat".

Heide Simonis war auch die erste Ex-Ministerpräsidentin, die im Fernsehen tanzte: 2006 bei der RTL-Show "Let's Dance"Bild: Felix Heyder/dpaweb/dpa/picture alliance

Simonis wurde am 4. Juli 1943 in Bonn geboren, 1972 zog sie mit ihrem Mann Udo Simonis nach Schleswig-Holstein. Von 1976 bis 1988 gehörte sie dem Bundestag an, bevor sie zunächst als Finanzministerin in die Landespolitik wechselte. Ihre politische Karriere endete ungeplant 2005, als sie nach herben Verlusten bei der Landtagswahl eine Minderheitsregierung bilden wollte. Ein unbekannter Abweichler aus den eigenen Reihen versagte ihr jedoch in vier Wahlgängen die für die Mehrheit nötige Stimme, woraufhin ihre SPD als Juniorpartner in eine Koalition mit dem Wahlsieger CDU eintrat.

Später war sie unter anderem Vorsitzende des Kinderhilfswerks Unicef Deutschland. Vor mehreren Jahren machte Simonis ihre Parkinson-Erkrankung publik und zog sich schrittweise aus der Öffentlichkeit zurück.

ehl/ust (dpa, afp)