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Politik

Präsidenten-Stichwahl in Tschechien läuft

26. Januar 2018

Umfragen sagen ein sehr enges Rennen zwischen dem - prorussischen - Amtsinhaber Zeman und seinem - proeuropäischen - Herausforderer Drahos voraus. Aber auch der Geldbeutel trennt die Anhängerschaft der Kontrahenten.

Direkter Zweikampf: Amtsinhaber Zeman (r.) und Herausforderer Drahos beim TV-Duell am Donnerstagabend (Foto: Getty Images/AFP/M. Cicek)
Direkter Zweikampf: Amtsinhaber Zeman (r.) und Herausforderer Drahos beim TV-Duell am Donnerstagabend Bild: Getty Images/AFP/M. Cicek

In Tschechien hat die zweitägige Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Die Wahllokale öffneten am Nachmittag um 14 Uhr (MEZ). Ihre Stimme abgeben können die Tschechen auch am Samstag bis zum frühen Nachmittag.

Ausgeschiedene Kandidaten meist für Drahos

Der 73-jährige Milos Zeman, der für seine populistische Rhetorik und harte Haltung gegenüber Flüchtlingen bekannt ist, hat vor allem Rückhalt bei der Landbevölkerung und in den unteren Einkommensschichten. Der 68-jährige Jiri Drahos kann dagegen auf die Bewohner der Hauptstadt Prag und anderer großer Städte sowie auf Besserverdiener setzen. In der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen hatte Zeman 38,6 Prozent der Stimmen erzielt, Drahos kam auf 26,6 Prozent. Die meisten der ausgeschiedenen Kandidaten gaben in der Folge eine Wahlempfehlung für Drahos ab. In Umfragen lagen die beiden Rivalen zuletzt Kopf an Kopf.

Drahos: "Zeman Vertreter einer vergangenen Ära"

Im letzten TV-Duell am Donnerstagabend bezeichnete Drahos, früher Präsident der tschechischen Akademie der Wissenschaften, den Amtsinhaber und Ex-Regierungschef als "Vertreter einer vergangenen politischen Ära" und "Symbol der Teilung". Zeman warf Drahos im Gegenzug mangelnde politische Erfahrung vor.

Im Wahlkampf hatte der Umgang mit Flüchtlingen eine zentrale Rolle gespielt. Zeman ist strikt gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und sprach mit Blick auf die Flüchtlingskrise 2015 gar von einer "organisierten Invasion". Drahos ist zwar ein Kritiker der EU-Umverteilungsquote für Flüchtlinge; er sagte aber, Tschechien könne wie von der EU vorgesehen 2600 Flüchtlinge aufnehmen.

Abstimmung in unruhigen Zeiten

Die Präsidentschaftswahl fällt in eine Zeit politischer Unsicherheit in Tschechien: Der populistische Milliardär Andrej Babis, den Zeman nach der Parlamentswahl im Oktober zum Ministerpräsidenten ernannt hatte, verlor Mitte Januar im Parlament eine Vertrauensabstimmung über seine Minderheitsregierung. Am Mittwoch gab Zeman Babis eine zweite Chance für eine Regierungsbildung.

sti/uh (afp, dpa)

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