Gefangenen-Austausch in der Ostukraine
17. September 2016Während der brüchigen Waffenruhe in der Ostukraine haben die Kiewer Führung und prorussische Separatisten erstmals seit Monaten wieder Gefangene ausgetauscht. Kiew Seite entließ drei Männer und eine Frau in die Separatistengebiete. Die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk ließen zwei Ukrainer frei, wie die Agentur Interfax meldete. Der Austausch bei dem Ort Schtschastja an der Demarkationslinie wurde von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwacht.
Telefon-Diplomatie von Merkel und Poroschenko
Bundeskanzlerin Angela Merkel besprach derweil mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko telefonisch nächste Schritte, um die Minsker Friedensvereinbarungen für die Ostukraine umzusetzen. Da sich die Sicherheitslage gebessert habe, könnten in den kommenden Wochen Fortschritte erzielt werden, sagte sie nach offiziellen Angaben in Berlin.
Seit Donnerstag gilt im Konfliktgebiet eine Waffenruhe, die auf Drängen Deutschlands und Frankreichs zustande gekommen ist. Allerdings wurden bei Gefechten seit Freitag ein ukrainischer Soldat getötet und sechs verwundet, wie das Präsidialamt in Kiew mitteilte. An fast allen Abschnitten der Front habe es Schusswechsel gegeben. Der Donezker Republikchef Alexander Sachartschenko drohte damit, die Waffenruhe ganz für beendet zu erklären, wenn die ukrainische Armee das Feuer nicht einstelle.
Kurz vor der Parlamentswahl in Russland bewarfen radikale ukrainische Demonstranten die russische Botschaft in Kiew mit Feuerwerkskörpern. Ukrainische Medien veröffentlichten Aufnahmen, die eine Gruppe von rund 20 jungen Männern sowie die attackierte Botschaft zeigen. Zu sehen ist darin auch ein Banner mit der Aufschrift "Heute Feuerwerkskörper, morgen Grad-Raketenwerfer".
Das russische Außenministerium protestierte scharf. Die Ukraine hat erklärt, die Sicherheit russischer Wähler beim Betreten ihrer diplomatischen Vertretungen nicht gewährleisten zu können. Rechte Kräfte in der Ukraine haben angedroht, Russen an der Wahl zu hindern.
sti/hf (dpa, afp)