Haiti-Hilfe und Millenniumsziele
18. Februar 2010Die EU sieht Haiti als Testfall. Hier zeige sich die Fähigkeit, Hilfe international zu koordinieren, sowohl innerhalb der EU als auch darüber hinaus. Kristalina Georgieva, die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, bringt es auf den Punkt: Es reiche nicht, weltweit einfach Spenden zu sammeln. "Das Problem in Haiti ist nicht so sehr die Finanzierung der Hilfe. Das Problem ist, das Geld für die Bedürfnisse von Menschen in sehr, sehr schwierigen Lebensumständen richtig einzusetzen."
Denn mal treten sich Hilfsorganisationen an manchen Orten gegenseitig auf die Füße und fehlen an anderen Stellen, mal kommen Unmengen Arzneimittel an, während Lebensmittel fehlen oder umgekehrt. Und mal wissen Helfer nicht, wie sie Schiffsladungen mit Hilfsgütern in entlegene Gebiete bringen sollen. All das, so die Erfahrung, muss besser abgestimmt werden.
"Wir dürfen nicht versagen"
Doch auch wenn Georgieva sagt, in Haiti sei Geld nicht das Hauptproblem, insgesamt in der Entwicklungshilfe ist es das schon. In den sogenannten Millenniumszielen haben die EU-Staaten versprochen, bis 2015 0,7 Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts für Entwicklung auszugeben. Bisher sieht es nicht danach aus, so EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs. Das Etappenziel für 2010 werde nicht erreicht.
Doch die Mitgliedsstaaten hätten noch einmal klar gesagt, sie fühlten sich weiterhin an ihre Verpflichtungen gebunden. "Ich finde, das ist ein Bereich, in dem wir nicht versagen dürfen", betont Piebalgs. Auch vor dem Hintergrund angespannter Haushalte in den EU-Staaten müsse man an den Millenniumszielen festhalten.
Autor: Christoph Hasselbach
Redaktion: Nicole Scherschun