Es wird wieder Sommerzeit
24. März 2012Dabei ist es doch so einfach: In der Nacht vom Samstag auf Sonntag, genauer gesagt am Sonntag um 02.00 Uhr springen die Zeiger aller Funkuhren um eine Stunde vor auf 03.00 Uhr. 60 Minuten sind "verschwunden", die Zeitumstellung hat denn meisten Menschen die kürzeste Nacht des Jahres beschert.
Taktgeber in Deutschland ist die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Damit das richtige Signal zur richtigen Zeit ausgestrahlt wird, haben die Techniker der PTB die Impuls gebende Atomuhr bereits Wochen vorher programmiert. Über den Sender DCF wird das Signal dann an alle öffentlichen und privaten Funkuhren im Umkreis von bis zu 2500 Kilometern gesendet. Wer keine Funkuhr hat, muss per Hand umstellen.
Vor allem die Deutsche Bahn dürfte über die Erfindung der Funkuhren glücklich sein: 120.000 Chronometer ticken auf deutschen Bahnhöfen und alle dank des Zeitsignals im gleichen Takt.
Zweifelhafte Effekte
Die zweimalige Unstellung der Uhren wurde mit der Ölkrise von 1973 zunächst in Frankreich eingeführt, um Energie zu sparen. Es sollte für Haushalte und Unternehmen eine Stunde Tageslicht gewonnen werden. In Deutschland wurde die Sommerzeit 1980 eingeführt. Bis 1995 endete sie Ende September. Seit 1996 dauerte sie, wie in allen EU-Ländern auch vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober. Die Rückkehr zu mitteleuropäischen Zeit erfolgt in diesem Jahr also am 28. Oktober.
Nach Ansicht von Kritikern sind die entstehenden Energiespareffekte allerdings kaum nachweisbar. Außerdem könne die Zeitumstellung bei sensiblen Menschen vorübergehend die "innere Uhr" durcheinander bringen. Der Effekt verliere sich aber nach ein paar Tagen.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ist die Zeitumstellung für die EU-Mitgliedsstaaten durch eine europäische Regelung vorgegeben. Ziel der Angleichung sei es, zum Funktionieren des europäischen Binnenmarktes beizutragen.
Es geht auch anders
Im digitalen Zeitalter ist der Zeittakt viel mehr als die bloße Uhrzeit: Zeitsignal und Zeitcodes steuern den Austausch von Informationen, sind für die Energieversorgung wichtig und für die Organisation in einer globalisierten Welt unverzichtbar.
Russland ist im vergangenen Jahr allerdings nach dreißig Jahren aus der Zeitumstellung ausgestiegen. Dies bedeute weniger Stress für Mensch und Tier, begründete Präsident Dmitri Medwedew damals das Vorgehen.
Anmerkung: Am 28. Oktober werden in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag, genauer gesagt um 03.00 Uhr, die Uhren um 60 Minuten zurückgestellt. Frage: Verliere oder gewinne ich dadurch eine Stunde?
gmf/kle (dpa, afp, dapd)