Heute startet der ESA-Erdbeobachtungssatellit Sentinel 3b. Er wird mit dem baugleichen Sentinel 3a ein Paar bilden. Zusammen werden sie die Oberflächentemperatur der Ozeane und der Kontinente unter die Lupe nehmen.
Anzeige
Am heutigen Mittwoch um 17:57 Uhr Weltzeit (19:57 Uhr MESZ) soll der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel 3b vom russischen Weltraumbahnhof Plesetzk aus seine Reise in seine Erdumlaufbahn in 814,5 Kilometern Höhe antreten.
Es ist bereits der zweite Sentinel 3-Satellit im Rahmen des Copernicus-Programms der ESA. Er wird mit seinem Zwilling Sentinel 3a ein Team bilden und zeitversetzt die Erde umkreisen.
Dabei messen die beiden Satelliten die Temperatur an der Oberfläche der Ozeane und der Kontinente. Alle zwei Tage können sie so die komplette Oberfläche unseres Planeten abdecken.
Instrumente
Das wichtigste Werkzeug der Sentinel 3-Satelliten ist das sogenannte See- und Land-Oberflächen-Temperatur-Radiometer (SLSTR). Hinzu kommt ein See- und Land-Farb-Instrument und ein weiteres Spektrometer, das andere Details wahrnimmt. Damit noch nicht genug: Ein Altimeter erkennt Veränderungen in der Höhe so detailliert, dass selbst Wellenhöhe und Meeresspiegel messbar sind. Und zu guter Letzt misst ein Doppel-Kanal-Mikrowellen-Radiometer atmosphärische Störungen, zum Beispiel durch Verdunstung, um sicherzustellen, dass alle anderen Geräte immer genau kalibriert sind.
Sentinel: Acht wunderschöne Satelliten-Bilder unserer Erde
Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der EU. Bis 2021 sollen 21 Sentinel-Satelliten um die Erde kreisen. Hier die tollsten Bilder, die die ersten drei Sentinel-Satelliten gezaubert haben.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Grüße von der Französischen Riviera
Auf diesem Bild sieht man die französische Mittelmeerküste. In Cannes wird ein Großteil des Sentinel-Equipments für das Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm gebaut. Unter den Zulieferern ist auch Airbus.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Was bisher geschah
Sentinel-1A machte am 3. April 2014 den Anfang. Seitdem folgten zwei weitere Satelliten, Sentinel-2A am 23. Juni 2015 und Sentinel-3A am 16. Februar 2016. Diese Aufnahme von Sentinel-3A ist eine seiner frühesten. Sie zeigt den Nil und Teile des Nahen Ostens. Die Satelliten messen die Energie, die von der Erdoberfläche ausgeht, mit einem Meer- und Land-Oberflächentemperaturradiometer (SLSTR).
Bild: ESA/modified Copernicus Sentinel data 2016
Farbechte Fotos
Diese unfassbar scharfe Aufnahme zeigt Korallenriffe im Roten Meer vor der Küste Saudi Arabiens. Sie wurde von Sentinel-2A am 28. Juni 2015 aufgenommen. Die Qualität der Sentinel-Fotos ist viel besser als bei früheren Satellitenmissionen wie beispielsweise Envisat. Bei der Sentinel-2 Mission wird Land beobachtet. Dafür werden Fotos von Vegetation, Flüssen, Bächen und Küstengebieten ausgewertet.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Colorierte Fotos
Dieses nachcolorierte Bild vom südlichen Khartum im Sudan war eines der ersten von Sentinel-2A, aufgenommen fünf Tage nachdem der Satellit in der Umlaufbahn ankam. In der oberen rechten Ecke sieht man einen Teil des blauen Nils. Die roten Punkte entlang des Flusses sind dichte Vegetation. Die Farbe wurde nachträglich hinzugefügt, um das Foto besser interpretieren zu können.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Bedrohter Hafen
Eine weitere großartige Aufnahme von Sentinel-2A zeigt Sierra Leone in Westafrika. Die Landeshauptstadt Freetown ist auf der Halbinsel unten im Bild. Ihre Wirtschaft ist von dem natürlichen Tiefwasserhafen abhängig. Wissenschaftler der ESA sagen, er sei durch die zahlreichen nicht erlaubten Siedlungen bedroht, für die viele Hektar Mangrovenwälder gefällt wurden.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Die Yuma-Quadrate
Viele der Sentinel-Fotos sind wahre Kunstwerke. Man muss nicht verstehen, was abgebildet ist, um sie zu bewundern. Hier sieht man die Stadt Yuma im US-Bundesstaat Arizona. Sie liegt an der Grenze zu Mexiko.
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
Schwindender Aralsee
Das ist der Aralsee, zusammengesetzt aus drei verschiedenen Sentinel-1A-Radarscans. Die ESA sagt, der Aralsee sei ein "markantes Beispiel für den Effekt, den die Menschheit auf Umwelt und natürliche Ressourcen hat [...]. Seit 1960 hat er aufgrund intensiver Nutzung 90 Prozent seines Wassers verloren."
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2014/2015
Himmel über Berlin
Dieses Sentinel-2A Foto zeigt Berlin, die deutsche Hauptstadt, in faszinierenden Details. Man kann sehen, wie grün die Stadt ist, mit dem Tegeler See und dem Wannsee im Westen. An der unteren Bildmitte sieht man den ehemaligen Flughafen, das Tempelhofer Feld. Wenn Sie mehr Satelliten-Bilder sehen möchten: www.esa.int/spaceimages/Images
Bild: ESA/Copernicus Sentinel data 2015
8 Bilder1 | 8
Über dem Meer
Die Daten, die Sentinel 3a und b liefern, dienen dazu, bessere meteorologische Vorhersagen zu treffen. Sie sollen etwa die Entstehung von Wetterphänomenen wie El Niño oder La Niña besser verständlich machen. Auch für die Beobachtung von Orkanen und tropischen Wirbelstürmen werden die beiden Satelliten wertvolle Daten liefern.
Aber die baugleichen Sentinel-Satelliten können noch mehr. Sie sind zum Beispiel in der Lage, die Menge von Algen durch die Menge von Pigmenten, die im Wasser schwimmen, zu erkennen. Daraus lassen sich Informationen für die Entwicklung von Fischen oder anderen Meerestieren ableiten. Und mit den Satellitenbildern lassen sich Verschmutzungen frühzeitig erkennen.
Auch die Eisdicke von Packeis auf dem offenen Wasser der Polregionen können die Satelliten messen.
Über dem Land
Mit den Daten, die Sentinel über den Kontinenten sammelt, lässt sich beispielsweise erkennen, ob Regionen unter starker Hitze oder Trockenstress leiden. Die Entstehung regionaler Hitzeinseln lässt sich gut nachvollziehen.
Durch das Farb-Analyse-Instrument der Satelliten lässt sich die Entwicklung der Vegetation erkennen. Dafür berechnet das Instrument den Anteil durch die Pflanzen absorbierter photosynthetisch aktiver Strahlung. Dies ist nicht nur relevant für die Beobachtung von naturbelassenen Flächen, sondern kann auch Landwirten und Agrarwissenschaftlern helfen, bessere Erträge zu erwirtschaften.
Wie Satelliten die Geheimnisse der Erde ergründen
Erdbeobachtungssatelliten helfen uns, unseren Planeten Erde besser zu verstehen. Sie können heute viel mehr, als das Wetter vorherzusagen: Hier ein Überblick.
Bild: NASA.gov
Die Vermessung der Meeresoberfläche
Der NASA-Satellit Jason-3 ist am 17. Januar 2016 gestartet. Im Oktober soll er die Aufgabe von seinem Vorgänger Jason-2 übernehmen. Jason-3 soll Teil eines größeren Netzwerkes von Erdbeobachtungssatelliten werden, die die Höhe des Meeresspiegels sowie Ozean- und Atmosphärenströmungen vermessen.
Bild: NASA.gov
Steigt das Meer - oder sinkt der Kontinent?
Pegel am Ufer können diese Frage nie einwandfrei beantworten. Aber Satelliten erkennen die Kontinentalbewegungen. Deshalb gibt es die Ozean-Oberflächen-Topographie-Mission (OSTM) der NASA mit den Satelliten Topex/Poseidon, Jason-1, -2 und bald auch -3. Sie sollen das Rätsel lösen. Diese Radar-Bilder stammen von Jason-2. Jason-3 hat zusätzlich noch ein Radiometer und ein Laser-Messgerät an Bord.
Bild: NASA.gov
Eine Fülle von Daten für Umweltschutz und Entwicklung
Ohne Erdbeobachtungssatelliten könnten wir unsere Welt nur halb so gut verstehen. Dieses Bild stammt von Sentinel-2, einem Erdbeobachtungssatelliten der ESA, der im Rahmen des Copernicus-Programms um die Erde fliegt. Es wurde Ende Juni kurz nach dem Start des Satelliten aufgenommen und zeigt den nördlichsten Bereich der Adria und Teile der Alpen.
Bild: Copernicus data/ESA
Kleine Kiste mit guter Kamera
Sentinel-2 arbeitet mit einer Spektralkamera, die auf unterschiedlichen Wellenlängen Bilder aufnehmen kann. So werden immer wieder andere Details deutlich - bis hin zum Zustand der Vegetation und zur Feuchtigkeit der Böden. Hier bereiten ihn Ingenieure auf seine Reise vor.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel
Was wächst wo und wie gut
Auch dieses Bild zeigt einen Teil Norditaliens: Bei der Stadt Pavia (oben links) fließen der größere Po und der kleinere Fluss Ticino zusammen. Das Infrarot-Spektrum enthüllt dem Betrachter detailliert den Zustand der Landwirtschaft. Wissenschaftler können sogar erkennen, ob auf den Feldern Mais oder Kürbisse angebaut wurden.
Bild: Copernicus data/ESA
Beobachtung im Doppelpack
Viele Erdbeobachtungssatelliten fliegen nicht alleine um die Erde, sondern im Team. Auch die Sentinel-1 und -2 Satelliten, die ersten des später sechs Module umfassenden Copernicus-Programms der ESA, sollen dereinst als Paar die Erde umrunden. Dann können sie jeden Punkt der Erdoberfläche alle fünf Tage erfassen.
Bild: ESA/ATG medialab
Radar für die Topographie
Sentinel-1 kann zwar keine Farben erkennen, dafür sieht sein Radarblick jeden Berg und jedes Tal detailgenau. Er funktioniert ähnlich wie Jason-3, nur dass er für das Festland optimiert ist. Seine Messergebnisse können mit den optischen Daten von Sentinel-2 übereinandergelegt werden. So bekommen Forscher, Landwirte, Umweltbehörden und Industrie eine Vielzahl von Informationen - je nach Bedarf.
Bild: ESA/ATG medialab
Die Niederlande - nicht ganz flach
Das Radar-Auge des Satelliten hat hier ein Bild der niederländischen Küste aufgezeichnet. Ganz so flach, wie viele glauben, ist das Land gar nicht. Selbst Dünen, Gebäude und Deiche entgehen dem Radar-Blick von Sentinel-1 nicht.
Bild: ESA
Nicht nur die Erdoberfläche ist von Interesse
Eine ganz andere Form der Erdbeobachtung ist die Swarm-Mission der ESA. Diese drei Satelliten umrunden die Erde als Schwarm und zeichnen dabei die Veränderungen des Erdmagnetfeldes auf. Ende 2013 wurden die Satelliten in ihre Umlaufbahn befördert. Seitdem sammeln sie fleißig Daten.
Bild: Astrium/picture-alliance/dpa
Veränderungen, die man nicht sieht
Das Erdmagnetfeld ist interessant für die Forscher, weil es sich ständig verändert. Im Erdinneren bewegen sich riesige Massen heißen Magmas und mit ihnen auch der Magnetismus der Erde. Pole verschieben sich, was Auswirkungen auf Schiffahrt und Fliegerei hat.
Bild: GFZ
Erdbeobachtung mit Blick zur Sonne
Der Erdmagnetismus verändert auch unsere Beziehung zur Sonne und zum Weltall. Er schützt uns vor kosmischen und vor Sonnenstrahlen. Verschiebt sich das Erdmagnetfeld, verändert sich - besonders an den Polkappen - auch die Umlenkung von Teilchen, die etwa durch Explosionen auf der Sonne in Richtung Erde geschleudert werden. Satelliten, die zur Erde blicken, enthüllen also nicht nur Irdisches.