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ESA verliert zeitweilig Kontakt zu "Rosetta"

3. April 2015

Alarm bei der ESA: Beinahe wäre die Raumsonde "Rosetta" bei der Annäherung an den Kometen "Tschuri" verloren gegangen. Wegen des Kometenstaubs hatte Rosetta Orientierungsprobleme.

Raumfahrt ESA Weltraumsonde Rosetta Philae Bild von dem Tschurjumow-Gerassimenko Komet (Foto: ESA)
Bild: ESA via Getty Images

Nach der kritischen Situation ist die Raumsonde "Rosetta" auf mehr Distanz zum Kometen "Tschuri" gegangen. Durch den Kometenstaub hatte das Navigationssystem der Sonde am vergangenen Samstag Schwierigkeiten mit der Orientierung, wie die Europäische Raumfahrtagentur ESA erst jetzt mitteilte.

Das Signal der Sonde sei 24 Stunden so schwach gewesen, dass die Wissenschaftler es fast verloren hätten, sagte der Leiter des "Rosetta"-Flugkontrollteams, Sylvain Lodiot, in Darmstadt. Am vergangenen Sonntag habe das System wieder die Sterne "gesehen" und seine Position selbst korrigiert. "Rosetta" sei auf größere Distanz zu "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" - so der volle Name des Kometen - gegangen. "Im Moment möchten wir unter 100 Kilometer nicht mehr gehen", sagte Lodiot.

Schlimme Stunden für die Wissenschaftler

"Rosetta" umkreist den Kometen "Tschuri", auf dem nach zehnjähriger Reise das kühlschrankgroße Mini-Labor "Philae" im November gelandet war - anders als vorgesehen allerdings an einer schattigen Stelle. "Philae" hatte noch zahlreiche Daten senden können, war dann aber wegen Strommangels in eine Art Winterschlaf gefallen. Nachdem die Kontaktaufnahme zu "Philae" in der ersten Versuchsreihe nicht gelungen war, soll der zweite Versuch wie geplant im April stattfinden.

"Rosetta" hatte sich dem Kometen bis auf 14 Kilometer angenähert, als die Probleme am Samstagmorgen begannen. Die Instrumente seien durch den Staub "verwirrt" worden, teilte die ESA mit. In diesem Fall übernähmen andere Instrumente die Arbeit für die sogenannten Star Tracker (Fährtensucher), aber diese seien nicht so präzise. Die Antenne, die "Rosetta" für die Kontaktaufnahme zur Erde braucht, hatte laut Lodiot eine Abweichung von 0,8 Grad. Dieser Zustand habe bis Sonntagmorgen gedauert. "Das war sehr schlimm", sagte Lodiot.

Sonde in einwandfreiem Zustand

Als der Staub verschwand, habe "Rosetta" selbst die Position korrigiert, sich zunächst aber an den falschen Sternen orientiert. Durch automatische Gegenchecks habe sich das System dann in die richtige Position gebracht und sei in einen Sicherheitsmodus gegangen. Dabei werden nach ESA-Angaben wissenschaftliche Instrumente vorübergehend abgeschaltet.

Die Sonde sei in einwandfreiem Zustand, sagte Lodiot. "Wir haben begonnen, die Instrumente wieder anzuschalten, aber es dauert noch ein paar Wochen." In einem ersten Manöver sei "Rosetta" 400 Kilometer auf Distanz zu "Tschuri" gegangen. Diesen Samstag soll sich die Raumsonde erst mal auf 140 Kilometer annähern. Die Flugbahn müsse jetzt neu geplant werden.

cr/wl (dpa, afp)

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